Kiana Davenport: Gesang der verlorenen Frauen

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Kiana Davenport: Gesang der verlorenen Frauen
Verlag
ET (D)
2001
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
Song of the Exile
ET (Original)
1999
ISBN-13
9783423242486

Informationen zum Buch

Seiten
478

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
"Bald fliegt der 'Iwa-Vogel wieder Riesige mütterliche Wellenbrüste brechen sich und brausen. Es kommt die Zeit des Makahiki. Herbst auf meinen Inseln ..."

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Rabaul, Neubritische Inseln, 1943. Die Hawaiinerin Sunny wird von den Japanern in einem Frauenlager gefangengehalten und wie Tausende junge Frauen als sogenannte Trostfrau mißbraucht. Um ihren Mitgefagenen ein bißchen Hoffnung auf Leben zu geben, erzählt sie ihnen die Geschichte ihrer großen Liebe. Wie ein Lied aus einer längst vergangenen Zeit umschmeicheln Sunnys Worte die verzweifelten Seelen wie "Talismane, magische Formeln, die sie hier wegzaubern und ihnen das Leben retten würden".

Hawaii, Ende der 30er Jahre. Der junge Keo ist fasziniert von der amerikanischen Jazz-Musik und bringt sich selbst das Trompetenspiel bei. Erste Auftritte mit einer Schwarzenband aus New Orleans bereiten ihm den Weg in die internationale Welt der Musik. Als er sich in Sunny, eine Schönheit koreanisch-hawaiianischer Abstammung verliebt, weiß er, daß er der Liebe seines Lebens begegnet ist.

Im Sommer 1940 folgt Sunny ihm auf eine Konzertreise nach Paris, wo sie bis zur Besetzung durch die Deutschen eine unbeschwerte Zeit verleben. Da erfährt Sunny, daß ihre behinderte Schwester Lili, die sie nie gesehen hat, in Shanghai lebt, und obwohl die Stadt bereits von den Japanern bedroht wird, macht sie sich auf, um nach Lili zu suchen. Keo, verzweifelt und voller Schuldgefühle, weil er sie hat allein reisen lassen, folgt ihr mit dem nächsten Schiff. Wird er sie wiederfinden, oder hat er die Liebe seines Lebens für immer verloren?

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In dem Buch geht es um einen jungen Hawaiianer, der in den 1930er Jahren den Jazz entdeckt und, parallel dazu erzählt, seine Freundin/Geliebte, die in den 1940er Jahren in einem japanischen Lager (Armeebordell/KZ kommt der Beschreibung recht nahe, s. "Trostfrauen" bei Wikipedia) gefangen gehalten wird.

Gerade der Anfang las sich etwas seltsam, weil die Beschreibungen aus dem Lager immer wieder die Leichtigkeit und vor allem Lebenslust, die trotz Armut bei den Jazz-Beschreibungen mitschwingt, unterbrechen und betroffen machen. Von diesem Kapitel des WK II hatte ich bisher noch gar nichts mitbekommen, unsere Wahrnehmung ist schon sehr auf den europäischen Kriegsschauplatz beschränkt. Doch selbst hier kann die Autorin neue Perspektiven eröffnen, wenn sie von der Zeit der beiden Hawaiianer in Paris, welches gerade von den Deutschen besetzt wurde, berichtet. Ihr Status schwankt zwischen "toller Musiker" und "Schlammrasse", je nach Musikgeschmack des deutschen Offiziers... Anscheinend nehmen dunkelhäutige Menschen im NS-Weltbild eine ganz komische Position ein, sie sind zwar mit Sicherheit minderwertig, aber wie man sie zu behandeln hat, ist nicht wirklich fest definiert. Dieser Tanz auf dem Vulkan ist jedenfalls faszinierend beschrieben.

Davenport bietet interessante neue Einblicke in einen altbekannten Krieg und es gibt vor allem auch Einblicke in die Alltäglichkeiten der hawaiianischen Kultur. Hier ist das 2. Gesicht auf eine völlig natürliche Art und Weise mit eingebunden, der Glaube daran gehört einfach mit dazu. Trotzdem überlässt die Autorin es dem Leser an den Zufall zu glauben, wenn man das bevorzugt.

In erster Linie besticht das Buch aber durch die Stimmungen, die die Autorin es aufzubauen schafft. Das ganze Buch ist eine tragische Suche, Kiana Davenport zeigt verlorene Träume, die in den Schicksalsschlägen des Alltags versunken sind und die Traurigkeit mancher Momente ist fernab vom Kitsch und wird durch die exotische Kulisse noch mehr verstärkt. "Gesang der verlorenen Frauen" ist eine Geschichte über die wahren Verlierer des Krieges, von denen niemand mehr spricht. Das Schicksal der Personen macht einen so manches Mal todtraurig, aber darüber schwebt das Wissen, dass das Leben für die nächste Generation weitergeht und es wirkt deshalb nicht verzweifelt oder hoffnungslos.

Ein schönes Buch, tiefgreifend und voller schrecklicher Momente, die doch auch ein Bestandteil des Lebens sind.
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