Die Luft ist schneidend, und die Fjällgipfel hüllen sich in Grau. In der einsamen Stille des nordschwedischen Winters verirrt sich ein junger Welpe und ist ohne seine Mutter und seine Menschen hilflos der Natur ausgeliefert. In seinem unterkühlten Körper flattert sein Herz gegen die Kälte und die Nässe wie ein Vogelflügel. Glück und Zufall verhindern, dass er schon in den ersten Tagen verhungert. Bald lernt er Gefahren besser einzuschätzen. Sein Jagdinstinkt erwacht, und es gelingt ihm, den Frühling und den Sommer zu überstehen. Bis er zu Beginn des nächsten Winters einem Menschen begegnet. Ist es vielleicht sein Mensch?
Autoren-Bewertung
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Gesamtbewertung
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Plot / Unterhaltungswert
5.0
Charaktere
5.0
Sprache & Stil
5.0
Ein junger Welpe folgt seiner Mutter und deren Besitzer und geht dabei mitten in der Wildnis verloren. Für ihn beginnt nun ein einsamer Überlebenskampf in der Natur.
In einer eindringlichen und sehr schönen bildhaften Sprache beschreibt die Autorin die entbehrungsreiche Zeit, die den jungen Hund sehr oft an die Grenzen seiner Kräfte bringt. Angst, Kälte, Schnee und Eis, Hunger, Füchse, die fremde Umgebung und natürlich Einsamkeit beherrschen die Tage des Welpen.
Dies wird aus der Sicht des kleinen Hundes erzählt und es berührte mich sehr wie er selbst die Umgebung wahrnimmt und was er aus seinen Beobachtungen schließt und wie er dabei nach und nach lernt, sich aus seinem Versteck herauszutrauen und sich „sein Gebiet“ zu erobern. Ich hatte manchmal Tränen in den Augen und fühlte mich so hilflos, weil ich dem Kleinen so gerne geholfen und ihn aus den vielen für ihn unverständlichen und beängstigenden Situation befreit hätte.
Ein Satz, der seine Situation und sein Empfinden für mich besonders deutlich machte ist dieses Bild: In ihm war ein Loch, dass sich nur mit Vertrautem füllen ließ. Dieser Satz ist für mich so viel Einsamkeit, das hat mir richtig weh getan.
Sehr gut gefällt mir auch, wie durch die Wahrnehmung des Hundes die Bilder seiner Umgebung und dem Leser nahe gebracht werden, während die Zeit vergeht. Die Autorin versteht es dabei einfach wunderbar, die Veränderungen in der Natur im Laufe der Jahreszeiten zu beschreiben und einen dort eintauchen zu lassen. Und auch die Veränderungen des Hundes, der nicht nur äußerlich wächst und kräftiger wird, sind sehr schön von ihr beschrieben.
Es sind oft kleine Erlebnisse und Beobachtungen des Welpen, die ihn Hin und Her werfen, ihn herumirren, aber auch mal satt und zufrieden ein paar Biber beobachten lassen, was ihn fast glücklich macht. Aber jeder Moment ist in seiner Intensität sehr stark und ließ mich als Leser emotional teilhaben an seinem Überlebenswillen und die Hoffnung immer größer werden, dass der kleine Kerl es irgendwie schafft, zu überleben.
Ich habe dieses Buch sehr langsam gelesen und sogar das Gefühl gehabt, die Worte brachten eine besondere Ruhe, die mich von selbst ausbremste. Dazu las ich auch viele Stellen zweimal, einfach weil ich das Bild noch einmal auf mich wirken lassen wollte. Es ist ein wunderschönes Buch, das mich sehr berührt hat.