John Irving: Letzte Nacht in Twisted River

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John Irving: Letzte Nacht in Twisted River
Verlag
ET (D)
2010
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
Last Night in Twisted River
ET (Original)
2009
ISBN-13
9783257067477

Informationen zum Buch

Seiten
736

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Der junge Kanadier - er war höchstens fünfzehn - hatte zu lange gewartet.

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Handlungsort

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1954 in einem Flößer- und Holzfällercamp in den Wäldern von New Hampshire: Der 12-jährige Danny verwechselt im Dunkeln die Geliebte des Dorfpolizisten mit einem Bären, mit tödlichen Folgen. Der Junge muss mit seinem Vater Dominic, dem Koch des Camps, fliehen - zuerst nach Boston und von dort weiter nach Vermont und Iowa und schließlich nach Kanada, verfolgt von einem Rächer, der auch nach Jahrzehnten nicht vergisst. Jedes Mal steht Dominic in einer neuen Küche und muss aus fremden Zutaten etwas zaubern: ein neues Gericht, eine neue Identität, eine neue Existenz für sich und seinen Sohn. Doch das Leben von Danny und Dominic bleibt eine Achterbahnfahrt, mit höchstem Glück und tiefstem Schmerz, mit bedrohlichen ebenso wie mit liebenswerten Weggefährten. Dabei sehnen sich die beiden nur danach, endlich zur Ruhe, irgendwo anzukommen.

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2 Bewertungen
Letzte Nacht in Twisted River
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
Wenn ich ein Buch von John Irving lese, erwarte ich grundsätzlich bestimmte Inhalte: Bären und Ringen: Der Bär taucht zumindest symbolisch schon ganz am Anfang auf, bis zum Ringen dauert es etwas länger. Dass der Erzähler an einem College unterrichtet und Schriftsteller ist, sind ebenfalls recht typische Irvingsche Elemente.

„Letzte Nacht in Twisted River“ begleitet seinen Erzähler über einen sehr langen Zeitraum, das Buch beginnt 1954 in einem Holzfällercamp am titelgebenden „Twisted River“ mit dem 12jährigen Danny und endet rund 50 Jahre später. Dabei macht Irving immer wieder Zeitsprünge zu einschneidenden Erlebnissen und berichtet dann, was in der Zwischenzeit geschehen ist. Nur am Anfang wird die Geschichte aus der Perspektive von Dannys Vater erzählt, der als Koch in dem Camp arbeitet, nach dem ersten Abschnitt und Zeitsprung, wechselt der Erzähler zu Danny. Sein Vater bleibt aber eine wichtige Figur und ich persönlich fand es sehr schön, ihm in den verschiedenen Restaurantküchen, in denen er arbeitet, über die Schulter zu schauen – mit Kochprotagonisten bekommt man mich fast immer.

Ansonsten plätscherte die Geschichte zum großen Teil ein wenig vor sich hin, trotz einiger dramatischer Szenen konnte der Autor mich nicht wirklich überraschen. Aufgrund der des langen Zeitrahmens war mir von vornherein klar, dass nicht alle Figuren bis zum Ende überleben würden und so habe ich einige Tote erwartet – wenn auch nicht unbedingt in der Reihenfolge und auf die Art und Weise, wie Irving es geschehen ließ.

Interessant fand ich die unterschiedlichen Ebenen des Romans: Irving schreibt über einen Schriftsteller, dessen Themen jeweils sehr stark auf autobiographischen Erlebnissen dieser Figur beruhen und lässt ihn dabei wiederholt erklären, dass sie nicht autobiographisch gefärbt sein. Dabei erkennt man als Leser durchaus Elemente aus Irvings eigener Biographie. Besonders auffällig fand ich das bei Dannys Werk über ein Abtreibungsklinikwaisenhaus, das für mich eine starke Ähnlichkeit zu Irvings "Gottes Werk und Teufels Beitrag" aufwies - inklusive Verfilmungsgeschichte.

Als Geschichte gefiel mir „Letzte Nacht in Twisted River“ nur bedingt, Irving hat bessere Bücher geschrieben, ich habe aber das Gefühl, dass mir das Buch den Autor selbst ein ganzes Stück näher gebracht hat. Eigentlich ist das Buch ein guter Anreiz, die aktuell im Kino laufende Dokumentation über Irvings Leben zu schauen, ich bin mir sicher, dass man da noch so einige Parallelen mehr erkennen würde. Dabei wüsste ich vor allem gerne, ob die doch recht deutlich negative Meinung über die amerikanische Politik des jeweiligen Zeitraums (2001: Bush wird als Volldepp bezeichnet) in dieser Form auch tatsächlich Irvings persönlicher Meinung entspricht.
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Dominic Baciagalupo alias "Cookie" arbeitet seit Jahren Koch in einem Holzfällercamp am Twisted River und lebt dort mit seinem zwölfjährigen Sohn Danny alleine in einer Gemeinschaft rauhbeiniger, aber gutmütiger Arbeiter. Der Unfalltod eines jungen Hilfsarbeiters beim Flößen ist jedoch der Anfang einer Verkettung unglücklicher Umstände, die letztendlich dazu führt, dass Dominic und Danny bei Nacht und Nebel fliehen müssen, um einem rachsüchtigen und gewalttätigen Sheriff zu entgehen, Namenswechsel inklusive.

In Boston lernt Dominic, in einem Restaurant für ein gänzlich anderes Publikum zu kochen, während Danny allmählich seine Liebe zur Schriftstellerei (und zu Frauen) entdeckt. Doch leider ist die Flucht hier nicht beendet, und eines Tages müssen die beiden (Ex-)Baciagalupos erneut weiterziehen ...

So irrsinnig und tragikomisch wie die Ausgangssituation für die Flucht von Vater und Sohn gestaltet Irving das ganze Buch, schafft es aber, den Bogen dabei nicht dermaßen zu überspannen, dass die Geschichte ins Unglaubwürdige kippt.

Natürlich findet man auch hier wieder Irvings Markenzeichen Bären, Ringen und Sex, letzteres aber angenehm wohldosiert. Mit Dominic, Danny und dem knorrigen Holzfäller Ketchum stehen drei sehr unterschiedliche Gestalten im Mittelpunkt, die, jeder auf seine Art, Sympathie wecken. In diesem Roman tobt das pralle Leben mit einer Menge starker Gefühle, Situationskomik und einem Auf und Ab von Erfolgen und Misserfolgen, Triumphen und Enttäuschungen, und dazwischen immer wieder notgedrungen Abschied von liebgewonnenen Menschen und Orten, das ständige Getriebensein vom Rachedurst eines durchgeknallten Cowboys. Und köstliches Essen.

Einen Zeitraum von fast fünfzig Jahren komprimiert Irving hier auf gut 700 herrlich unterhaltsame Seiten. Für Zartbesaitete ist auch dieses Buch nichts, sowohl sprachlich als auch inhaltlich kann es schon mal etwas derber zur Sache gehen. Für Fans schräger Geschichten und Gestalten ist aber auch dieser Irving ein Muss!
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