Lisa Wingate: Libellenschwestern

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Lisa Wingate: Libellenschwestern
Verlag
ET (D)
2018
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
Before We Were Yours
ET (Original)
2017
ISBN-13
9783809026907

Informationen zum Buch

Seiten
480

Sonstiges

Originalsprache
englisch
Übersetzer/in
Erster Satz
Meine Geschichte beginnt an einem schwül-heißen Augustabend, an einem Ort, den ich niemals mit eigenen Augen sehen werde.

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Ihre Geschichte beginnt an einem schwül-heißen Sommerabend im Jahr 1939, doch erst über 70 Jahre später wird sie erzählt werden können — aber davon weiß Avery Stafford noch nichts. Für sie hat das Leben keine Geheimnisse. Bis sie eines Tages auf die 90-jährige May Crandall trifft. Die Fremde erkennt ihr Libellenarmband, ein Familienerbstück, und sie besitzt ein Foto von ihrer Großmutter. Was hat May mit ihrer Familie zu tun? Avery stößt schon bald auf ein unglaubliches Geheimnis, das sie zurück in ein dunkles Kapitel ihrer Familiengeschichte führt …

Memphis, Tennessee, 1939: Die zwölfjährige Rill Foss und ihre vier Geschwister leben mit ihren Eltern in einem Hausboot auf dem Mississippi. Als die Kinder eines Tages allein sind, werden sie von angeblichen Beamten in ein Waisenaus gebracht. Rill hat ihren Eltern versprochen, auf ihre Geschwister aufzupassen. Ein Versprechen, das sie auf keinen Fall brechen will, aber es wird ihr alles abverlangen, vielleicht mehr als sie geben kann …

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Autoren-Bewertungen

3 Bewertungen
Gesamtbewertung
 
4.8
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0(3)
Charaktere
 
4.3(3)
Sprache & Stil
 
5.0(3)
Keine leichte Lektüre, aber eine lohnenswerte!
(Aktualisiert: 08 April 2018)
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Die zwölfjährige Rill Foss lebt Ende der 30er Jahre mit ihren Eltern und vier Geschwistern auf einem Hausboot auf dem Mississippi in Tennessee. Als der Vater ihre Mutter eines Nachts zur Entbindung von Zwillingen ins Krankenhaus bringen muss, verspricht Rill ihm, in der Zwischenzeit auf die Geschwister aufzupassen. Doch am folgenden Tag kehrt der Vater nicht zurück, sondern Polizisten, die die Kinder allesamt mit sich nehmen. Die fünf Foss-Kinder werden in ein Waisenhaus der Tennessee Children's Home Society gebracht, hoffen aber inständig, dass sie schon sehr bald von den Eltern wieder abgeholt werden. ?
Rill versucht nach Kräften, ihr Versprechen zu halten und ihre Schwestern und ihren Bruder in dieser kalten und grausamen Welt zusammenzuhalten - doch was kann ein junges Mädchen gegen eine solche Einrichtung bewirken?

Über 70 Jahre später begegnet Avery Stafford, eine erfolgreiche Staatsanwältin, der 90jährigen May. Die ihr fremde Frau erkennt das Libellenarmband, das sie von ihrer Großmutter Judy geschenkt bekommen hat und ist im Besitz einer Fotografie, die Avery noch mehr verwirrt. Da Judy an Demenz leidet und Avery sie somit nicht einfach zu May befragen kann, macht sie sich nun selbst auf die Suche...

Lisa Wingate legt mit "Libellenschwestern" einen Roman vor, der auf wahren Fakten beruht. Rund 30 Jahre lang nutzte die Sozialarbeiterin Georgia Tann das Waisenhaus der Tennessee Children's Home Society in Memphis für ein perfides Adoptionsprogramm. Sie entriss tausende Kinder ihren armen Familien und 'vermittelte' ?ihre 'Schützlinge' anschließend an reiche Familien, Prominente und Politiker - nicht ohne dabei sehr viel Geld zu verdienen. Was sie und ihre Helfer wie aufopferungsvolle Hilfe für kleine Waisen auf der Suche nach einem schönen Zuhause aussehen ließ, war klassischer Kinderhandel, dem im Übrigen meist eine sehr schlimme Zeit im Waisenhaus voranging.

"Libellenschwestern" mag äußerlich ein hübsch anzusehendes Buch sein, aber der Inhalt geht ans Eingemachte. Ich weiß nicht, wie oft ich das Buch zuklappen und durchatmen musste, weil mir die Niedertracht und Gier dieser Frau, die all das Leid von so vielen Kindern verursacht hat, an die Nieren gegangen ist. Ihre mehr als armselige Rechtfertigung ihres Handelns und die Tatsache, dass viele ihrer Opfer aufgrund von Tanns durchdachter Systematik nie erfahren haben, wer ihre richtige Familie ist - nur zwei Punkte, die mich fassungslos gemacht haben.

Dieser Roman ist erschütternd, weil es kaum vorstellbar scheint, dass eine Frau, die vorgibt Gutes für hilflose Kinder zu tun, in Wirklichkeit so kaltblütig und grausam ist, dass sie - ohne mit der Wimpern zu zucken - schutzbedürftigen Kindern tiefe seelischen Verletzungen zufügt. Lisa Wingate schildert diese Geschichte in einer einfühlsamen Sprache, die jede Menge Emotionen transportiert. Die Blickwinkel wechseln sich ab, so dass Rill und Avery zu Wort kommen. Dabei hat mich vor allem Rills kindliche Perspektive besonders berührt, denn was sie und ihre Geschwister durchmachen müssen, zeigt stellvertretend die Leiden und Schmerzen all der Kinder, die Opfer von Georgia Tann wurden.

Keine leichte Lektüre, aber eine sehr lohnenswerte! Der Roman ist dramatisch und erschütternd - aber auch ganz besonders, denn alleine schon die Tatsache, dass die Autorin ein lange in Vergessenheit geratenes Thema aufgreift und den Kindern somit - spät, aber niemals zu spät - Gehör verschafft, ist in meinen Augen immens wichtig.
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Eine ergreifende Geschichte mit wahrem Hintergrund
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
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Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
Inhalt:
Rill lebt mit ihren Eltern Queenie und Briny sowie vier Geschwistern auf einem Hausboot auf dem Mississippi. Als Briny seine Frau ins Krankenhaus bringen muss, bleiben die fünf Kinder alleine auf dem Boot zurück. Der Vater nimmt Rill das Versprechen ab, sich um die Kleinen zu kümmern, bis er zurückkommt.

Doch nicht Briny kommt am nächsten Tag zurück, sondern Polizisten. Sie bringen die Kinder in ein Waisenheim, in dem die Zustände fürchterlich sind. Rill versucht alles, ihre Familie zusammenzuhalten, doch ein Kind nach dem anderen wird zu Adoptiveltern gegeben …

Meine Meinung:
Zwischen den 1920er Jahren und 1950 trieb Georgia Tann mit der Adoptionsagentur „Tennessee Children’s Home Society“ in Memphis ihr Unwesen. Sie ließ Kinder kidnappen oder zwang die Eltern, Sorgerechtsabtretungen zu unterschreiben, und verkaufte die Kinder dann an adoptionswillige, meist reiche Leute. Tausende von Familien teilten dieses Schicksal. Viele konnten ihre Angehörigen bis heute nicht finden.

Mit der fiktionalen Erzählung über die zwölfjährige Rill und ihre kleinen Geschwister greift Lisa Wingate dieses große Unrecht auf und erzählt eine beklemmende Geschichte. Dabei wechselt sie immer wieder die Perspektive und die Erzählzeit. Wir begleiten Rill und ihre Familie in der Vergangenheit und erleben, was den Kindern angetan wurde. In der Gegenwart sind wir an der Seite von Avery, die durch Zufall hinter das Geheimnis ihrer Großmutter kommt, das auch Auswirkungen auf das Leben ihrer ganzen Familie haben könnte.

Besonders der Handlungsstrang, der die Vergangenheit beleuchtet, erscheint mir sehr authentisch. Die gesellschaftlichen Verhältnisse und die Erziehungsmaßnahmen zum Beispiel passen sehr gut in diese Zeit. Rills Versuche, ihre Geschwister zusammenzuhalten, sind zum Scheitern verurteilt, da die Zwölfjährige den Erwachsenen einfach ausgeliefert ist. Immer wieder muss sie schwierige Entscheidungen zum Wohl ihrer Geschwister treffen. Dabei konnte ich ihre Zweifel und ihre Verzweiflung sehr gut nachvollziehen. Sehr beeindruckend fand ich den Zusammenhalt in Rills Familie. Man spürt die Liebe, die sie verbindet, durch und durch.

Bis ich mit Avery warm wurde, dauerte es zwar ein bisschen länger, aber sie ist eine vielschichtige Protagonistin, der ich bei ihren Recherchen gerne über die Schulter sah.

Fazit:
„Libellenschwestern“ erzählt auf eine sehr lebendige Art eine beklemmende Geschichte von Zwangsadoptionen und Kindesmisshandlung. Auch wenn die Personen zum größten Teil fiktiv sind, beruht die Handlung auf einer wahren Begebenheit.

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Eine spannende, dramatische und erschütternde Geschichte
Gesamtbewertung
 
4.7
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4.0
Sprache & Stil
 
5.0
Die zölfjährige Rill Foss lebt mit ihren vier Geschwistern und ihren Eltern auf einem Hausboot auf dem Mississippi.

Die Geschichte beginnt im August 1939, als Queenie, die hochschwangere Mutter der Kinder, so starke Wehen bekommt, dass ihr Mann Briny sie schnellstens ins nächstgelegene Krankenhaus bringen muss. Als die Kinder alleine zurückbleiben passiert das Unfassbare. Polizisten tauchen auf und nehmen die Kinder gewaltsam mit, um sie an Georgia Tann zu übergeben. Diese Frau beeinflusst zu dieser Zeit das Schicksal vieler Kinder und nicht immer zum Guten...

Mehr als 70 Jahre später besucht Avery, die Tochter von Senator Stafford, gemeinsam mit ihrem Vater ein Pflegeheim, wo sie durch Zufall die 90-jährige May Crandall kennenlernt. May scheint Averys Großmutter Judy zu kennen, will aber nicht verraten woher. Averys Neugier ist geweckt und da ihre Großmutter Judy an Demenz leidet, versucht sie auf anderen Wegen das Geheimnis zu lüften, das sie hinter der Verbindung der beiden Frauen vermutet. Und so beginnen die Vergangenheit und die Gegenwart sich aufeinander zuzubewegen...

Obwohl mir von Anfang an relativ klar war, wie die Geschichte in etwa verlaufen wird, war ich doch in keinster Weise auf das gefasst, was ich zu lesen bekam. Vor allem die Geschichte in der Vergangenheit hat mich erschüttert, besonders weil sie von wahren Begebenheiten inspiriert wurde. Georgia Tann gab es tatsächlich und sie hat jahrzehntelang unbehelligt Kinder ihren Eltern weggenommen und sie wie Waren verkauft und sogar in der Zeitung angeboten.

Der atmosphärisch dichte Erzählstil der Autorin ließ mich in die Handlung eintauchen und hat dafür gesorgt, dass ich die dramatische Geschichte von Rill und ihren Geschwistern atemlos und entsetzt verschlungen habe. Die Lektüre ist mir an einigen Stellen nicht leichtgefallen.

Die Kapitel wechseln immer zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit und jedes Mal wenn die Handlung zu Avery ins Hier und Jetzt gesprungen ist, konnte ich etwas entspannter lesen. Avery ist Anwältin und sie verbeißt sich in das Geheimnis, wie in einen Fall, den es zu lösen gilt. Mit leichter Hand erzählt die Autorin Averys Jagd nach Hinweisen und macht dabei deutlich wie stark der Druck der Öffentlichkeit ist, wenn es um Skandale rund um Politiker geht. Und genau einen solchen Skandal will Avery vermeiden. Ob ihr das gelingt?

Die Autorin hat es wunderbar geschafft, die ganz eigene Stimmung der beiden Handlungsstränge spürbar zu machen.

Diese spannende, dramatische und erschütternde Geschichte wird mich sicher nicht so schnell loslassen.
Es ist unfassbar wie grausam die Schicksale der Kinder waren, die in Berührung mit den kriminellen Zwangsadoptionen von Georgia Tann gekommen sind.

Fazit: Keine leichte Lektüre, aber trotzdem für mich ein ganz besonderes Buch, das mich sicher noch eine Zeit lang beschäftigen wird.
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Das Geheimnis der Großmutter
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5.0
Die Staffords sind eine Familie, die zusammenhält. Aber ihr Privatleben ist nicht privat, da der Senator unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit steht. Da er erkrankt ist, unterstützt die Anwältin Avery Stafford ihren Vater und nimmt dafür sogar den Abstand zu ihrem Verlobten in Kauf. Als sie mit ihrem Vater ein Seniorenheim besucht, fällt ihr eine alte Frau auf. Die 90-jährige May Crandall greift nach ihrem Arm und Avery bemerkt nicht, dass ihr Libellenarmband, welches sie von ihrer Großmutter bekommen hat, verschwunden ist. Als das Heim sie später informiert, holt sie ihr Armband ab und sie unterhält sich mit May. Sie sieht ein Foto, auf dem Avery ihre Großmutter Judy zu erkennen glaubt. Kann es sein, dass May und Judy sich kennen? Averys Neugier ist geweckt und sie forscht nach. Ihre Großmutter hat anscheinend ein Geheimnis.
Zwischendurch erfahren wir die Geschichte der zwölfjährigen Rill Foss, die mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem Hausboot auf dem Mississippi lebte. Während die Mutter im Krankenhaus von Zwillingen entbunden wird, werden die Kinder von der Polizei geholt und in ein Waisenhaus gebracht. Rill hatte ihren Eltern versprochen, auf die Geschwister aufzupassen und sie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst.
Dieser Roman basiert auf einer wahren Geschichte. Georgia Tann hat es tatsächlich gegeben und es ist erschütternd zu lesen, wie sie mit Kinderhandel ein Vermögen verdient hat und wieviel Leid sie über Familien gebracht hat. In den Heimen, in denen die Kinder bis zur Vermittlung weggesperrt wurden, mussten sie Schreckliches ertragen. Des Öfteren habe ich diesen Roman unterbrechen müssen, denn es ist sehr schwer zu ertragen, was diesen Kindern angetan wurde. Ich habe mit Rill und ihren Geschwistern gelitten und gehofft, dass sie das Unsägliche verarbeiten können. Aber auch wenn die Wunden heilen, die Narben werden immer bleiben. Wenn auch die Geschwister unterschiedliche Wege gehen müssen, eine Verbindung bleibt immer.
Die Autorin erzählt sachlich und dennoch eindringlich. Abwechselnd kommen Avery und Rill zu Wort. Avery zweifelt immer wieder, ob sie das Recht hat, das Geheimnis ihrer Großmutter zu lüften. Wie tief muss die demente Großmutter ihr Geheimnis in sich vergraben haben, dass ihr selbst in ihrem jetzigen Zustand kein Wort über die Lippen kommt.
Dieses Buch ist keine leichte Kost und doch kann ich diesen berührenden Roman nur empfehlen.
B
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