Oliver Uschmann: LOG OUT!

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Oliver Uschmann: LOG OUT!
Verlag
ET (D)
2012
Ausgabe
Taschenbuch (Broschiert)
ISBN-13
9783839001295

Informationen zum Buch

Seiten
344

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Schlagworte
Erster Satz
Ich bin allein, denke ich, während ich mich durch die Menge dränge.

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Handlungsort

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Kurz nach dem Abitur hat Paul ein Ziel: Er wird aussteigen und hundert Tage ohne einen Cent in der Tasche als Survival-Künstler leben. Doch bevor er in den Wald zieht, um von Beeren und Wurzeln zu leben, filmt Paul seinen Kühlschrank beim Abtauen. Und dieser Film, zusammen mit seinem ersten Blogeintrag, schlägt im Netz ein wie eine Bombe. Von Tag zu Tag steigt die Anzahl der Klicks auf seiner Seite und Paul kann sich der Dynamik der Medien nicht mehr entziehen. Langsam, aber sicher verkommt Pauls Survival-Idee zur Nebentätigkeit, hauptberuflich ist er nun ein Medienstar. Aber er kann ja jederzeit den Stecker ziehen, sich ausloggen und ins wahre Leben zurückkehren. Oder?

Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Survival meets Internet
(Aktualisiert: 11 April 2013)
Gesamtbewertung
 
3.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
3.0
Der Klappentext ist etwas irreführend. Paul Planbaum (passender Name), der sich nach dem Abitur plötzlich alleine vorfindet (sein Vater und dessen Lebensgefährtin sind auf einem Asien-Trip und unerreichbar, sein bester Freund Benny ist zum Studium in eine andere Stadt gezogen und ebenfalls nicht zu erreichen) plant seine Survival-Aktion mit Blogprotokoll nicht von Anfang an, sondern alles ergibt sich allmählich. Nach einer erfolglosen Lehrstellensuche dümpelt Paul zunächst ziemlich planlos durchs Leben und beginnt, überflüssige Dinge aus seinem Besitz bei ebay zu verkaufen. Dann trifft er im Wald auf einen Werbefachmann und wird von diesem auf die Idee gebracht, sein Survival-Spiel im Wald ebenso wie sein Verkaufen unnötiger Dinge in einem Internet-Blog zu präsentieren und eine Art Wette daraus zu machen (überleben ohne Geld). Schon bald wächst das Interesse der Medien und der Internetnutzer an Paul und die Aktion entwickelt ganz schnell eine Eigendynamik und entgleitet ihm: Paul wird zur Zielscheibe von Projektionen und Deutungen anderer Leute und auch von Anfeindungen.

Die eingestreuten Blogtexte und die e-Mails, die Paul mit Sonja (RetroGirl18) tauscht, machen das Buch leicht-locker, abwechslungsreich und schnell lesbar. Sprachlich sind sie zwar nicht immer top, aber so ist es ja auch im Internet, dass viele Texte sehr spontan geschrieben werden. Die Geschehnisse entbehren nicht einer gewissen Situationskomik, man liest gerne weiter und man fragt sich stets gespannt, auf welche Idee Paul wohl als nächstes kommen wird.

Allerdings wirkt das Buch stellenweise etwas schludrig geschrieben (es gibt leichte Logikfehler) und der Zufall spielt eine allzugroße Rolle: Pauls Situation wirkt konstruiert. Es ist wohl kaum so einfach, einen jungen Menschen aus jedwedem sozialen Kontakt herauszunehmen. In der Regel haben junge Leute haben doch wohl wesentlich mehr Bezugspersonen als nur die Eltern und einen einzigen Freund. Doch durch diesen Kunstgriff wird das Buch erst möglich, denn so gibt es niemanden, der Paul den Kopf zurechtrückt und ihn auf den Boden der Realitäten zurückholt. So ist er voll und ganz der Medienwelt und dem Internet ausgeliefert, in dem ja bekanntlich nicht alles so sein muss, wie es scheint. Diese einfache Wahrheit scheint Paul freilich nicht bekannt zu sein (überhaupt wirkt er für einen 19jährigen ziemlich naiv und sehr leicht manipulierbar).

Das Buch nennt sich "Buch zum Selbstversuch", was suggeriert, die Autoren hätten das Überleben im Wald selber ausprobiert. Doch dafür wirkte mir die Beschreibung nicht authentisch genug. Tagelang nur von Kräutersuppen zu leben und dann noch lange Strecken zu Fuß zurückzulegen ist nicht ganz so leicht, und danach wieder mit "richtigem" Essen anzufangen ist ebenfalls nicht einfach. Zumindest müsste Nahrung in den Gedanken dann einen viel größeren Stellenwert einnehmen als in Pauls Gedanken im Buch.

Trotz dieser kleinen Mängel und der etwas konstruierten Ausgangssituation hat das Buch originelle Aspekte und auch eine gewisse Tiefe, denn es wirft berechtigte Fragen auf: wie viel materiellen Ballast schleppen wir eigentlich durch unser Leben, den wir getrost loswerden könnten? Schwimmen wir vielleicht zu oft einfach mit dem Strom? Beurteilen wir unsere Mitmenschen zu sehr nach dem Äußeren, und begegnen wir auch Menschen mit anderer Meinung immer mit Respekt?

Der Buchtitel ist passend gewäht und trifft sogar doppelt zu, wie der Leser am Ende erfährt. Auch das Cover gefällt mir gut, es erinnert an Computergrafik und illustriert Pauls Naivität.

Fazit: Für Jugendliche vielleicht lehrreich, für Erwachsene zumindest unterhaltsam! Doch die Finn-Bücher von Oliver Uschmann haben mir besser gefallen.

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