J. M. Coetzee: Schande

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J. M. Coetzee: Schande
Verlag
ET (D)
2000
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
Disgrace
ET (Original)
1999
ISBN-13
9783596150984

Informationen zum Buch

Seiten
285

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Für einen Mann seines Alters, zweiundfünfzig, geschieden, hat er seiner Ansicht nach das Sexproblem recht gut im Griff.

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Davie Lurie, Literaturprofessor in mittleren Jahren und zweimal geschieden, ist in Ungnade gefallen: eine Affäre mit einer seiner Studentinnen ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Der peinlichen Befragung entzieht er sich durch ein Schuldbekenntnis. Er quittiert seinen Dienst und verläßt Kapstadt, um für eine Weile zu seiner Tochter aufs Land zu ziehen. Lucy, die keinerlei Ambitionen in der Welt ihres Vaters hat, versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm aufzubauen. Zunächst scheint es, als könnten der Einfluss Lucys und der natürliche Rhythmus des Farmlebens Davids aus den Fugen geratenem Leben neuen Halt geben, doch dann werden Vater und Tochter Opfer eines brutalen Überfalls, in dessen Folge der grundlegende existentielle Konflikt zwischen beiden offen zutage tritt.

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Ein überschätztes Buch. Trocken erzählt, mit einer unsympathischen Hauptfigur ... die Erzählweise entspricht wohl dem zurückgezogenen Charakter des Autors. Inhaltlich sicherlich ein interessantes Buch - aber leider ist die Umsetzung nicht gerade prickelnd.
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Der 52-jährige Literaturprofessor David Lurie ist zweifach geschieden und hat eine Vorliebe für Byron und attraktive Frauen. Seine lebhafte sexuelle Lust befriedigt er regelmäßig bei der Prostituierte Soraya. Doch als er diese zufällig privat mit ihren Kindern trifft beendete diese ihren Kontakt. Da kommt ihm seine betrübte Studentin Melanie Isaacs genau richtig. Er schläft mit ihr. Für sie ist es jedoch nicht nur Sex, zwischen ihnen baut sich eine Vater-Tochter-Beziehung auf und sie bleibt einige Tage bei ihm. Diese Beziehung bleibt nicht lange geheim. Melanie kehrt zu ihrem Freund zurück und erzählt ihm alles, danach erfahren es ihre Eltern und kurz darauf weiß es die ganze Universität. David Lurie will keine Reue zeigen, verliert so seinen Arbeitsplatz und zieht zu siner Tochter auf eine Farm. Dort werden sie überfallen und seine lesbische Tochter Lucy wird von Schwarzen hässlich vergewaltigt.

Coetzees Roman arbeitet mit vielen abstrakten Begriffen wie Schicksal, Hass, Schande und Ungnade und definiert er beispielhaft erschreckend. David Lurie ist von der äußeren Schande betroffen, sie wird der Öffentlichkeit zur Schau gestellt, während seine Tochter mit ihrer innerlichen Schande selber zurecht kommen muss. Mit seiner lakonischkalten Sprache beschreibt er in entsetzlicher Weise diesen menschlichen Abgrund im Handeln wie im Sein.

Wenn Lucy ihren Vater fragt, ob Sex für ihn nicht irgendwie wie Töten sein oder wenn David gegen Ende die Eltern von Melanie besucht fährt einem - und nicht nur dann - ein kalter Schauder über den Rücken. Trotzdem ist diese Kälte der Sprache nicht jedermanns Sache, vor allem wenn es um so schreckliche Dinge geht. Mich persönlich hat "Schande" allerdings noch Monate später nachdenklich gestimmt.

"Das Schändliche an dem Schauspiel [...] war, dass der Hund angefangen hatte, seine eigene Natur zu hassen. Er brauchte nicht mehr geschlagen zu werden. Er war so weit, sich selbst zu bestrafen. An diesem Punkt wäre es besser gewesen, ihn zu erschießen" - David Lurie über sich selbst, S.118
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David Lurie hat nach Jahren am Lehrstuhl für romantische Dichtung an der technischen Universität Kapstadt eine impulsive Affäre mit einer seiner jungen Studentinnen. Er ist im mittleren Alter und lebt getrennt von seiner Frau. Die Reizlosigkeit des Gewöhnlichen, das sein daher von Langeweile geprägtes Leben ausmacht, führt dazu, dass er seine Moralkategorien zugunsten seiner Lust und Begierde aufgibt. Er stiehlt sich wie ein Dieb in das Leben der jungen Studentin, die noch zu wenig Reife hat, um der Situation gewachsen zu sein. Ihre Signale sind zweideutig zwischen Ablehnung und einer selbsterniedrigenden Unterwürfigkeit, die sie aus der Bahn wirft, ihr das Vertrauen in sich selbst nimmt und einen Ekel gegenüber dem, was ihr vorher würdig erschienen war, zu entwickeln. Sie entkommt der Situation, indem sie David Lurie anzeigt und sich von ihm fern hält.

In der Folge der Anzeige wird David der Prozess gemacht. Er soll zu einem Schuldeingeständnis gezwungen werden, dass er jedoch nicht geben kann, weil er der Konsequenz seines Handelns nicht entgehen will. Er ekelt sich davor, nicht zu der Schande zu stehen, falsche Tränen zu weinen und für seinen Job eine falsche Reue zu zeigen. Diese Falschheit würde seine Schande noch vergrößern, doch sie wird von ihm verlangt. Es wird an dieser Stelle undeutlich, wo die Schande überhaupt größer ist – bei den Anklägern, denen Falschheit zur moralischen Rehabilitation genügen würde, den militanten Feministinnen (WAR: Women against Rape) oder bei dem Angeklagten, der zumindest aufrichtig bleibt. Die Schande scheint allumfassend zu sein.

Ein Topos ist auch das Alter und das Dilemma, in einem alternden Körper zu sein, ohne dass sich die Bedürfnisse wesentlich geändert hätten. Als junger Casanova, davon gehrt er aus, wäre er nicht in eine solche Situation geraten, sondern nur weil sein Alter moralische Kategorien zu seinen Ungunsten verschiebt.

Schande von J.M. Coetzee ist das Werk eines Intellektuellen, der über fundamentale Bedürfnisse des und Werte schreibt. Er fragt nach dem Sinn eines Lebens und schafft damit ein Exempel für das Dasein als Mensch überhaupt. Er sieht hinter Fassaden und beleuchtet die Schande, die sich hinter dem vordergründig Würdigem zeigt. „Schande“ ist ein Werk mit Abgründen und Tiefgang.
MH
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