Natascha: Seelenficker

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Natascha: Seelenficker
Verlag
ET (D)
2007
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783866080683

Informationen zum Buch

Seiten
128

Sonstiges

Erster Satz
Es wäre schön, wenn die Welt nicht so wäre, wie sie nun einmal ist.

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Handlungsort

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«Ich habe mir immer gedacht, wenn ich Drogen nehme, dann können sie ruhig meinen Körper ficken, dann sollen sie mit mir machen, was sie wollen. Denn ich hasse meinen Körper, der ist so fett und hässlich und unförmig und sowieso habe ich es nicht besser verdient. Doch in den Momenten, wenn die Drogen aufhören zu wirken, merke ich, dass die Leute auch meine Seele ficken. Das tut weh, nein, mehr noch, das zerstört, ohne zu zerstören, man bleibt übrig und weiß, dass man kaputt ist, unheilbar, und dass man damit leben muss ...»

Gerade volljährig geworden, erzählt die Autorin von ihrer Kindheit im Heim, von den ersten Drogen mit zwölf und dem Drogenstrich, dem harten Leben zwischen Freiern, Zuhältern, Dealern und der Schule. Ungeschönt, unerbittlich ehrlich zeigt sie uns, wie das Leben in Deutschland auch aussehen kann, fernab von Behaglichkeit und Familie. Dabei erreicht sie einen literarischen Standard, der das Lesen zu einem schmerzhaften Genuss macht!

Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Schonungslos, ehrlich, hässlich - und doch mit ungeahnter poetischer Kraft
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
N/A
Charaktere
 
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Sprache & Stil
 
5.0
Acht oder neun Jahre war Natascha alt, als sie vom Freund ihrer Mutter zum ersten Mal missbraucht wurde. Zwölf Jahre alt war sie, als sie zum ersten Mal Drogen nahm und auf den Babystrich ging. Inzwischen ist Natascha clean. Sie hat Schule und Ausbildung abgeschlossen und geht einem Beruf nach. Die traumatischen Erlebnisse hat sie in einem Tagebuch verarbeitet, welches 2007 im Ubooks-Verlag veröffentlicht wurde. Der Verlag entschied sich für eine kreative Layoutvariante, um das Buch so authentisch wie möglich wiederzugeben und so finden sich Tintenkleckse, durchgestrichene Wörter und handgeschriebene Randnotizen darin.

Das Cover der Erstausgabe sollte provozieren, vielleicht auch ein bisschen schockieren. Abgebildet war ein junges nacktes Mädchen, kaum volljährig, mit rosa Schnuller um den Hals und mit vielen Narben, die durch das Ritzen entstanden. Für die Neuauflage wurde das Titelbild etwas harmloser gestaltet, aber noch immer zeigt es ein wütendes, junges und hilfloses Mädchen.

Nataschas Erzählungen sind schonungslos, ehrlich, sehr sehr hässlich und ernüchternd. Man wird in einen Strudel von Drogenmissbrauch und sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen hineingezogen und kann sich davon auch nach der letzten nur schwer lösen. "Seelenficker" ist aber auch ein sehr poetisches Buch, welches mit zutiefst berührte. Denn Natascha ist nicht nur Opfer. Sie will kein Mitleid. Sie schafft es ganz alleine, aus diesem Sumpf herauszukommen, beißt sich durch und überzeugt mit einer fast schon unverschämt zu nennenden poetischen Wucht:

"Ich kann wirklich nicht verstehen, wie Menschen glücklich sein können. Außer vielleicht, das sie schon so kaputt sind, dass sie wieder perfekt in diese Welt passen.
Ich passe nicht. Und doch bin ich kaputt."


Nataschas Erzählung folgt nicht streng einem bestimmten zeitlichen Ablauf, sondern ist eher sprunghaft zu nennen. Als Leser fühlt man sich oft, als ob man sich ebenfalls auf einem Drogentrip befindet. Ihr Worte sind dennoch oft so klar, dass man den Schmerz des Mädchens fast am eigenen Körper und der eigenen Seele nachempfinden kann.

Drogen, Kindesmissbrauch, Babystrich - das alles ist ja nichts Neues, denn schon Christiane Felscherinow alias "Christiane F." erreichte zweifelhaften Ruhm mit ihrem Buch "Wir Kinder vom Bahnhhof Zoo". Zweifelhaft insofern, dass die inzwischen Fünfzigjährige Mutter eines Sohnes durch die sporadische Medienpräsenz genügend Geld verdient, um immer wieder rückfällig zu werden. 2008 wurde ihr Sohn der Obhut des Jugendamtes übergeben. Umso mehr hoffe ich, dass Natascha es schafft, ihren Weg ganz ohne Drogen zu gehen.

Ernüchternd ist übrigens auch das Nachwort zur ersten und dritten Auflage von seiten der Verleger Andreas Köglowitz und Andreas Reichardt: Nicht nur, dass viele Händler der Auffassung waren, es handele sich bei "Seelenficker" um erotische Literatur. Nein, der Verlag erhielt sogar Zuschriften, "Bekenntnisse", von Männern, die zugaben, das Buch erregend zu finden.

Weiterführender Link: Seelenficker.net
SK
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