Tom Drury: Grouse County

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Tom Drury: Grouse County
ET (D)
2017
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
The End of Vandalism, Hunts in Dreams & Pacific
ET (Original)
The End of Vandalism (1994)
ISBN-13
9783608980257

Informationen zum Buch

Seiten
795

Sonstiges

Originalsprache
englisch
Übersetzer/in
Pressestimmen
"Das komischste und aktuellste Epos über die amerikanische Demokratie" - Boston Globe
Erster Satz
Eines Herbstes fand die alljährliche Blutspendeaktion im Geräteschuppen der Feuerwehr von Grafton statt.

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Handlungsort

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Grouse County ist die Heimat der Darlings und anderer liebenswerter Eigenbrötler. Das Leben der Menschen dort zerbröckelt langsam, aber unaufhaltsam, denn sie alle jagen ihren unrealistischen Träumen nach – gleich, was es kostet. Sie sind der Dorn im Auge des örtlichen Sheriffs, Dan Norman, der bestrebt ist, die Harmonie in seinem County zu wahren. Dafür ist er sogar bereit, sich auf einen Wahlkampf um das Amt des Sheriffs einzulassen. Die jüngere Generation sieht dagegen nur einen Ausweg, um dem ländlichen Mief zu entkommen: Grouse County verlassen und nie mehr zurückkehren.

Der Band enthält die drei Romane "Das Ende des Vandalismus", "Die Traumjäger" und den bisher auf Deutsch unveröffentlichten Roman "Pazifik", mit denen Tom Drury sich in die erste Liga der amerikanischen Romanciers geschrieben hat.

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Ein Meisterwerk
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Plot / Unterhaltungswert
 
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Charaktere
 
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Sprache & Stil
 
5.0
++Das Ende des Vandalismus++

Willkommen in Grouse County, einem fiktiven Landkreis im Mittleren Westen des USA! Alles scheint herrlich normal, irgendwie vertraut…
Der Leser lernt einen Mikrokosmos kennen, der sich mit den Strukturproblemen der dortigen ländlichen Region, politischen Themen wie die Wahlen zum Sheriff, alltäglichen Problemen, aber auch Liebes- und Beziehungsfragen beschäftigt - dem ganz normalen Leben also.
Die Darlings leben in einem Ort namens Grafton, als Sheriff Dan Norman Tiny wegen Vandalismus verhaftet. Schlussendlich verliert Tiny seine Frau Louise, diese ihre Selbstwahrnehmung und heiratet schlussendlich der Sheriff.
Dan, der Sheriff, beschäftigt sich mit Diebstählen der existenzvernichtenden Sorte: im County werden teure landwirtschaftliche Maschinen gestohlen. Aber auch wenn der Bezirk kein außergewöhnlicher ist, gibt es natürlich auch noch anderes zu tun - zum Beispiel als im Supermarkt ein Baby ausgesetzt wird. Zum Glück gibt es für solche Fälle eine funktionierende Gemeinschaft! Oder aber jugendliche Randalierer, die den Wasserturm „verschönern“ und ein wenig gemeinnützliche Arbeit aufgebrummt bekommen. Dies sind nur Fragmente des Romanes - weitere Figuren bekommen ihren Raum…

Und genau dies ist einer der entscheidenden Punkte, auf die man sich einlassen muss: eine Vielzahl an Charakteren lernt man in „Das Ende des Vandalismus“ kennen. Anfänglich hatte ich Sorge, ob ich sie alle in meinem Kopf behalten und voneinander unterscheiden kann. Aber dann hat mich der Sog erfasst und ich war derart im Buch angelangt, dass ich mir keine Gedanken mehr um solche Fragen gemacht habe. Ehrlich gesagt passiert in diesem Roman nicht furchtbar viel - oder besser gesagt nicht furchtbar viel Ungewöhnliches. Aber Tom Drury hat die ländliche Gemeinschaft und Struktur derart gekonnt zusammengefasst und aufsummiert, dass ich den Alltag der unterschiedlichen Menschen inklusive ihrer Sorgen und Nöte nur zu gerne miterlebt habe. Mitunter amüsant, vielleicht sogar komödiantisch, liest sich dieser Roman und ich wollte stets immer weiterlesen, weil er mich derart gefesselt hat.

++Die Traumjäger++

Zurück in Grouse County, einige Jahre nach der Handlung von „Das Ende des Vandalismus“.
Im Mittelpunkt steht die Patchwork-Familie von Charles „Tiny“ Darling, seiner zweiten Ehefrau Joan, ihrem gemeinsamen Sohn Micah und Joans Tochter Lyris. Letztere beschäftigt vor allem die Frage, warum ihre Mutter sie als Baby zur Adoption freigegeben hat. Keine leichte Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte - schon gar nicht für eine 16jährige… Ihr siebenjähriger Halbbruder wandert durch die nächtliche Stadt, ihre Mutter wiederum begibt sich auf eine Suche nach sich selbst, während Tiny sich mit einer historischen Schusswaffe, die seit Generationen im Besitz der Familie seines Stiefvaters war und nun zurückgekauft werden soll, beschäftigt.

Sehr schlüssig erzählt Tom Drury die Geschichte des ersten Romanes weiter, fokussiert sich dabei auf ein Oktoberwochenende einer Familie, die Darlings. Noch mehr hat mich bei diesem Band die Klarheit des Autors, mit der er aus dem Leben ganz gewöhnlicher Leute erzählt, fasziniert. Auch in „Die Traumjäger“ entfernt er sich nicht von den alltäglichen Themen der Menschen, sondern schildert ihre Suche nach ihrem eigenen Ich, indem sie in der Vergangenheit suchen und sich mit diesen Wurzeln zu identifizieren versuchen. Hat mich das Debüt des Autors schon überzeugt, so muss ich mit dem zweiten Roman feststellen, dass Drury über ein enormes Talent verfügt, dass darin besteht, alle Seiten einer Gemeinschaft einzufangen.

++Pazifik++

Sieben Jahre nach „Die Traumjäger“ begibt sich der Teenager Micah Darling nach Los Angeles, um dort endlich wieder mit seiner Mutter Joan, inzwischen eine Seriendarstellerin, vereint zu sein. Ihr Ehemann ist ohne seine Frau vereinsamt und geht wieder illegalen Tätigkeiten nach. Micahs ältere Halbschwester Lyris lebt mit ihrem Partner Albert in der Wohnung über Dan Norman, dem ehemaligen Sheriff von Grouse County und seiner Frau Louise, Tinys Ex.
Dan hatte sich gegen eine sechste Kandidatur als Sheriff entschieden und arbeitet mittlerweile als Privatdetektiv. Als solcher verfolgt er einen Betrüger und gerät somit an seinen vermutlich größten Fall in seiner gesamten beruflichen Laufbahn…
Tom Drury kehrt in „Pazifik“ einerseits dem Mittleren Westen kurzzeitig den Rücken, andererseits findet er zu all den Figuren zurück, die er in den ersten beiden Romanen begleitet und beleuchtet hat. Er verknüpft ihre Leben, schildert ihren Werdegang und - wieder einmal - ihre Gedanken und Emotionen. Die Probleme sind nicht weniger geworden und dennoch verdeutlichen sie realitisch die Sorgen und Nöte der Gesellschaft. Auch seinem Stil bleibt der Autor treu: dicht an seinen Charakteren, widmet er sich diesen exakt und dennoch nüchtern - Drury brilliert auch in „Pazifik“, verliert niemals das Interesse an seinen Figuren und verdichtet das Portrait einer Gemeinschaft im Mittleren Westen und einer Familie, die trotz so mancher seltsamer Entscheidung liebevoll geschildert wird.

Fazit zur Trilogie: Ein Meisterwerk, das nachhallt.
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