Viola Alvarez: Das Herz des Königs

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Viola Alvarez: Das Herz des Königs
Verlag
ET (D)
2003
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783404921874

Informationen zum Buch

Seiten
511

Sonstiges

Erster Satz
Ich habe in meinem Leben viele Männer auf der Folter gesehen.

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Handlungsort

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Man kennt ihn als den betrogenen Ehemann - in ihrem fulminanten Roman erzählt Viola Alvarez die Geschichte von Marke, dem legendären König von Cornwall, seiner Frau Isolde und deren Liebhaber Tristan, neu. Befallen von einer unerklärlichen Starre, lässt Marke sein Leben an sich vorüberziehen: seine harte Kindheit in der Bretagne, seine Zeit als mächtigster Herrscher der Britischen Inseln, seine Zwangsheirat mit der naiven Isolde und seine Begegnung mit Brangaene, der großen Liebe seines Lebens, der einzigen Frau, die ihn retten kann.

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König Marke von Cornwall kennt man aus der Legende von Tristan und Isolde als eifersüchtigen Ehemann. In diesem Buch lässt ihn Viola Alvarez selbst zu Wort kommen - während er durch eine merkwürdige Lähmung ans Bett gefesselt ist, schweifen seine Gedanken zurück über seine Lebensgeschichte.

Als Siebenjähriger wurde er, wie es unter Adeligen Sitte war, bereits zu Verwandten in die Bretagne geschickt, um dort in verschiedenen Dingen ausgebildet zu werden. Sein Vater starb kurz nach seiner Abreise, seine Schwester, die kurze Zeit später geboren wurde, hat Marke noch nie gesehen. Er lernt bei den eher rauhbeinigen Bretonen kämpfen und töten - und trifft einige Jahre später als Halbwüchsiger die faszinierende "Loba", eine französische Gräfin, die ebenfalls zu seiner Verwandtschaft gehört und ihm nicht mehr aus dem Kopf geht.

Bei seiner Rückkehr nach Cornwall findet er verbrannte Erde vor, die Iren fallen ein ums andere Mal im Land ein, auch seine Heimat, Burg Tintagel, ist ziemlich heruntergekommen. Marke übernimmt die Herrschaft von seiner Mutter, die stellvertretend für ihn regiert hatte, und versucht in einem langen, schwierigen Prozess, das Land zu schützen, die Burg zu modernisieren und wichtige Bündnisse zu schließen.

Den Wunsch zu heiraten hat er nie verspürt, die wichtigste Frau in seinem Leben ist seine Schwester, die er zärtlich "Fluflu" nennt. Eines Tages jedoch muss er sich dem Druck von außen beugen und aus taktischen Gründen Isolde von Irland ehelichen, in seinen Augen eine kleine dumme Gans, die nur Augen für den begabten Sänger und Musiker Tristan hat.

In Isoldes Gefolge befindet sich jedoch eine Frau, die Marke ebenbürtig ist. Brangaene ist schön, klug und geistreich, alles, was Isolde nicht ist ...

"Das Herz des Königs" ist kein alltäglicher historischer Roman und hebt sich angenehm von den vielen Klischeebüchern ab, die es auf dem Gebiet gibt (Ausnahmen bestätigen die Regel...)

Viola Alvarez schreibt in einer ausgefeilten und trotzdem ungekünstelten Sprache, flüssig zu lesen und dabei ein Genuss. König Marke wird weder schöngeredet noch verteufelt, er ist einfach ein Mensch mit Fehlern und Stärken, dem auch ein herrlich ironischer Humor eigen ist, über den man einfach schmunzeln muss. Genauso tief empfindet man mit ihm seine Verzweiflung über falsche Entscheidungen oder die Liebe zu Fluflu und später Brangaene.

Auch die anderen Figuren sind selten einseitig gezeichnet, von ein, zwei Bösewichtern abgesehen.

Zwischen den Kapiteln eingestreut sind kleine Auszüge aus der Chronik Cornwalls in mittelalterlicher Sprache (keine Angst, eine Übersetzung findet sich gleich darunter) sowie Gedichte und Lieder von Chronisten und Barden aus jener Zeit. Ob diese Einsprengsel authentisch oder von Frau Alvarez gut erfunden sind, wird nicht geklärt (ein Nachwort mit Informationen über die historischen Hintergründe des Buches ist das einzige, was mir bei dem Buch ein wenig gefehlt hat).

Dies ist eines der Bücher, die man am Schluss nur seufzend beiseite legt und am liebsten gleich noch einmal aufschlagen möchte. Viola Alvarez ist definitiv eine Entdeckung auf dem Gebiet des historischen Romans.

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Inhaltsangabe:

In diesem Buch wird die Sage von Tristan und Isolde mal aus einer anderen Sicht erzählt, und zwar aus der des Königs Marke von Cornwall, dem Ehemann von Isolde.

Aber die Geschichte beschränkt sich nicht auf die kurze Episode in Markes Leben, in der er mit Isolde verheiratet ist – es wird sein ganzes Leben erzählt.

Der erste Satz:

„Ich habe in meinem Leben viele Männer auf der Folter gesehen.“

Meine Meinung zum Buch:

Dies das zweite Buch von Viola Alvarez, das ich gelesen habe, und meine aufgrund von „Wer gab dir, Liebe, die Gewalt“ hohen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.

Wieder hat mit als erstes die Sprache des Buches bezaubert. Das Buch wird aus der Sicht des Königs Marke von Cornwall erzählt, der alt und krank ist und die Geschichte seines Lebens im Rückblick erzählt. Seine Sprache ist besonnen, ruhig und etwas melancholisch, ganz genau passend zu der Figur des Marke, wie er am Ende seines Lebens geschildert wird. Ich habe mich als Leserin ganz nah an der Erzählperson gefühlt, als würde er seine Geschichte nur mir erzählen wollen. Die Autorin lässt Marke nicht nur spannend, sondern auch sehr bildhaft erzählen. So konnte ich mir das Leben an den Höfen von Kaneleres und Loupierre wunderbar vor mir sehen.

Die Erzählung in der Ich-Form hat zur Folge, dass der Leser die Gedanken und Gefühle Markes miterlebt und sehr genau nachvollziehen kann, warum er was tut bzw. glaubt, tun zu müssen, und warum er zu dem Mann geworden ist, der er am Ende seines Lebens ist. Ich habe das Buch in einer Leserunde mit Autorenbegleitung lesen können, und Frau Alvarez hat im Laufe der Runde gesagt, dass man einen Menschen immer „als Summe seiner Erfahrungen“ sehen muss. Dies ist in Bezug auf den König Marke perfekt gelungen. Auch bei anderen Personen kommt dieser Satz zum Tragen. Selbst wenn diese weniger ausführlich geschildert werden, tauchen doch immer wieder Hinweise auf Ereignisse in ihrem Leben auf, die erklären, warum diese Personen so geworden sind. Besonders deutlich erschien mir dies bei Cornelia, Markes Mutter.

Etwas blass blieben für mich die Figuren von Tristan und Isolde, dafür aber umso deutlicher und schärfer wurde Brangaene, Markes Geliebte, und der ewig herumschnüffelnde Haushofmeister de Zwyyntek beschrieben. Besonders an letzteren werde ich mich noch eine Weile erinnern.

Die Geschichte spielt in der Spätantike, als die Sitten noch rau waren. Die Gewaltausbrüche sind daher für unseren heutigen Geschmack manchmal sehr brutal und haben mich als Leserin entsetzt, sind aber exemplarisch für die damalige Zeit. Nach solchen Szenen war ich doch wieder froh, in unserer heutigen Zeit zu leben.

Es ist zum Lesen und Verstehen der Geschichte nicht nötig, die Tristan-Legende zu kennen. Trotzdem würde ich empfehlen, diese vorher zu lesen, denn dann sind die „Bearbeitungen“ der Autorin deutlicher zu erkennen und diese steigern in meinen Augen das Lesevergnügen erheblich.
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In diesem Roman lernen wir Marke von Cornwall als älteren Mann kennen, der auf dem Krankenlager sein Leben an sich vorüberziehen lässt. Wir erleben mit ihm seine Vergangenheit, alles beginnt mit einem 7-jährigen Jungen, der von seiner Familie zu Zieheltern in die Bretagne geschickt wird. Zwischen den Erinnerungen tauchen immer wieder Gedanken des älteren Marke auf - über sich selbst und seine große Liebe Brangaene, aber auch eher philosophische, z.B. über die Zeit. So lernt man Marke sehr genau kennen, merkt wie er "tickt" und warum er so handelte, wie er es getan hat.

Der Titel des Buches gibt sehr treffend wieder, worum es geht. Um Markes Herz, das für die langfristige Erhaltung seines Königtums ruhig gestellt wurde, ja fast vereiste. Nur wenigen Menschen öffnete er es, und auch seine große Liebe begegnete ihm erst spät. In einer wunderbaren und bildhaften Sprache erleben wir die Höhen und Tiefen von Markes Leben, seine Kämpfe und politischen Machtspiele ebenso wie seine wenigen Freundschaften und die tiefe Verbundenheit zum Meer.

Es fiel mir leicht, Marke zu mögen - und doch stand er mir nicht so nah, wie die Figuren aus "Die Nebel des Morgens". Das könnte vor allem an den politischen Intrigen und Machtverhältnissen am Hof liegen, auf Dauer ist das einfach nicht so meins. Trotzdem habe ich mit ihm mitgefiebert und ihn gerne begleitet.

Das Ende war natürlich tragisch, aber auch wunderschön. Mit einer besonderen Atmosphäre und der Verbindung zum Meer, die irgendwie etwas tröstliches hatte. Und dann erst noch der Brief auf den letzten Seiten, der neben einer wunderschönen Geste eines Zurückgebliebenen an den anderen auch so passende und liebevolle Gedanken enthielt, dass ich doch noch etwas weinen musste.
S(
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Das Buch beginnt mit einem alten König Marke. Von einer unbegreiflichen Starre befallen, liegt er auf seinem Bett und kann außer seinen Augen und seinem Mund nichts mehr bewegen. Die machthungrigen Adeligen haben sich alle eingefunden und warten darauf, dass er endlich seine Nachfolge regelt. Ohne Erben, muss der König bestimmen, wer den Thron übernehmen soll, aber Marke kann sich nicht entscheiden. Er möchte sterben, kann es aber doch nicht, da wohl noch eine Aufgabe erledigt werden muss...

Gefesselt ans Bett und alleine mit seinen Gedanken erzählt Marke dem Leser sein Leben. Schon mit sieben Jahren wird Marke von seinen Eltern woanders hingeschickt, wo er erzogen werden soll und erst mit 21 wieder nach Hause zurück kehren soll. In seiner Zeit in der Fremde lernt der junge Marke Menschen kennen, die ihn sein Leben lang prägen werden, Menschen, die ihn mögen, die ihn unterrichten, aber er lernt auch Gewalt, Hass und Rache kennen. Mit diesem Gepäck an Erfahrungen begibt er sich schließlich zurück nach Cornwall, um rechtmäßig den Thron zu besteigen und Frieden nach Cornwall zu bringen. Politisch erfolgreich, lernt Marke aber erst spät und auch nur kurz die wahre Liebe kennen und durch sein nicht immer einfaches Wesen fügt er vielen Menschen Schmerz zu, denen er gar nicht weh tun möchte.

Die Geschichte ist in einer wunderbaren Sprache geschrieben. Das Buch lädt dazu ein, darin zu versinken und einfach nur dem Schreibfluss verzaubert zu folgen. Da die Handlung aus Sicht von Marke erzählt wird, erfährt der Leser natürlich das Meiste über ihn. Über seine Gedanken, Gefühle und man kann so seine Handlungen sehr gut nachvollziehen.

Durch die Einpflechtung von Briefen und Auszügen aus der Chronik von Cornwall, erhält der Leser noch zusätzliche Hintergrundinformationen, die die Erinnerungen von Marke bereichern und das Gesamtbild abrunden.

Der Autorin ist es wunderbar gelungen die damalige Zeit auferstehen zu lassen. Dabei wird kein beschönigtes Bild der Epoche gezeichnet. Die Zeit war hart und brutal und als Leser musste ich bei einigen Szenen ziemlich hart schlucken. Diese klare Darstellung der damaligen Zeit, ohne Beschönigung, einfach so, wie sie war, hat mir aber sehr gut gefallen.

Dass die Legende von Tristan und Isolde mal aus einer anderen Perspektiveerzählt wird, finde ich sehr spannend und ich muss sagen, dass mir diese Darstellung ausgesprochen gut gefällt. Nicht alles ist immer schwarz und weiß und von daher kann sich diese Geschichte vielleicht sogar wirklich genau so zugetragen haben, vielleicht aber auch nicht.

Jedoch zeigt die Autorin auch hier auf, dass es nicht nur gut und böse gibt, sondern dass vieles dazwischen liegt. Die Charaktere sind nicht nur so oder so. Sie alle haben ihre Facetten und ihre Beweggründe, warum sie so und nicht anders agieren. Viola Alvarez schafft es ein wunderbares Gesamtbild zu schaffen, in der jede Figur ihren Beitrag leistet und alles in sich stimmig ist.

Für mich ist dieses Buch insgesamt ein absoluter Buchtipp!

Als erstes Buch von Viola Alvarez, hat es mich jetzt sehr neugierig auf die anderen Bücher von ihr gemacht und ich werde mir wohl schnellstmöglichst auch noch ihre anderen Werke besorgen müssen!

TB
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