Dagmar Trodler: Die Rose von Salerno

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Dagmar Trodler: Die Rose von Salerno
Verlag
ET (D)
2007
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783764501716

Informationen zum Buch

Seiten
416

Sonstiges

Erster Satz
Der leise Schrei der Pilgerin verklang im vielstimmigen Raunen des Pater noster.

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Eigentlich war Ima von Lindisfarne auf dem Weg nach Santiago de Compostela, um für ihren verstorbenen Verlobten zu beten. Doch in Frankreich verlässt der junge Aidan, der Bruder ihres Liebsten, die Pilgergruppe und schließt sich Gérard, einem umherziehenden Normannen, als Knappe an. Um Aidan zurückzuholen, folgt Ima ihnen auf abenteuerlichen Wegen nach Italien, wo Herzog Robert Guiscard sich anschickt, Papst Gregor XII. aus römischer Geiselhaft zu befreien. Schon bald brennt Rom - und Aidan stirbt in Imas Armen. Bei der Totenwache schützt ein geheimnisvoller Ritter sie vor mordgierigen Römern. In den Wirren nach der Schlacht wird Ima gefangen genommen und für den Sklavenmarkt im Kolosseum eingekerkert. Hier findet sie Gérard, der sie in all der Zeit nicht vergessen konnte. Er kann sie befreien und bringt sie nach Salerno, wo sie im Haus der Ärztin Trota fiebernd zusammenbricht. Während der geheimnisvolle Ritter an ihrem Krankenlager wacht, erteilt man Gérard Hausverbot.

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Es hat eine Weile gebraucht, bis ich mich in den Erzählrhythmus von "Die Rose von Salerno" eingefunden hatte. Die Geschichte der jungen Pilgerin Ima von Lindisfarne wird sehr geradlinig und ohne große Ablenkung erzählt, wo doch so mancher Seitenstrang sehr verlockend erscheint, über den ich gerne noch mehr gehört hätte. Aber Dagmar Trodler hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf und führt uns temporeich durch die verschiedenen Stationen von Imas abenteuerlicher Reise.

Abgekommen vom Pilgerweg nach Santiago de Compostela, erfährt Ima ihre ganz eigene Pilgerschaft, während derer sie die verschiedensten Menschen trifft; darunter etliche Berühmtheiten des 11. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Herzog Robert Guiscard und seine geheimnisvolle Frau Sicaildis, Pabst Gregor XII. oder auch die berühmte Ärztin Trota von Salerno. Aber auch Gaukler, Mönche und Zaunreiterinnen kreuzen ihren Weg, der sie durch ganz Italien führt, teilweise unter sehr schweren Bedingungen für eine alleinreisende Frau.

Da trifft es sich gut, dass immer wieder ein Mann zur Stelle sind, wenn es brenzlig wird: der heimliche Held des Romans, Gérard de Hauteville. Die Szenen, in denen Ima und er aufeinander treffen, haben eine ganz eigene Dynamik und haben mir mit am besten gefallen. Die beiden erleben ein Wechselbad der Gefühle und daneben noch eine starke körperliche Anziehung; allerdings werden die zarten Fäden zwischen ihnen immer wieder durchschnitten, so dass ich mir nie sicher war, ob tatsächlich irgendwann ein Paar aus den beiden wird oder nicht.

Ima selbst ist nicht als strahlende Heldin gezeichnet, sondern eher als mutige, aber zurückhaltende Frau, die viele Schicksalsschläge zu verkraften hat und sich nicht sofort jedem öffnet. Sie spielt nicht immer eine aktive Rolle in der Handlung, sondern muss manche Entwicklungen einfach hinnehmen und das Beste aus ihrer Situation machen. Sie wirkt nicht immer sympathisch, aber immer echt und ungekünstelt - das macht sie zu einer interessanten Figur, die ich aber bei aller Distanz mit der Zeit doch sehr ins Herz geschlossen habe.

Die Atmosphäre des Romans ist eher ernst, manchmal sehr traurig und auch sehr tragische und grausame Szenen spielen sich ab. Das Leben im 11. Jahrhundert wird sehr hart und entbehrungsreich dargestellt, inbesondere wenn man wie Ima auf Reisen ist und ein von Kriegszügen gebeuteltes Land durchquert. Da sie auch in kämpferische Auseinandersetzungen gerät und über die ganze Handlung hinweg immer wieder ihre Kenntnisse in der Heilkunst unter Beweis stellen kann, ist einiges an Abwechslung geboten.

Der Schreibstil von Dagmar Trodler ist sehr facettenreich und reicht über bildhafte, fast schon poetische Abschnitte bis zu den im Mittelalter gebräuchlichen rustikaleren Ausdrücken. Der Roman lässt sich flüssig lesen und die einstimmenden Verse zu Beginn der einzelnen Kapitel fand ich sehr passend. Sogar eine Figur aus der Trilogie um die "Waldgräfin" wurde in "Die Rose von Salerno" eingebaut und mit neuem Leben erfüllt; da ich die drei Romane aber noch nicht gelesen habe, blieb mir dieser Aha-Effekt versagt. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn mir hat "Die Rose von Salerno" auch so sehr gut gefallen und ich fühlte mich glänzend unterhalten.
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Ein Pilgerweg
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3.3
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4.0
Ich musste die Geschichte erst etwas setzen lassen, denn ich blieb nach der Lektüre erst mal zwiespältig zurück. So blieben am Ende einige offene Fragen zurück, dadurch dass Personen nicht mehr in der Geschichte auftauchten und/oder Geschehnisse nicht ganz aufgeklärt wurden. Das lag wohl auch daran, dass die Handlung oft sehr schnell voranging und sich nicht mit Nebensächlichkeiten oder Nebenpersonen aufhielt. Das war schon gewöhnungsbedürftig, denn ich erwartete während des Lesens z. B. die Pilgergruppe vom Anfang der Geschichte irgendwann wiederzutreffen, da ich mir auch über diese Personen so meine Gedanken gemacht hatte und gerne mehr über sie gelesen hätte. Gerade am Anfang des Buches hatte ich mir gewünscht, dass es ein paar Seiten mehr hätte, es raste mir zu schnell durchs Geschehen.

Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, dass es um Imas Pilgerweg ging und nur die für sie wichtigen „Stationen“ beschrieben werden, so dass ich tatsächlich bei der ein oder anderen Person sogar überrascht war, ihr wieder zu begegnen, hatte ich sie doch auch schon als einmalige Begegnung betrachtet. Wink Jetzt im Nachhinein finde ich die Erzählweise doch sehr passend: Die wichtigen Stationen auf dem persönlichen Pilgerweg Imas!
Störend bleiben mir nur die etwas vielen glücklichen Zufälle zurück, da war mir persönlich etwas zu oft die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

Trotz dieser Kritikpunkte hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht, denn das Buch ließ sich flüssig lesen, war spannend und bot viele interessante Informationen, wie zum Beispiel über die damalige Heilkunst. Gerade diese Abschnitte waren sehr informativ.

Besonders hervorzuheben ist die wunderbare bildreiche Erzählweise. Dagmar Trodler ließ die damalige Zeit vor dem inneren Auge auferstehen, so dass man sich mitten im Geschehen fühlte, meinte den Geruch im Kerker wahrzunehmen oder die Erschöpfung zu spüren. So ging man z. B. nicht einfach über altes Pflaster, sondern die Steine wurden regelrecht zum Leben erweckt, so ausgefallene Bilder entstanden beim Lesen im Kopf. Dies bereitete mir ein sehr großes Lesevergnügen.
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