Bewertungsdetails

Mitreißende Lebens- wie Liebesgeschichte von Coco Chanel
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Die Autorin Michelle Marly hat in Vorbereitung für diesen autobiografischen Roman über die legendäre französische Modeschöpferin Coco Chanel (1883-1971) nicht nur zeitgenössische Quellen studiert, sondern auch neun verschiedene Biografien konsultiert, die sich inhaltlich z. T. stark voneinander unterschieden haben. Letzteres ist der Mystifizierung geschuldet, die Gabrielle Chanel, genannt Coco, bereits zu Lebzeiten erfahren und die sie selbst durch bewusst gestreute Informationen bzw. Geheimniskrämerei gesteuert hat. Kurzum, Marly hat für dieses Buch eine umfangreiche Recherche betrieben, die sich m. E. auch ausgezahlt hat. Denn kenntnisreich und mit viel Sinn für die damalige Zeit schildert sie Coco Chanels Werdegang und vor allem ihre große Liebe zu Lebemann Boy Capel. Letzterer starb auf tragische Weise 1919 bei einem Autounfall und ließ seine tief erschütterte Partnerin zurück. Erst die Kreation des berühmten Parfüms Chanel No. 5 als Erinnerung an Boy ließ sie weiterleben und eine neue Liaison mit dem Zarenneffen Dimitri Pawlowitsch Romanow eingehen. Doch die unruhigen politischen Verhältnisse in Russland und Dimitris Standesbewusstsein verhinderten eine Hochzeit und damit eine gemeinsame Zukunft. Schlussendlich war Coco Chanel eine beruflich immens erfolgreiche Unternehmerin, aber eine privat oft einsame und durch diverse Schicksalsschläge gebeutelte Frau. Erst der frühe Tod der Mutter, dann ihr Aufenthalt im Waisenhaus und letztendlich das Drama um ihre große Liebe Boy Capel. Er war ihr Anker und zugleich ihr Motor. Nach ihm hatte sie abgesehen von der ernsthaften Beziehung mit Dimitri nur noch lose Affären mit Bohemiens. Was sie allerdings bei aller Tragik ihres Lebens nie verlor, ist die Liebe zur Mode. Ihr geradliniger, androgyner Stil und ihr Mut, gegen die herrschenden Moralvorstellungen wie Kleidervorschriften zu rebellieren, machten sie berühmt wie verrufen. Sie traute sich, was anderen niemals in den Sinn gekommen wäre (z. B. entwarf sie Hosen für Frauen) und ließ jegliche kreative Spinnerei zu. Zudem muss sie eine recht ehrgeizige Autodidaktin und Kämpferin gewesen sein, die als Hutmacherin begann und am Ende die feinen Damen einkleidete. Chapeau, vor dieser Lebensleistung im mehr als bewegtem 21. Jahrhundert.

Hinter dem Pseudonym Michelle Marly verbirgt sich eine deutsche Bestsellerautorin, der es vortrefflich gelungen ist, Belletristik und Autobiografie, also Fiktion und Wirklichkeit, perfekt miteinander in Einklang zu bringen. Dadurch wurde man als Leser ab der ersten Zeile von der Erzählung mitgerissen und wollte gar nicht mehr mit der Lektüre aufhören. Ein Pageturner, der nicht nur viel Charme und künstlerisches Lebensgefühl der damaligen Epoche transportiert, sondern auch in Coco Chanels verwundete Seele blicken lässt. Hauptfigur Coco und ihre Freunde bzw. Wegbegleiter sind von Marly derart feinsinnig ausgearbeitet wurden, dass man sich schnell in die geschilderte Zeit zurückversetzt fühlt.

FAZIT
Ein grandios komponierter Roman über eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts, den jeder einmal gelesen haben sollte.
JH
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