Bewertungsdetails

Historische Romane 1818
Passende Lektüre zum 70. Jubiläum der Staatsgründung Israels
Gesamtbewertung
 
3.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
4.0
Zugegebenermaßen wusste ich nicht, dass Werner Sonne auch Bücher schreibt - ich kannte ihn bislang nur als ehemaligen ARD-Korrespondenten. Allerdings habe ich ihn in dieser Rolle stets sympathisch gefunden, daher hat mich der hier vorliegende Roman und seine darin vermutete Meinung zum Nahostkonflikt neugierig gemacht.

Jerusalem ist 1947 Teil des britischen Mandatsgebiets. Nachdem einerseits die 1917 beschlossene Balfour-Deklaration keine weitere Umsetzung erfährt, andererseits aber immer mehr Überlebende der Shoa in die Region kommen, wird der UN-Teilungsplan beschlossen und die Gewalt eskaliert zunehmend. Während die meisten jüdischen Einwohner die Idee, einen arabischen neben einem israelischen Staat zu schaffen, befürworten, lehnt die große Mehrheit der Araber diese ab.

In einer Zeit, in der sich die Fronten weiter verhärten, kommt es auch zu ungewöhnlichen Entwicklungen: Judith hat das Konzentrationslager Dachau überlebt und muss doch weitere schwere Schicksalsschläge verkraften. Als sie nach einem Suizidversuch im Hadassah-Krankenhaus liegt, entwickelt sich eine zarte Freundschaft zu Hana, einer arabischen Schwester. Doch diese wird nicht nur einmal auf eine harte Probe gestellt - was angesichts der Zeichen der Zeit nicht sonderlich verwunderlich sein dürfte. Vor allem Dingen die Männer im Leben der beiden Frauen radikalisieren sich zunehmend und es zeigt sich wieder einmal, dass es nicht nur um Politik, Religion oder Macht geht, sondern um jahrhundertealte Ansprüche und menschliche Schicksale.

Werner Sonne hat sich immer wieder in der Region aufgehalten und lässt sein Wissen und einiges an Recherche einfließen. Allerdings lässt er seine LeserInnen mit den Fakten der damaligen Positionen und Organisationen relativ alleine - zum Glück interessiere ich mich aber schon seit vielen Jahren für Israel, seine Staatsgründung und deren Vorgeschichte. Dadurch waren mir gewisse Positionen wie beispielsweise die in der jüdischen Untergrundorganisation Palamach vertretenen, schon geläufig - aufgrund der teilweise ziemlich zersplitterten 'Fronten' wäre mir der Einstieg ansonsten vermutlich deutlich schwerer gefallen.
Im Grunde ist "Jerusalem, Jerusalem" eine perfekte Lektüre zum aktuell 70jährigen Jubiläum der Staatsgründung, denn der Roman befasst sich mit dem schwierigen Weg bis zum 14. Mai 1948.

Werner Sonne ist in meinen Augen ein guter, keinesfalls tendenziöser Roman gelungen, bei dem stellenweise Vorkenntnisse nützlich sein können und in dem historische Fakten im Vordergrund stehen. Dabei sind die fiktiven Charaktere eher die Aufhänger, anhand derer die Geschichte erzählt und verknüpft wurde - nicht mehr und nicht weniger.
War diese Bewertung hilfreich für dich? 2 0

Für eine werbefreie Plattform und literarische Vielfalt.

unterstuetzen books

 

 

 

Affiliate-Programm von LCHoice (lokaler Buchhandel) und Amazon. Weitere Möglichkeiten, Danke zu sagen.

Tassen, Shirts und Krimskrams gibt es übrigens im

Buchwurm-Shop

I only date Booknerds

Mobile-Menue