Er hatte sechs Frauen und ließ zwei von ihnen köpfen; er brach mit der römischen Kirche, die ihm die Scheidung verweigerte, und gründete die anglikanische Nationalkirche; er ließ seinen Freund Thomas More hinrichten und wünschte sich verzweifelt einen Thronfolger: Heinrich VIII., Englands bedeutendster und faszinierendster König. Als selbstherrlicher, machtbesessener Monarch ist er in die Geschichte eingegangen, der Mensch ist fast verschwunden hinter den Schichten historischer Festschreibungen und blutrünstiger Legenden aus fünf Jahrhunderten. Margaret George läßt Heinrich selbst zu Wort kommen. Angeregt von seinem Hofnarren Will Somers, schreibt Heinrich seine Erinnerungen auf, die Somers kritische und respektlos kommentiert. Margaret George zeigt einen Monarchen mit großer charismatischer Ausstrahlung, und sie läßt das vielfarbige Stück Weltgeschichte lebendig werden, in dessen Mittelpunkt Heinrich VIII. stand....
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Nicht nur Ehemann, sondern auch Mensch
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Über seine sechs Ehen, von denen zwei mit der spektakulären Hinrichtung seiner Ehefrauen endete, vergißt man gelegentlich, dass Heinrich VIII. ebenso Staatsmann, Soldat und vor allem auch Mensch war.
Indem Margaret George ihn selbst mittels seiner Tagebücher zu Wort kommen lässt, gelingt es ihr, seine Gefühlswelt und seine Motivationen besser verständlich zu machen. Man kann nicht umhin (selbst wenn es keine Rechtfertigung für seine grausamen Entscheidungen gibt) zu verstehen, warum er handelte wie er es tat und warum aus dem einst gutaussehenden Prinzen, der eigentlich gar nicht König hätte werden sollen, der wurde, der er war. Umgeben von Menschen, die ihn umschmeichelten und dabei doch nur ihre eigenen Ziele verfolgten, wurde er, wenn er glaubte, echte Liebe gefunden zu haben, zumeist eines besseren belehrt.
Interessant ist zudem die Schilderung Heinrichs Alterungsprozesses und der damit einhergehenden Probleme. Auch das bringt dem Leser Heinrich ein Stück näher.
Margaret Georges umfangreiches Werk passt sich in der Sprache angenehm der Zeit der Handlung an, der Aufbau ist spannend und wird nie langweilig. Wie auch in ihrem Roman "Maria Stuart" finden sich viele gelungene Beschreibungen, die es Wert sind, wegen ihrer eleganten Erzählweise auch noch ein zweiten Mal gelesen zu werden.
Insgesamt ist "Heinrich VIII." ein beeindruckendes Werk, dass ich jedem Leser, der sich an dem Genre des Historischen Romans erfreut, uneingeschränkt empfehlen kann.