Stephen King: ES

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ES ist das erste King-Buch, das ich gelesen habe. Eigentlich war ich nie besonders interessiert an Kings Ergüssen, doch nachdem ich die Verfilmung von ES gesehen hatte, die mir zwar nur mittelmäßig gefiel, aber von der Story her mehr als vielversprechend zu sein schien, beschloss ich mir das Buch zu kaufen. Schnell lernte ich, dass King in seinen epischen Romanen sehr weit ausholt, was nicht unbedingt schlecht sein muss und helfen kann, die Charaktere und Schauplätze besser kennen zu lernen. Manchmal übertreibt es King aber (zB hätte ich auch ohne eine genaue Beschreibung von Mrs. Uris' Jugend leben können), und letztlich ist der Roman wegen dieser unnötig langen Passagen kein Meisterwerk. Ein weiterer Schwachpunkt ist das doch sehr abgehobene Ende. Im Vergleich zum Film (bei dem das Finale einfach alles kaputt machte) erklärt das Buch die Geschehnisse zwar besser, aber der Schlusskampf passt trotzdem nicht zur restlichen Atmosphäre dieses Buches und enttäuscht ein wenig. Genug genörgelt, die meisten Teile des Buches sind überaus spannend, faszinierend und tatsächlich furchteinflößend.

ES alias Pennywise, der Clown, ist eine der originellsten Monster aller Zeiten. Unglaublich, dass sich King nach all den Jahren immer noch Figuren wie diese ausdenken und Orte wie Derry detailverliebt schildern kann, so dass man beim Lesen praktisch ein genaues Bild vor Augen hat, als ob man selbst schon einmal dort gewesen wäre. Der Autor versteht es, die Geschichte nicht einfach irgendwie von einer gruseligen Begebenheit zur nächsten zu schleppen, sondern den Leser mit den Schicksalen aller Figuren vertraut zu machen, für sie zu hoffen und mit ihnen zu zittern. Wie King seine Charaktere, ihre Gefühle und Motive zeichnet, ist meiner Meinung nach außergewöhnlich und beweist, dass der Vielschreiber (zumindest mit diesem Buch) mehr veröffentlicht als Schund. Die wichtigsten Elemente in ES sind Freundschaft, Kindheitsnostalgie, Courage und - natürlich - Horror. Zumindest diese Atmosphäre konnte im TV-Film gut vermittelt werden. Ich wünschte allerdings, ich hätte zuerst das Buch gelesen und mich völlig unvoreingenommen auf die Geschichte einlassen können. Vielleicht würde ich dann nicht zögern, die Höchstnote zu vergeben. Trotz der oben aufgezählten Mängel hat ES mich dazu verleitet, mir weitere Werke von King zu beschaffen ("The Shining", "Friedhof der Kuscheltiere"). Bis jetzt ist ES mein liebster Roman des "Meister des Horrors" und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich daran etwas ändern wird. ES ein fantastisches Buch, das ich allen Leseratten (nicht nur Horrorfans) wärmstens empfehlen kann.
S
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