Bewertungsdetails

Freundschaft mit dem Sensenmann
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Als seine Oma stirbt, begegnet Martin ihm zum ersten Mal, dem leibhaftigen Tod. Nicht dem Sensenmann mit Totenschädel unter schwarzer Kapuze, sondern einem gar nicht unsympathischen Typen um die dreißig (wie es scheint), der allerdings einige hundert Jahre älter ist, als er aussieht.

Thanatos, wie er sich nennen lässt, taucht immer wieder unverhofft in Martins Leben auf, und zwar nicht nur, wenn jemand stirbt, sondern auch einfach so, wenn er Lust auf ein Schwätzchen hat. Manchmal bringt er sogar Chips mit. Das Dumme daran ist nur, dass ihn niemand außer Martin sehen kann, was dem bald den Ruf eines merkwürdigen Verrückten einbringt, weil er immer wieder auf dem Schulhof in der Ecke steht und anscheinend mit sich selbst redet. Auch bei Martins ersten Versuchen, sich um das weibliche Geschlecht zu bemühen, kommt ihm Thanatos' Plauderlaune in die Quere. Und dass er Martin ein paar besondere Fähigkeiten beibringt, ist auch oft eher hinderlich als ein Segen ...

Kann man ein witziges Buch über ein so heikles Thema wie den Tod schreiben, das nur zu gerne in der modernen Gesellschaft tabuisiert wird?

Sebastian Niedlich kann das, und zwar mit einem Sinn für Situationskomik, witzigen Dialogen und einem oft hintergründigen Humor, wobei auch genügend Raum für Gefühle bleibt, aber auf eine angenehm unsentimentale Weise. Niedlichs Charaktere sind mitten aus dem Leben gegriffen - bis auf eine doch ziemlich überzeichnete Ausnahme allesamt Menschen wie du und ich.

Zusätzlichen Charme nostalgischer Natur hat das Buch für alle, die in den 80er und 90er Jahren aufgewachsen sind. Martins stolpersteinreicher Weg ins Erwachsenleben führt nämlich auch an vielen Meilensteinen dieser Zeit vorbei und ist gespickt mit amüsanten Wiedererkennungseffekten.

Und schließlich wirft der Roman auch bei aller Witzigkeit existentielle Fragen rund um Leben, Tod, Krankheit und Schicksal auf, über die es sich nachzudenken lohnt. Die Balance zwischen Humor und Ernst, Tragik und Komik ist gelungen - ein auf besondere Weise höchst unterhaltsames Buch.
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