Pocket ist der Hofnarr des Königs von Britannien, und das ist von vorne herein keine einfache Stellung. Aber wenn es sich dann auch noch um König Lear handelt, kann man nur ,,Herzliches Beileid wünschen. Denn Lear ist zwar alt, aber noch lange nicht weise. Nun will er die Loyalität seiner Töchter testen, bevor er sein Land unter ihnen aufteilt. Natürlich glaubt er prompt den falschen Liebesbeteuerungen seiner älteren Töchter. Seine ehrliche, jüngste Tochter Cordelia hingegen enterbt er. Aber zum Glück gibt es ja noch den Narren, der schon immer eine Schwäche für Cordelia hatte. Zusammen mit seinem geistig minderbemittelten Lehrling Drool und dem verstoßenen Earl of Kent will Pocket den König von seinem Fehler überzeugen. Dass er dabei seine Narrenschellen auch einmal etwas im Zaum halten muss, ist für ihn allerdings ungewöhnlich. Aber für die schöne Cordelia würde er schließlich alles tun. Ach ja, und natürlich gibt es noch einen ziemlich unverschämten Raben, einen verführerischen Geist und ein paar sehr eloquente Hexen ..."
Autoren-Bewertungen
2 Bewertungen
Gesamtbewertung
4.0
Plot / Unterhaltungswert
4.0
Charaktere
4.0
Sprache & Stil
4.0
In „Fool“ erzählt Christopher Moore die Geschichte König Lears neu, der zweien seiner drei Töchter sein Königreich vermacht und die dritte enterbt. Um anschließend diese Entscheidung relativ schnell wieder anzweifeln zu müssen. „König Lear“ ist ein Drama aus Shakespeares Feder.
Moore hat erzählt die Geschichte hier aus der Sicht des Hofnarren Pocket. Das Grundgerüst stimmt auch mit der Handlung König Lears überein, er hat allerdings noch Teile aus mehr als einem Dutzend anderer Stücken eingebaut. Von denen ich nur McBeth und Hamlet erkannt habe, was wohl einfach daran liegt, dass ich noch nicht viel von Shakespeare gelesen habe.
Von Moore habe ich schon etliche Bücher gelesen und mich immer köstlich amüsiert. Sein unverblümter Stil gefällt mir sonst sehr, mit „Fool“ habe ich mir zum ersten Mal etwas schwer getan. Die Geschichte ist kunstvoll gestrickt, die eigenen Ergänzungen und Interpretationen Moores waren passend und ich dachte mir das ein oder andere Mal, dass es so auch gut in Shakespeare „König Lear“ gepasst hätte, wo vieles ja nur angedeutet wird. Aber mit dem Humor kam ich in diesem Buch anfangs gar nicht zurecht. Der bewegt sich oft auf ziemlich flachem Niveau, Sperma fließt in Strömen, dauernd wird gepoppt, ohne das es wirklich zur Handlung beiträgt. Hätte er sich damit etwas mehr zurück gehalten, hätte mir das Buch wesentlich besser gefallen. So ertrank manch gute Idee in Strömen männlichen Körpersekrets.
Gegen Ende hatte ich mich entweder daran gewöhnt und das W-Wort überlesen, oder es wurde tatsächlich etwas besser. Die Geschichte selbst trat wieder in den Vordergrund und wurde wirklich noch fesselnd. Das hat mich insgesamt mit dem Buch wieder etwas versöhnt.
Eine leichte Enttäuschung bleibt, aber vom nächsten Moore wird es mich sicher nicht abhalten.
Ich bin schon seit vielen Jahren Fan von Christopher Moore und habe mich gefreut, dass er mittlerweile in Deutschland bekannter geworden ist und seine alten Bücher neu aufgelegt wurden. Deswegen ist Fool natürlich auch ganz schnell bei mir gelandet und auch wenn ich den Plot – eine Nacherzählung des Shakespeare-Stückes „König Lear“ – etwas komisch fand, war ich positiv auf das Buch eingestimmt.
Meine Freude an dem Buch ist mir leider relativ schnell vergangen. Ich konnte mit diesem Buch wenig anfangen, ich fand es nicht lustig und mag es auch sein, dass Moore es lustig und cool fand eine Persiflage auf King Lear zu schreiben, so funktioniert in diesem Buch für mich praktisch kein einziger Witz. Bei ausreichenden Shakespeare-Kenntnissen könnte man möglicherweise die Einsprengsel aus anderen Stücken des Autors erkennen, aber da meine Vorkenntnisse ungefähr bei Null liegen, betrachte ich die Geschichte insofern völlig unvoreingenommen. Vermutlich sind mir dadurch einige Spitzfindigkeiten entgangen, aber das war noch kein Grund, dass das Buch völlig an meinem Lesegeschmack vorbei geschrieben ist. Der Hauptgrund für mein Missfallen ist in der Sprache zu finden und ich glaube nicht, dass der Übersetzer daran schuld ist. Die Sprache stößt mir schon ziemlich heftig auf, dem inflationären Gebrauch von Wichser etc. kann ich ebenso wenig abgewinnen, wie der Angewohnheit der Hauptfigur in jedes freie Bett zu hüpfen und jeden vorhandenen Rock zu lupfen.
Meiner Meinung nach benötigt Moore eigentlich nicht solchen Gossenhumor. Ich würde Moore-Neulingen eher von „Fool“ abraten und jeglichem sonstigen Interessierten dazu raten zunächst im Buchladen ein paar Zeilen zu lesen. Bei mir darf dass Buch nur um der Vollständigkeit meiner Moore-Sammlung Willen verweilen, sonst hätte ich schneller wieder verscherbelt als man diese Rezension lesen kann. Ich hoffe ganz stark, dass sein nächstes Buch wieder besser wird.