Katrin Zipse: Die Quersumme von Liebe

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Katrin Zipse: Die Quersumme von Liebe
Verlag
ET (D)
2015
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
ISBN-13
9783734850110

Informationen zum Buch

Seiten
288

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Eine Straße, die aus dem dunkelgrauen Nichts kommt und diagonal ins Leere läuft.

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Handlungsort

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Luzies geordnete Welt gerät ins Wanken, als sie einen Brief ihrer verstorbenen Großmutter erhält. Das Geheimnis, mit dem er sie konfrontiert, nimmt ihr Leben Stück für Stück auseinander. Doch plötzlich ist da Puma, bei dem sie sich frei fühlt und geborgen. Damit sie mit ihm zusammen sein kann, muss Luzie ihre Erinnerungen zu einem neuen Bild zusammensetzen, in dem Lügen keinen Platz haben.

Autoren-Bewertung

1 Bewertung
Die Wahrheit kann richtig grausam sein
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5.0
Die 16jährige Luzie wird von einem Tag auf den anderen aus ihrem ruhigen Leben gerissen, als sie erfährt, dass ihre seit 10 Jahren tot geglaubte Großmutter erst kürzlich gestorben ist und ihr noch eine Nachricht hinterlassen hat. Von diesem Moment an sucht Luzie verzweifelt nach der Wahrheit und den Gründen, warum ihre Mutter ihr so viele Lügen aufgetischt hat. Nur ihr kleiner Bruder Aaron und Puma versuchen ihr beizustehen, jedoch ist auch ihnen nicht klar, welche grausame Wahrheit wirklich auf Luzie wartet.

Der Titel des Buches hat mich doch etwas in die Irre geführt und ich war eigentlich der Meinung, dass ich es mehr mit einer Teenager-Romanze zu tun habe, jedoch weit gefehlt. Bei dem Buch handelt es sich schon fast eher um einen Kriminalroman bzw. auch eine spannende Psycho-Studie, wie Menschen mit schrecklichen Erinnerungen umgehen.

Die "Quersumme" aus dem Titel ist trotzdem ein wichtiger Begriff, da Luzie sich ein System überlegt hat, mit dem sie "gute" und "schlechte" Tage schon von Anfang an "berechnen" kann. Diesen kleinen Zahlentrick fand ich sehr sympathisch. Insgesamt konnte ich mich gut in Luzie hinein versetzen und fieberte mit ihr auf der Suche nach der Wahrheit mit.

Dabei springt die Handlung von der Erzählperspektive aus Ich-Sicht zwischen Luzie und Puma immer wieder hin und her und wechselt dabei auch noch die Zeit. Während die Geschichte von Luzie in der Vergangenheit spielt, erfahren wir als Leser durch Puma, wie gerade die aktuelle Zukunft aussieht und etwas über die Zeit dazwischen.

Diese Perspektivenwechsel erhöhen noch die Spannung und oft konnte ich gar nicht genau sagen, wem der beiden Protagonisten ich gerade lieber folgte, da sie beide mir sehr sympathisch waren und ich mit beiden mitgelitten habe.

Das verbindende Element zwischen beiden ist der kleine Bruder von Luzie, Aaaron, der zum Teil wirklich eine schreckliche Nervensäge sein kann, mich aber auch oft zum lächeln gebracht bzw. zu Tränen gerührt hat. Ein ganz toller Nebencharakter.

Die Auflösung am Ende hat mich wirklich komplett überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet und musste viele meiner vorher angefertigten Meinungen gerade über Luzie's Mutter doch wieder revidieren. Ein sehr gelungenes Ende, das sehr gut alle vorher aufgebauten Fragen und losen Enden gut miteinander kombiniert hat.

Alles in allem ein Buch, dass ich einmal in die Hand genommen, kaum noch weglegen konnte und das mich komplett überrascht, jedoch mich auch sehr nachdenklich zurück gelassen hat. Dafür eine klare Weiterempfehlung von mir.
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Benutzer-Bewertungen

4 Bewertungen
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4.4
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Kommentare
Dieses Buch entfaltet langsam sein Aroma und sorgt dann für eine Geschmacksexplosion!
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Klappentext
„Luzies geordnete Welt gerät ins Wanken, als sie einen Brief ihrer verstorbenen Großmutter erhält. Das Geheimnis, mit dem er sie konfrontiert, nimmt ihr Leben Stück für Stück auseinander. Doch plötzlich ist da Puma, bei dem sie sich frei fühlt und geborgen. Damit sie mit ihm zusammen sein kann, muss Luzie ihre Erinnerungen zu einem neuen Bild zusammensetzen, in dem Lügen keinen Platz haben.“

Gestaltung
Die Pastellfarben und die cremeweißen Umrandungen wirken zusammen wunderschön. Mir gefällt besonders das Muster des Hintergrundes in den verschieden mintgrünen Farbtönen. Besonders interessant finde ich allerdings das Cover. Man sieht in der linken unteren Ecke ein Mädchen und in der Covermitte einen hängenden Bilderrahmen, welcher Titel und Autorennamen einrahmt. Darübergelegt ist ein Riss, der so aussieht, als würde man eine Geschenkverpackung öffnen. Dahinter verbirgt sich das Bild eines Waldes. Dass sich dieser Riss um das Buch herumzieht gefällt mir sehr gut, da es so den Eindruck verstärkt, dass jemand etwas aufreißen würde.

Meine Meinung
Katrin Zipse – seit dem letzten Jahr ist dieser Name sicher vielen bekannt. Als Gewinnerin des Thaddäus-Troll-Preises hat sie schon mit ihrem Debütroman „Glücksdrachenzeit“ ihr wahnsinniges Talent präsentiert. Ich selber habe diesen Roman noch nicht gelesen, werde es aber definitiv schnellst möglich nachholen, denn mit ihrem neuen Werk „Die Quersumme der Liebe“ konnte mich Frau Zipse von den Socken hauen! Ich bin absolut begeistert von diesem Werk!

Generell handelt es sich bei „Die Quersumme der Liebe“ um ein Familiendrama. Aber die Autorin hat um diese schlichte Handlungslinie so viel herum gewoben, dass dieses Werk auch noch Aspekte von so vielen verschiedenen Genres aufgreift. Vermutet man zunächst, dass es sich um eine reine Liebesgeschichte handelt, so wird man schnell eines Besseren belehrt. Der Liebesaspekt ist nur ein kleiner Teil dieser Geschichte! Protagonistin Luzie begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater und ihrer wahren Vergangenheit. Dabei sieht sie sich einem verstrickten Gewirr aus Lügen, dunklen Geheimnissen und Heimlichtuereien entgegen. Später im Roman nimmt die Handlung sogar noch Krimi/Thriller-Züge in sich auf. Ein Werk, das so viele verschiedene Genres anschneidet und in sich vereint, habe ich lange nicht (wenn nicht sogar noch nie) in der Hand gehalten.

Der Stein wird ins Rollen gebracht, als Luzie einen Brief findet, der zur Beerdigung ihrer eigentlich toten Großmutter einlädt. Zumindest dachte Luzie, dass ihre Oma schon lange tot ist. Ein kleines Stück Papier löst eine gewaltige Lawine in dem Leben der Protagonistin aus. Sie beginnt nachzuforschen und findet immer mehr über ihre Familiengeschichte und über die Umstände des Todes ihres Vaters heraus. Treuer Begleiter ist dabei ihr kleiner Stiefbruder Aaron, um den sich Luzie kümmert, da ihre alleinerziehende Mutter zu sehr mit sich selber oder ihrem Job beschäftigt ist. Zudem trifft Luzie durch ihre Nachforschungen auf Puma, ein junger Kletterer, dessen trauriges Schicksal eng mit ihrem eigenen verwoben zu sein scheint…

Es gibt so viel zu entdecken in „Die Quersumme von Liebe“. Dies liegt nicht zuletzt auch an der besonderen Erzähltechnik! Es wird abwechselnd aus den Perspektiven von Luzie und Puma erzählt. Luzies Abschnitte sind dabei in der Ich-Perspektive gehalten und stellen eine Art Tagebucheintrag dar. Pumas Sicht wird hingegen aus der Du-Perspektive geschildert, da er Luzie direkt anspricht. Luzie schreibt ihre Geschichte nieder, wie sie zu dem Ort kam, an dem sie am Romanende ihre Geschichte aufschreibt. Sie schildert ihren Weg seit dem Ankommen des Briefes bis hin zu der Entdeckung der vielen Geheimnisse, die sie umgeben. Puma hingegen erzählt seine Geschichte mündlich, während er Luzies Notizen liest. Beide Figuren erzählen somit ihre Erlebnisse rückblickend, wobei es zu Beginn des Romans überhaupt nicht klar ist, wie und ob die beiden Perspektiven zueinander finden. Auch der Schreibstil war dem jeweiligen Erzähler angepasst. Zudem schafft es Katrin Zipse mit ihrem unverkennbaren Still dem Leser die „Macht der Worte“ förmlich spüren zu lassen. Metaphern, besondere Vergleiche, poetisch anklingende Sätze werden hier gepaart mit einer Kombination aus langen sowie kurzen Sätzen in leicht verständlicher, jugendnaher Sprache. Ich bin begeistert!

Bereits am Anfang des Romans wird angedeutet, wie Luzie und Puma sich kennen und lieben gelernt haben, aber auch ein großer Streit wird angedeutet, doch die genauen Umstände erfährt der Leser erst mitten in der Geschichte. Durch die Andeutung des Streites, fragt man sich die ganze Zeit, was zwischen den beiden vorgefallen ist, was ein Grund dafür ist, weshalb man nur so durch die Handlung fliegt. Die Autorin versteht sich aber auch vortrefflich darauf, einen Abschnitt an der spannendsten Stelle aufhören zu lassen und dann mit einem anderen weiter zu machen (mehr als einmal stand eine überraschende Erkenntnis an einem Kapitelende, welche dann erst später wieder aufgegriffen wurde). Aber nicht nur dieser Aspekt hat für eine immense Spannung beim Lesen gesorgt! Mich hat vor allem das absolut überraschende letzte Drittel geflasht! Dort kommt es zu Enthüllungen, mit denen ich nicht gerechnet habe! Natürlich waren manche Dinge von vorneherein abseh- sowie vorhersehbar, aber dennoch hat es die Autorin geschafft, noch eine Prise „Überraschung“ drauf zu legen.

Vor jedem Kapitel steht der Name, der im jeweiligen Abschnitt erzählenden Figur, sodass für den Leser klar ersichtlich ist, wer wann an der Reihe ist. Das Besondere an Luzies Abschnitten war zudem, dass es immer wieder kleine „Lektionen für Mikroben“ gibt. Dies ist eine einzige Seite, mit einer von Luzie verfassten Lebensweisheit für die Mikroben, die ihrer Meinung nach die einzigen sein werden, die ihre aufgeschriebenen Erlebnisse jemals lesen werden. Zudem werden kleine Beschreibungen der Bilder ihres Vaters, welcher ein Maler war, eingestreut. Die „Mikrobenlektionen“ mochte ich sehr, da sie lebensnah waren. Sie hoben sich zudem optisch vom restlichen Text ab. Die Bildbeschreibungen hingegen waren für meinen Geschmack zu wenig in die Handlung eingebunden. Bei genauerem Hinsehen kann man zwar einen Zusammenhang zur Geschichte erkennen, aber ich hätte mir gewünscht, dass ein wenig mehr auf die Beschreibungen eingegangen worden wäre.

Als ich angefangen habe „Die Quersumme der Liebe“ zu lesen, stand ich die ersten 60-70 Seiten vor lauter Fragen, ich habe die Zusammenhänge nicht verstanden und war eher verwirrt, aber dies ändert sich alles mit einem Schlag. Die Handlung verflechtet sich immer mehr miteinander und an ein mit dem Lesen aufzuhören war nicht mehr zu denken! Die beiden Erzählstränge finden zueinander und ab dem Moment ergibt alles (auch die bereits gelesenen Seiten) einen Sinn. Und das passiert genau im richtigen Moment! Gerade als ich dachte, dass die Geschichte so langsam einen Zusammenhang bzw. Klarheit annehmen könnte, beginnen die Handlungsstränge sich wie Stricke miteinander zu verflechten. Dabei weben sie den Leser mit ein, sodass er durch die sich immer weiter fortbildende Vernetzung nicht mehr aufhören kann die Geschichte zu entdecken. Ja, entdecken, denn das macht „Die Quersumme von Liebe“ aus: der Leser entdeckt die Zusammenhänge. Die Geheimnisse. Die Lügen. Die Liebe. Und zu guter Letzt auch sich selbst.

Fazit
Den Leser erwartet mit „Die Quersumme von Liebe“ eine Geschichte über das Schicksal und die Verbindung zweier junger Menschen, über Liebe, Lügen, Hoffnung, Geheimnisse, Familie und so vieles mehr. Wie bei einem guten Wein oder einer heranreifenden Frucht, hat „Die Quersumme von Liebe“ mit jeder Seite immer mehr Aroma angenommen, sodass es am Ende in einer Geschmacksexplosion mündete! Ein unvergleichlicher Schreibstil, poetisch anhauchende Lebensweisheiten, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite und eine unglaublich packende Erzählstruktur fesseln den Leser an dieses Buch. Ich kann meiner Begeisterung kaum mehr Worte verleihen, außer indem ich sage: LEST DIESES BUCH ! Ihr werdet es nicht bereuen.
5 von 5 Sternen!

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5.0
Schon bei "Alles, was ich von mir weiß" konnte mich die Buchgestaltung des Magellan-Verlags absolut begeistern. Auch bei "Die Quersumme von Liebe" fiel mir die liebevolle Gestaltung sofort auf. Das Cover ist ein Hingucker, aber auch das Buch selbst ist wieder mit einem wunderschönen und passenden Muster bedruckt.

Die Kapitel wurden abwechselnd aus Puma's und Luzie's Sicht geschrieben. Mir hat das sehr gefallen, da ich beide Charaktere sofort mochte und mir dies genauere Einblicke in ihre Gefühlswelt und auf ihre Sicht der Dinge gab. Die Charaktere sind alle sehr authentisch, wenn auch nicht immer sympathisch. Der Schreibstil von Katrin Zipse ist sehr gefühlvoll und erzeugte bei mir viele Bilder im Kopf. Ich konnte mir alles genau vorstellen: Die Handlungsorte, die Charaktere und deren Gefühle.

Der Einstieg in "Die Quersumme von Liebe" war zunächst sehr ungewohnt. Ohne Kennzeichnung werden die Geschehnisse ungeordnet erzählt. Erst nach ca. Seite 70 konnte ich mir ein ungefähres Bild machen, welche Geschehnisse wann passierten. Doch das ist von der Autorin gewollt und stört nicht im geringsten den Lesefluss. Mir hat diese Erzählweise sogar sehr gut gefallen, da ich nach und nach die verschiedenen Puzzleteile zusammen setzen konnte.

Das Lesen selbst habe ich unglaublich genossen. Bei diesem Buch hat für mich alles gepasst. Die Handlung ist authentisch und nicht zu abgedroschen. Der Schreibstil wunderschön und poetisch, aber dennoch gut verständlich und flüssig zu lesen. Die Protagonisten erhielten schon nach wenigen Seiten einen Platz in meinem Herzen. Und auch Spannung ist reichlich vorhanden. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen und überlegte mir während des Lesens immer wieder, wie diese Geschichte wohl zu Ende gehen würde.

Das Ende erwischte mich eiskalt. Ich habe es zu keinem Punkt kommen sehen und war absolut überrascht. Es hat mich berührt und zu 100% überzeugt. Während des Lesen wurden viele Fragen aufgeworfen, welche aber alle beantwortet wurden.

Fazit Für mich handelt es sich bei "Die Quersumme von Liebe" um ein rundum gelungenes Buch für Jedermann. Es ist kein "typisches" Jugendbuch, sondern ein Buch mit einer guten Portion Tiefgang, Spannung und Gefühlen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!
M
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Auf der Suche nach der Wahrheit
Gesamtbewertung
 
4.3
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5.0
"Die Quersumme von Liebe." Ein herrlicher und ungewöhnlicher Titel, der diesem Buch allerdings leider trotzdem nicht gerecht wird. Er klingt nach einer lockeren Geschichte über die Liebe, vielleicht mit außergewöhnlichen Protagonisten mit einem Gespür für Mathe. Darum geht es auch in einigen Momenten, doch tatsächlich steht etwas ganz anderes im Mittelpunkt. Hier geht es um das Mädchen Luzie, das beim Entsorgen des Papiermülls einen Brief findet, in dem steht, dass ihre Oma vor ein paar Tagen verstorben ist. Ihre Mutter hat allerdings schon vor 10 Jahren behauptet, dass die Großmutter einen Schlaganfall nicht überlebt hatte, wie sollte das nun also möglich sein? Luzie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit, was sich bald als schwieriger als gedacht herausstellt, denn sie scheint sich nicht wirklich an ihre eigene Kindheit erinnern zu können.

Katrin Zipse erzählt diese Geschichte aus zwei verschiedenen Sichtweisen, die auf unterschiedlichen Zeitebenen spielen. Da ist natürlich Luzie, die man ab der Entdeckung der Todesanzeige begleitet, wie sie versucht herauszufinden, was wirklich mit ihrer Oma passiert ist und warum ihre Mutter sie damals belogen hat. Luzie stürzt dabei fast in eine richtige Krise: Was ist denn überhaupt noch wahr an dem Leben, an das sie sich erinnert? Wenn ihre Oma schon nicht vor 10 Jahren gestorben ist, sondern erst jetzt, was ist dann mit ihrem verstorbene Vater geschehen?

Der zweite Handlungsstrang ist der von Puma, der einige Zeit später spielt und auf das Geschehen in der Vergangenheit zurückblickt. Puma ist ein Junge, den Luzie im Verlauf ihrer Geschichte kennenlernen wird und mit dem es auch eine zuckersüße Liebesgeschichte gibt. Die Erzählungen aus Pumas Sicht wirken besonders eindringlich, da er mit einem „du“ Luzie direkt anspricht und damit reflektiert, was geschehen ist.

Das Thema von "Die Quersumme von Liebe" ist ein unglaublich schwieriges. Ich kann und möchte hier natürlich nicht viel dazu verraten, damit ihr es beim Lesen selbst erleben könnt. Es fängt zwar noch recht fröhlich an, Luzies Alltag wird beleuchtet und auch der Titel wird erklärt: Luzie rechnet gern, mit irgendwelchen Zahlen, die sie gerade vorfindet. Das Datum des Tages, ein Kennzeichen, die Anzahl der Dinge, die auf dem Tisch liegen. Wenn ihre Rechnung aufgeht, ist das ein gutes Zeichen; wenn nicht, dann wird vielleicht noch was schlimmes geschehen. Das klingt erst mal nach einer Spielerei, es wird allerdings auch schnell deutlich, dass Luzies Leben überhaupt nicht so fröhlich ist. Sie lebt mit ihrem kleineren Bruder bei ihrer Mutter, die ständig bei ihrem Lover ist und auch sonst nicht besonders viel Liebe und Geborgenheit für ihre Kinder übrig hat. Luzie ist deshalb auf sich allein gestellt, wenn sie mal wieder von einer Panikattacke überrascht wird oder wenn ihr Bruder Aaron traurig ist. Deshalb nimmt sie sich die Suche nach der Wahrheit auch erst mal allein vor.

Pumas Erzählungen bieten eine schöne Abwechslung, auch wenn sie zunächst einmal ziemlich verwirren. Da er rückblickend erzählt, weiß man als Leser noch nicht immer, was genau er meint. Zeitgleich liest man Luzies Erlebnisse, sie ist einfach noch nicht so weit wie Puma, aber durch seine Andeutungen weiß man schon, dass bald etwas schlimmes oder wichtiges passieren wird. Ein interessantes Leseerlebnis!

"Die Quersumme von Liebe" ist ein Buch, das mich emotional ganz schön mitgenommen hat. Es erzählt von Personen, die mich aufgeregt und wütend gemacht haben, es erzählt von menschlichen Abgründen, es erzählt von einer Bruder-Schwester-Beziehung, die ans Herz geht. Katrin Zipses Schreibstil ist unglaublich schön zu lesen und auf einem anspruchsvollen Niveau. Dieses Buch erzählt eine Geschichte, die mich überrascht hat.
C
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Die Quersumme der Lüge
(Aktualisiert: 28 September 2015)
Gesamtbewertung
 
3.3
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
3.0
Sprache & Stil
 
4.0
Katrin Zipse - Die Quersumme der Liebe - Magellan

Luzies Welt stürzt von einem auf den anderen Tag zusammen. Im Abfall findet sie eine aktuelle Todesanzeige ihrer Großmutter. Aber das kann nicht sein, Oma ist seit über 10 Jahren tot, fast so lange wie Papa. Das muss eine Verwechslung sein oder jemand macht einen ganz schlechten Scherz. Luzie findet keine Ruhe und fährt in das kleine Dorf um die Beerdigung zu beobachten. Tante Christine erkennt Luzie und zeigt ihr Omas Haus, sie hat nicht viele Antworten auf Luzies Fragen und weicht ihr aus.
Im Haus der Großmutter versucht sie Erinnerungen zu ertasten, aber das einzige was sie findet, sind die Gemälde ihres Vaters, düster und hoffnungslos führte er seinen Pinsel.
Eine verstörende Szene bietet sich Luzie. Jemand hat auf die Bilder eingestochen, als wolle er seiner ganzen Wut Ausdruck verleihen. Dieser Lebensabriss ihres Vaters bestürzt sie, aber sie möchte die Bilder als Zeugnis seiner Existenz, stiehlt sie und schmuggelt sie nachts ins alte Schulhaus. Das dieser Ort dunkler ist, als ihr Verstand Raum dafür schaffen kann, weiß sie noch nicht.
Immer wieder wenn der Nebel zu dicht wird und sie fast daran zu ertrinken droht fängt sie an zu zählen. Jeder Tag, jedes Ereignis hat eine Zahl, es beruhigt sie, ein System dahinter zu sehen. Auf der Suche nach den letzten Puzzleteilen, trifft sie Puma. Sie verliebt sich ausgerechnet in den Jungen, dessen Vater auch vom Berg stürzte..
Ist das Zufall?
Eine große Packung Melancholie mit einer traurigen Erkenntnis, Sehnsüchte aus Milchglas und ein hoffnungsvolles Ende.
Spannend zu lesen, wie Luzie und Puma abwechselnd erzählen.
Konfliktreiche Poesie für die junge Jugend, die sicher ihre Fans finden wird.
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