Deutschland im 22. Jahrhundert: nach einer schrecklichen Katastrophe, der „Langen Nacht“ lebt ein Teil der Menschen ein sicheres aber streng kontrolliertes Leben in den „Sphären“, die von der Außenwelt durch Kuppeln abgegrenzte Bereiche darstellen. Die Geschichte beginnt in einer Sphäre, in der junge Menschen ausgebildet und auf ihre Aufgaben für die Gemeinschaft vorbereitet werden. Ria ist eine der besten Studentinnen und perfektioniert ihr Talent, Gedanken und Gefühle anderer an deren Mimik lesen zu können. Rias Glaube an die Zukunft und vertrauen in ihre Welt wird erschüttert, als sie ein Gespräch belauscht, in dem sie erfährt, dass sie als Verräterin auf einer Todesliste steht und zusammen mit fünf anderen eliminiert werden soll. Kurze Zeit später wird Ria mit den anderen Studenten unter einem Vorwand aus der Sphäre geholt und angegriffen, doch sie können fliehen und müssen sich in der lebensfeindlichen Wildnis behaupten.
Ich lese eigentlich keine Dystopien, war aber von „Fünf“ und „Saeculum“ von Ursula Poznanski sehr angetan und habe nicht bereut, „Die Verratenen“ gelesen zu haben. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und bildhaft, sodass ich mich sehr gut in Orte und Personen hineinversetzen konnte und mit Ria mitgelitten habe. Die Beurteilung von Gegenständen aus unserer Welt und ihr Umgang mit den Menschen, die außerhalb der Sphären wohnen, durch die Sphärenbewohner führt oft zu sehr amüsanten Szenen, regt aber auch zum Nachdenken an. „Die Verratenen“ ist der erste Teil einer Reihe, daher auch nicht abgeschlossen, wobei das Ende des Buches einen guten Zwischenabschnitt darstellt. Den zweiten Teil werde ich auf jeden Fall auch lesen. Das einzige, was mir nicht gefallen hat, war, dass einige Fragen bezüglich der Handlung unklar bleiben bzw. nicht logisch sind.
Mein Fazit: eine spannende Geschichte für Jugendliche und Erwachsene aus einer Zukunft, die gar nicht so unrealistisch scheint.