Bewertungsdetails

Kinder- & Jugendbücher 1540
Glaubwürdige Geschichte über gleichgeschlechtliche Liebe und die Erkundung eigener Sexualität
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Klappentext
„Wenn Sophie es sich aussuchen könnte, wäre ihr Leben simpel. Aber das ist es nicht. Und das war es auch nie. Das fängt damit an, dass ihre Mutter sie direkt nach der Geburt im Stich gelassen hat. Und endet damit, dass Sophies Vater plötzlich beschließt, mit seiner Tochter zu seiner Freundin nach München zu ziehen. Alle sind glücklich. Bis auf Sophie.

Was hat es bloß mit dieser verdammten Liebe auf sich? Sophie selbst war noch nie verliebt. Klar gab es Jungs, einsam ist sie trotzdem. Bis sie in der neuen Stadt auf Alex trifft. Das Nachbarsmädchen mit der kleinen Lücke zwischen den Zähnen, den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen. Zum ersten Mal lässt sich Sophie voll und ganz auf einen anderen Menschen ein. Und plötzlich ist das Leben neu und aufregend. Bis ein Kuss alles verändert.“

Gestaltung
Da rot meine Lieblingsfarbe ist, finde ich das Cover natürlich ziemlich cool! Mir gefällt auch die Skizze des Mädchens mit Dutt sehr gut, da die Haare sehr realistisch gezeichnet sind und da das Mädchen vor dem einfarbigen Hintergrund gut zur Geltung kommt. Die Schrift ist zwar sehr gradlinig und einfach, fällt aber durch die Regenbogenfarben auf. Insgesamt gefällt mir das Cover sehr gut, auch wenn ich finde, dass der Titel vor dem roten Hintergrund besser zu lesen wäre, wenn der Titel etwas dicker geschrieben wäre.

Meine Meinung
„Den Mund voll ungesagter Dinge“ ist mein erstes Buch von Anne Freytag, die schon durch ihren Jugendroman „Mein bester letzter Sommer“ große Bekanntheit in der Jugendbuchszene erlangt hat. Darum war ich natürlich sehr gespannt, was hinter all dem Lob für ihren Schreibstil und ihre literarischen Werke steckt. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Sophie erzählt. Dabei fand ich es sehr beeindruckend, wie Anne Freytag erzählt, denn durch ihre Wort- und Satzwahl wurde die Geschichte für mich nahezu lebendig. Sie kombiniert lange und kurze Sätze und erzeugt so, wenn beispielsweise eine der Figuren rennt, das Gefühl, als würde ich als Leser mitrennen. So fühlte ich mich beim Lesen sehr nah an den Geschehnissen, denn sie wirkten für mich sehr real.

Die Handlung ist eine besondere, denn sie behandelt die Erkundung der eigenen Sexualität. Dabei wird hier besonders auf Homosexualität eingegangen, denn Sophie verliebt sich in ein Mädchen, in Alex. Diese Thematik ist zwar nichts Neues, denn sie findet sich heutzutage immer mal wieder in (Jugend-)Büchern, aber trotzdem ist es wichtig und gut, dass die Autorin es aufgreift. Viele junge Menschen sehen sich mit den Fragen, die sich Sophie im Buch stellt konfrontiert und darum bietet das Buch einiges Identifikationspotenzial.

Was ich sehr gerne an der Geschichte mochte war, dass ich durch Sophies Handlungen immer wieder überlegt habe, wie ich mich an ihrer Stelle verhalten würde. Würde ich genauso reagieren? Was würde ich an ihrer Stelle tun? Anne Freytag regt den Leser dazu an, sich intensiv mit Sophie und ihren Erlebnissen sowie Gefühlen auseinander zu setzen. Dabei fand ich es klasse, wie die Autorin Sophies Identitätskrise bzw. ihre Entwicklung dargestellt hat, denn dies war für mich sehr glaubhaft. Es kamen viele Gefühle vor, die man selber noch aus seiner Jugendzeit kennt: Glück, Unsicherheit, Zweifel, Liebe… Was mir vielleicht etwas zu viel war, war der Sex zwischen Sophie und Alex. Beim Lesen hatte ich den Eindruck, dass sie sehr oft miteinander schlafen.

Sophie war für mich auch eine sehr realistische Protagonistin. Sie ist menschlich und reagiert so, wie 17jährige reagieren würden (oder wie ich in dem Alter vermutlich auch reagiert hätte). Da hier mit der gleichgeschlechtlichen Liebe etwas beschrieben wurde, das ich nie selbst so empfand, musste ich mich hier auch sehr auf Sophie verlassen, denn ohne sie, hätte ich nie einen Einblick in die Gefühlswelt eines Menschen, der sein Coming Out noch vor sich hat, werfen können. Dies hat die Autorin in meinen Augen sehr gut gelöst und beschrieben, denn ich habe zu keinem Zeitpunkt an Sophie oder ihren Handlungen gezweifelt. Sie erschienen für mich sehr authentisch.

Fazit
Mein erstes Buch von Anne Freytag hat mir sehr gut gefallen, denn der Schreibstil der Autorin hat mir die Erlebnisse der Figuren sehr nah gebracht. „Den Mund von ungesagter Dinge“ ist eine Geschichte über die Erkundung der eigenen Sexualität und über gleichgeschlechtliche Liebe, die aus meinen Augen sehr authentisch und glaubwürdig geschildert wurde, auch wenn es für meinen Geschmack etwas zu viel Sex gab. Die emotionale Berg- und Talfahrt hat die Geschichte dafür aber sehr spannend gemacht und mir die Identitätsentwicklung von Sophie sehr glaubhaft dargestellt.
4 von 5 Sternen!

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