Die Bevölkerung in einer nicht allzu fernen Zukunft: Die Menschen werden nach ihren Genen in drei Gruppen eingeteilt, wobei Einsen körperlich und intellektuell besonders leistungsfähig sind, Dreien hingegen nur die einfachsten Jobs bekommen können. Außerdem gibt es die sogenannten Gesegneten, die in jeder Hinsicht perfekt sind. Hauptfigur Rain jedoch ist ein Ghost - sie ist nicht registriert, weshalb es sie eigentlich gar nicht geben dürfte und lebt in permanenter Angst entdeckt zu werden.
Die von Caroline Brinkmann dargestellte Gesellschaft ist erschreckend, aber nicht unrealistisch. Flächendeckende Gentests, ein System ständiger Überwachung durch Drohnen und die Unterdrückung durch die herrschende Elite bringen auch Rebellen hervor. Doch die Mehrheit der Bevölkerung scheint die Gesegneten zu verehren und hinterfragt nichts.
Die Geschichte erinnert von der Grundidee her ein wenig an eine Mischung aus "Die Tribute von Panem" und "Die rote Königin". Dennoch handelt es sich hierbei keineswegs um einen billigen Abklatsch, sondern eine ganz eigene, spannende Dystopie, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat.
Die Charaktere sind menschlich und man kann sich gut in die Protagonisten Rain und den angehenden Soldaten Lark hineinversetzen. Jeder hat mit seinen eigenen Problemen und Ängsten zu kämpfen und gleichzeitig sind beide gute Identifikationsfiguren, die stark trotz widriger Umstände ihren eigenen Weg gehen. Besonders gut hat mir auch Larks kleine Schwester Rose gefallen, die man einfach sofort ins Herz schließen muss.
Die anschaulichen Beschreibungen von Orten und Handlungen sorgen dafür, dass man sich beim Lesen direkt in das Elendsviertel Grey oder die glänzende Hauptstadt versetzt fühlt. Zusammen mit Rain konnte ich als Leser direkt in diese zukünftige Welt eintauchen.
Kurzum: "Die Perfekten" hat mich sowohl mit dem fesselnden Schreibstil als auch mit seinen Charakteren und Ideen überzeugt. Von mir gibt es eine ganz klare und uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Fans von Jugenddystopien. Das halboffene Ende des Buches deutet auf eine Fortsetzung hin, auf die ich mich jetzt schon sehr freue.