Nevas Welt ist klein. Abgeschottet von einer Energiekuppel, angeblich als Schutz gegen die vergiftete Außenwelt, nur mit dem Wissen, dass die Regierung ihnen erlaubt. Wer Fragen stellt, verschwindet spurlos. Auch Nevas Großmutter verschwand eines Tages. Das Leben in Heimatland wird immer schwieriger. Die Ressourcen gehen zu Ende, auch Recycling funktioniert nicht ewig. Der Genpool ist zu klein, schon sehen sich die meisten Bewohner sehr ähnlich. Auch gesundheitliche Probleme nehmen zu. Neva und ihre beste Freundin Sanna wollen das alles nicht einfach hinnehmen. Sie wollen nicht glauben, was ihnen erzählt wird, sie wollen handeln.
„Neva“ ist ein klassische Dystopie. Seit den „Tributen von Panem“ scheint diese Textform im Jugendbuch wieder beliebt zu werden. Die Welt, wie wir sie kennen, verschwindet. Machtmissbrauch und Massenmanipulation sind an der Tagesordnung. Einige wenige bestimmen, wie alle zu leben haben, stellen strenge Regeln auf und greifen hart durch, sollte jemand wagen sich zu widersetzen. Doch gerade Jugendliche haben einen Hang zum Widerstand, lehnen sich nur zu gerne gegen Regeln auf. Das geschieht auch hier.
Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Was wäre wenn sich wirklich ein Land entscheiden würde, alle Grenzen dicht zu machen. Wie würde ich mich verhalten, wenn ich in solch einer Gesellschaft aufwachsen würde. Hätte ich den Mut zum Widerstand, auch wenn es mich das Leben kosten kann?
Sara Grant schafft es, ein ernstes Thema so zu verpacken, dass man das Buch am Stück durchlesen könnte. Die Spannung ist durchgehend hoch, immer wieder entdeckt man neue interessante Facetten dieser Welt. Die unumgängliche Liebesgeschichte nimmt zwar relativ viel Raum ein, tritt aber nicht in den Vordergrund und der Kitschlevel bleibt niedrig.
Eine düstere Fiktion einer möglichen Zukunft, die einen noch eine ganze Weile nach der letzten Seite nicht los lässt. Das wunderschön gestaltete Cover hatte mich verführt, wie so oft bei den Titeln des PAN-Verlags. Aber auch der Inhalt enttäuscht nicht, auch erwachsene Leser dürfen getrost zugreifen.