Bewertungsdetails

Kinder- & Jugendbücher 3558
Gina Mayer – Die Wildnis in mir
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Die sechzehnjährige Jette lebt um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in ärmlichen Verhältnissen in Wuppertal, alleine mit ihrer verwitweten Mutter. Über ihren Pfarrer bekommen die beiden das Angebot, nach Afrika überzusiedeln, wo Jettes Mutter einen ebenfalls verwitweten Missionar heiraten soll. Jette erwartet viel von ihrer Zukunft, ihr heimlicher Verlobter möchte ihr alsbald nachreisen und sie beide wollen sich ein Leben in Afrika aufbauen. Doch alles kommt ganz anders, als die junge Frau es sich vorgestellt hat ...

Ich habe eine Weile gebraucht, um mich in Jettes Geschichte einzulesen. Über der ganzen Geschichte liegt eine unglaublich düstere Atmosphäre, die sich erst gegen Ende lichtet, das hat mich sehr bedrückt und mir die Lektüre zunächst nicht leicht gemacht. Dennoch machen Jettes Erlebnisse so neugierig darauf, wie es weitergeht, dass man die Lektüre kaum unterbrechen mag. Jette erzählt ihre Geschichte selbst, was nicht jedermanns Sache ist, für mich aber gut funktioniert hat. Über manche sprachlichen Ausdrücke zB Neger oder Hottentotten, bin ich zunächst gestolpert, jedoch waren das zu der Zeit, zu der das Buch spielt, gebräuchliche Ausdrücke für die Afrikaner in den Kolonien, zudem geht die Autorin darauf auch noch ausführlich in ihrem Nachwort ein.

Das Buch ist sehr realistisch geschrieben, und ich konnte mich so gut einfühlen, dass ich es mehrmals am liebsten an die Wand geworfen hätte - nicht, weil es mir nicht gefallen hat, sondern weil ein Teil der Protagonisten so borniert, arrogant, grausam und unerträglich ist, dass ich es kaum aushalten konnte. Immer wieder werden Anspielungen auf die kommenden Ereignisse gemacht, so dass ich mich vom Buch selbst gespoilert fühlte. Das Ende ist wider allen Erwartens jedoch anders als befürchtet und hat wirklich gut gepasst. Anders hätte es eigentlich nicht sein können.

Das schon erwähnte Vorgreifen auf zukünftige Geschehnisse war ein kleiner Punkt, der mich persönlich an dem sonst guten Buch gestört hat - ich lese selten Klappentexte oder Diskussionen zu Büchern, die ich noch nicht kenne, weil ich mir nicht die Überraschung verderben möchte, nur hatte ich hier gar keine Chance, einer Vorwegnahme aus dem Weg zu gehen, da in der Geschichte selbst schon zu viel Inhalt vorweg verraten wird, meiner Meinung nach.

Das tut meiner insgesamt guten Meinung über das Buch jedoch keinen Abbruch, denn man kann hier ganz wunderbar verfolgen, wie aus einem egoistischen Mädchen eine deutlich gereifte junge Frau wird. Ich vergebe vier Sterne und hoffe, dass das Buch seine Leser finden wird. Ich kann mir vorstellen, dass es die Geschichte bei der momentanen Trendlage im Jugendbuchsektor schwer haben wird.
V(
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