Bewertungsdetails

Kinder- & Jugendbücher 3613
Familiengeheimnisse und jugendliches Gefühlschaos
Gesamtbewertung
 
3.3
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
3.0
Die 16jährige Elin erfährt während der Abwesenheit ihrer Eltern unerwartet ein Familiengeheimnis, das sie in ein Gefühlschaos und tiefe Selbstzweifel stürzt. Sie fährt nach Dänemark ins Ferienhaus ihrer Familie, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

Sehr intensiv und eindrucksvoll werden Elins Eindrücke und Empfindungen und die Atmosphäre im Sommerhaus und in dem dänischen Dorf geschildert. Hier gibt es viele eindrückliche Bilder und schöne, treffende Beschreibungen. Sehr schön gestaltet ist auch das Buch - mit einem Cover in sommerlich warmen Farbtönen und vielen kleinen Marienkäfern als Kapiteltrennung.

Als etwas anstrengend empfand ich das schleppende, allmähliche Aufdecken der Zusammenhänge. Relevante Informationen werden nur stückchenweise und verwirrend preisgegeben. Zu oft muss der Leser zurückblättern, weil er frühere Textteile erst durch die Informationen versteht, die er viele Seiten später erhält. Logisch folgerichtige Fragen werden nicht gestellt, und genau da, wo es interessant wird, werden von den Personen in Dialogen gestellte Fragen manchmal einfach nicht beantwortet. Einge Fragen bleiben bis zum Ende ungeklärt.

Elin ist eine eher unsympathische Hauptperson, daher fiel es mir schwer, Mitgefühl für sie aufzubringen. Andere Personen im Buch sind sympathischer, verhalten sich logischer, haben auch das bewegendere Schicksal. Elins Handlungen sind oft nicht nachvollziehbar. Ihr Gefühlschaos wirkt ein wenig unverhältnismäßig bezogen auf ihre reale Situation, gerade auch, weil im Buch zwei Schicksale einander gegenübergestellt werden.

Das Ende des Buches ist unbestimmt. Es gibt die Andeutung einer Entwicklung in eine bestimmte (positive) Richtung. Das Buch wertet nicht, es bleibt konsequent in Elins Sicht, in der Sicht eines Kindes, das in die Ereignisse hineingeboren wird und ihnen ausgeliefert ist, und erhebt sich nicht darüber, auf eine mehr reflektierende Sicht der Dinge. Im Kontext des Buches ist das zwar konsequent, aber trotzdem fehlt mir das schlussendlich ein wenig. Hier spielt auch Elins Persönlichkeitsstruktur eine Rolle, die zum Extremen neigt und es ihr erschwert, den Schock zu verarbeiten, den sie erfahren hat, klare Gedanken zu fassen und ihre Lage rational zu sehen. Die Schlussfolgerung zu ziehen - sich nicht auf eigenes Leid zu fokussieren, sondern auch mal das eigene Glück wahrzunehmen - bleibt dem Leser überlassen.

Vielleicht sollte man seine jugendlichen Kinder dieses Buch nicht alleine lesen lassen. Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen, und dabei hat sich gezeigt, dass "Marienkäfertage" ein erhebliches Diskussionspotential bietet, Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt. Genau das halte ich auch für das sehr sehr große Plus des Buches. Ich meine aber, gerade mit jüngeren Jugendlichen (13/14 Jahre) wird es nach der Lektüre auch einen Diskussionsbedarf geben, insbesondere, was das Thema "Gewalt in der Familie" betrifft, aber natürlich auch das Kernthema des Buches, das ich hier nicht genannt habe.
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