Dieses Buch treibt dem denkenden Leser dieTränen in die Augen. Es räumt auf mit der Oberflächlichkeit der Menschen, ihren Leben und unserer Gesellschaft. Heute aktueller denn je, völlig zeitlos. Hesse ist Richter und Henker der Gesellschaft. Er verurteilt sie zum Tode durch langsames Ersticken. Zurecht.
Zuerst möchte ich einmal sagen, dass das Buch vom Steppenwolf, nach meiner Meinung, keine Geschichte ist, die einem imponieren kann. Sie kann erschrecken, wenn verstanden wird was Hesse da überhaupt geschrieben hat. Jedoch hat das Buch bei mir eher Verständniss und Zustimmung gefunden, allein aus der Tatsache heraus, dass ich schon vorzeitig ähnliche Erkenntnisse zog.
Keine spannenden Handlungen, sondern interessante Gedankengänge, die man ernst nehmen sollte und nicht einfach über diese hinwegsehen kann, wenn, wie gesagt, das Buch verstanden wurde. Ich kann das Buch empfehlen, denn Herman Hesse ist ein Genie der Literatur, der durch eine geistreiche Wortwahl auch eine aktionsarme Geschichte zu einem Werk formt, welches sowohl fesselt als auch Abneigung schafft. Jedoch nicht gegen das Buch, sondern gegen die Gesellschaft, gegen die vom Menschen geformte Welt. Und deshalb rate ich diese Buch nur zulesen, wenn einem wirklich klar ist, dass dies die Realität ist. Sollte jedoch der Lebensweg kommerziell gestaltet sein (nicht abwertend) ist von dem Buch abzuraten. Es könnte eine Welt zusammenbrechen und damit auch ein Leben.
Buch, das man dann liest, wenn es im Haus herumliegt, weil Eltern oder Großeltern schon (nicht) darin lasen und in existentiellen Grenzsituationen - diesen Begriff von Engholm über sein ehemaliges Betrunkensein musste ich jetzt einfach verwenden, da ein besser passender mir nicht ersichtlich ist. Lässt Rückschlüsse auf Deutsche Psyche zu. Für mich ist ganz klar, dass der Deutsche auch ein Slave ist und Deutsch ist, was Haller ist. Spötter könnten sagen, er sei durchgeknallt, und vielleicht denkt das Ausland ja ebendas auch bemerkenswert schnell. Dass Hesse auch ein Mann aus dem Osten ist, ist für mich ganz klar, wie er aussieht und was er schreibt ("Siddharta") und insbesondere an Hesse kann man ersehen, wie das Deutsche Genie ist, sogar in recht deutlicher Weise, so dass ich Deutsche mit Indern fast gleichsetzen wollte und es auch heute noch will. Man sollte dazu wissen, dass Indien weniger einem dekadenten Lebensstil fröhnt, sondern man als Buddhist auf ein Leben ohne Luxus eingestimmt wird und das zu recht. Übrigens nicht nur das, viele Yogis stimmen sich auch darauf ein bei ihrer Aktivität, dem Yoga, absehbar gar nicht mehr zu leben.
Dass die anderen Introjekte Hallers sind, falls das denn stimmt, sowie Hallers Intellektualität, soweit sie vorhanden ist, und nicht eher die intellektuelle Unfähigkeit darstellt (auch das typischerweise) sowie Hallers Tendenz, einen Cluster einer Frau aus vielen ex-geliebten Frauen zu bilden, hat für mich indische/buddhistische Züge. Auch kann man das als schizophrenieähnlich bezeichnen. Es gibt außerdem ein Wort für die früher Primitiven zugesprochene Art der bildlichen oder verbalen Verschmelzung zu neuen Gedankeninhalten. Es ist dann auch kein Wunder, wenn mit dem Buch der Nerv der Deutschen getroffen wurde.
Wegen der ausschweifenden Seelenbeschreibung des Introjektes von Hesse, Haller, die praktisch jedes Menschen tragische Dimensionen auslotet (darin auch Dostojewski, Tolstoi und vielen anderen Russen vergleichbar), ein Buch, was trotz modischer Hesse-Verachtung eher brandgefährlich für den Kopf ist - was vielleicht gerade die Hesse Hasser instinktiv ganz genau spüren.
Bitte erst lesen, wenn man eh schon mit dem Leben abgeschlossen hat! Alles Andere treibt dich in den Wahnsinn. Ein Buch, das dir bewusst macht, was für eine jämmerlich armselige und nichtige Gestalt du bist.
Ein Buch das man gelesen haben sollte. Für mich als standardmäßigen "King"- Leser waren die ersten Seiten des Steppenwolfes nicht einfach zu lesen. Aber nachdem ich mich an Hesse's Schreibstil gewöhnt habe, stieg die Begeisterung für den Steppenwolf von Seite zu Seite an.
Harry Haller, Der Steppenwolf, ist ein sehr tiefgründiger Mensch der mit
der Gesellschaft und seiner Umwelt nicht zurechtkommt. Ein Mensch mit sehr hoher Intelligenz der sich von Allem abkapselt. Ein Aussteiger, der in verschiedenen Welten lebt. Eine Welt der Depression, die durch die Gesellschaft, durch Krieg, durch schlechte zwischenmenschliche Beziehungen erzeugt wird. Dies führt ihn bis zum Suizid-Versuch.
Auf der anderen Seite, eine Welt der Freude, die ihm ein Mädchen gibt. Ein Mädchen, dass genau auf seiner Ebene lebt. Ein Mädchen, welches ihn versteht.
Einmalige Stellen des Buches sind zwei wunderbare Dialoge des Steppenwolfes mit Goethe und mit Mozart. Eine Beschreibung dieser Dialoge ist fast unmöglich. Sie sind einfach einmalig.
Die Persönlichkeit und Psyche von Harry Haller wird einmalig gut dargestellt. Oftmals glaubt man, dass Hermann Hesse der Steppenwolf selbst ist. Die Depressionen und auch die Freuden des Steppenwolfes haben sich während
des Buches auf mich selbst übertragen. In gewissen Situationen habe ich
mich selbst erkannt.
Mein Fazit: Vielleicht gab mir dieses Buch einen weiteren Schritt zur Stufe des "Wissens und Verstehens."