Walter Fabers Leben bestimmt ein technologisch-mathematisches Weltbild. Durch eine Reihe von 'Zufällen' wird die Identität des Ingenieurs erschüttert: Zuerst lernt er den Bruder seines Jugendfreundes kennen. Joachim hatte Hanna, damals Fabers Freundin, geheiratet. Dann trifft Faber auf einer Schiffspassage die junge Sabeth. Er begleitet sie auf ihrer Reise durch Südfrankreich und Italien bis nach Griechenland. Er will das junge Mädchen heiraten. Geschickt gelingt es ihm immer wieder, seinen Verdacht wegzuwischen. Doch Sabeth ist seine Tochter. Zum Inzest kommt am Ende auch noch, dass er den tödlichen Unfall Sabeths nicht verhindern konnte.
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"In eurer Gesellschaft könnte man sterben, sagte ich, man könnte sterben, ohne dass ihr es merkt, von Freundschaft keine Spur, sterben könnte man in eurer Gesellschaft! schrie ich, wozu denn [...], wozu diese ganze Gesellschaft, wenn einer sterben könnte ohne dass ihr es merkt-" stellt walter faber plötzlich fest, während er beginnt zu verstehen: unsere technisierte welt ist die illusion, den dingen auf den grund zu gehen, verstehen, was die welt im innersten zusammenhält (-->faust!), die irdische und speziell auch die menschliche natur zu kontrollieren, doch tatsächlich ist es die technik, die uns distanz schafft. eine distanz, die uns äußeren fortschritt schenkt, unser inneres aber auf der strecke liegen lässt.
in der begegnung walter fabers mit seiner vergangenheit und zukunft, in sabeth seiner tochter, liegt für ihn der schlüssel zum verständnis des satzes: nur der wirklich blinde findet das licht. dies ist übrigens der oben erwähnte bezug zum könig ödipus eindeutiger, als es ihn der akt des inzestes darstellt.
es ist mitunter hart, dieses buch zu lesen. man ärgert sich über walter faber, man spürt seine distanz zu dem, was wir als leben bezeichnen. krampfhaft hält er alles auf zelluloid fest, als wäre im das direkte sehen mit eigenen augen verwehrt. erst die wahrhaftige lebenslust seiner tochter führt ihn vor augen, womit der mensch wirklich sieht: mit dem herzen (-->der kleine prinz!)! vielleicht noch als kleiner tip: dieser so einfach scheinende vorgang, wie ich ihn schilderte: von der technik ins leben ist vielleicht nicht ganz so leicht der/die leser/in möge sich auch auf tragische elemente gefasst machen, die den rahmen dieses textes nun jedoch sprengen würden.
Ich musste es im Deutschunterricht lesen. War gar nicht mal so schlecht. Eine kurzweilige und verständliche Geschichte über einen Mann in der Midlife Crisis und offenbar mit noch ein Paar anderen Problemen... Dennoch bleibt die Geschichte spannend bis zum Schluss und birgt einige Überraschungen. Auch die Orte an denen die Geschichte spielt sind gut ausgewählt und real. Meine Lieblingstelle: Das Dschungel- Drama an das sich Faber errinert und sein verstorbener Freund, die einen gewissen Wendepunkt in ihm wecken (Tod ...).
Walter Faber, der Protagonist dieses Buches, ist ein durch und durch sachlicher und rational denkender Mann, der zwar mit Gefühlen nichts großartig anfangen kann, mit Maschinen und Technik dafür umso mehr. Mit Frauen hat er's deswegen besonders schwer, da diese doch oft ausschließlich in ihrer Gefühlswelt leben und mit seiner Sachlichkeit nicht umgehen können.
In dieser durch einen unglaublichen Zufall geprägten Geschichte trifft Mr. Faber auf seinen Reisen eine junge Frau, in die er sich nicht nur verliebt, sondern von der er schon bald sogar herausfindet, dass sie seine eigene Tochter ist. Und ab dem Moment beginnt das Schlamassel. Oder anders ausgedrückt: die wichtigste und mit Sinn gefüllteste Zeit seines restlichen Lebens, die dennoch nicht ohne Probleme und Katastrophen auskommt.
~ Ich bin nicht zynisch. Ich bin nur, was Frauen nicht vertragen, durchaus sachlich. ~
(S. 91)
Geschrieben wurde »Homo faber« von Max Frisch in den 1950ern, und ich finde, genau das merkt man auch ganz deutlich an der Schreib- bzw. Ausdrucksweise des Autors: Viele alte, heute nicht mehr gebräuchliche Wörter und Ausdrücke sind hierin zu finden und lassen dadurch das typische Klassiker-Feeling aufkommen.
Walter Faber berichtet in Form eines Tagebuchs von der Zeit mit seiner Jugendliebe Hanna, von seinem Dasein danach, den Frauen, die anschließend Teil seines Lebens waren und natürlich auch der Jetzt-Zeit, in der er viel herumreist und schlussendlich seine nie gekannte Tochter kennenlernt.
Während der gesamten Zeit des Lesens, so hatte ich das Gefühl, ist es mir schwer gefallen "am Ball zu bleiben". Phasenweise fand ich Fabers Bericht anstrengend, bin hin und wieder also auch abgeschweift. - Was ich natürlich nicht wollte, trotzdem konnte ich manchmal dem vielen Blabla über Technik und dem ganzen Gedenke, das mir oftmals wie ein Zerdenken vorgekommen ist, nicht folgen. Vielleicht liegt es daran, dass ich eine Frau bin und mir so ein bisschen der Zugang zur typisch männlichen Rationalität fehlt? - Ich weiß es nicht.
Jedenfalls besteht der Bericht, besonders vermehrt zum Ende hin, aus vielen sehr kurzen Sätzen, die mir das Lesen zusätzlich erschwert bzw. meinen Lesefluss gestört haben.
~ Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind. ~
(S. 24)
Das, worum es geht, Fabers Schicksal/seine Geschichte, fand ich hingegen gar nicht mal so uninteressant. Auch die Veränderung seiner Person, die sich sogar im Schreibstil ein wenig niederschlägt, war deutlich erkennbar und sollte an dieser Stelle noch hervorgehoben werden.
Dies war mein erster Max Frisch und ich bin mir auch noch nicht so ganz sicher, ob es beizeiten einen weiteren für mich geben wird. Von diesem Klassiker, von dem ich eigentlich viel erwartet habe, bin ich nämlich leider etwas enttäuscht worden. Vielleicht war es auch einfach die falsche Zeit, in der ich mir das Buch zu Gemüte geführt habe?
Dieses Buch hält, was das Cover verspricht. Ein Bericht. Ein gesamtes Buch fast ohne Gefühle, dazu mit Grammatikfehlern. Bezeichnen könnte man dieses Werk auch als "monotone Präzisionsarbeit". Keine Schnörkel, keine Spannung, ja selbst die Nebensätze werden stark in Maßen gehalten. Homo Faber von Max Frisch ist prädestiniert für den wissenschaftlich interessierten Leser, nur leider zu einfallslos für erwartungsvolle Persönlichkeiten.
Ich musste ebenfalls im Deutschunterricht "Homo Faber" von Max Frisch lesen. Mir gefiel die Geschichte allein schon, aber durch den komplexen Charakter von Walter Faber verliert man beim Lesen öfters den "Roten Faden". Das Buch wurde in 2 Stationen gegliedert. Der erste Abschnitt geht bis zum Tod seiner Tochter und ist gut verständlich. Der zweite Lebensabschnitt werden alle Informationen durcheinander geschrieben, wodurch man sehr leicht verwirrt wird.