Ein Fall für Lily Bard: Lily ist 31 Jahre alt, wohnt im kleinen, scheinbar harmlosen Ort Shakespeare in Amerikas verschlafenem Süden und verdient ihr Geld mit Putzen. Ihr Hobby ist Karate. Sie ist Einzelgängerin und achtet streng auf ihre Unabhängigkeit. Denn sie hat große Angst davor, dass irgend jemand die Geheimnisse in ihrer Vergangenheit entdeckt.
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
4.0
Plot / Unterhaltungswert
4.0
Charaktere
4.0
Sprache & Stil
4.0
Ich hasse putzen! Warum ich mir einen Krimi mit einer Putzfrau als Heldin gekauft habe, kann ich mir also wirklich nicht erklären. Lily Bard ist Anfang 30 und arbeitet als selbstständige Raumpflegerin in dem kleinen Südstaatenstädtchen Shakespeare. Nach einem traumatischen Erlebnis (über das der Leser nach ca. 100 Seiten aufgeklärt wird) führt sie in zurückgezogenes Leben und verbringt ihre freie Zeit hauptsächlich beim Karatetraining. Als sie eines Nachts mal wieder nicht schlafen kann und durch die dunklen Straßen stromert, beobachtet sie, wie eine Leiche im Park abgeladen wird. Der Tote stellt sich als Nachbar heraus und so steckt Lily plötzlich mitten in den Ermittlungen und versucht auf eigene Faust herauszubekommen, wer der Mörder in ihrer Nachbarschaft ist. Davon können sie weder subtile Drohungen noch ein neu erwachendes Beziehungsleben abhalten.
Die Heldin gefällt mir. Es wird sehr schön geschildert, wie sie sich im Verlauf des Buches langsam aus ihrer selbst gewählten Isolation befreit und neue soziale Kontakte knüpft. Ihre Reaktion auf ihre traumatische Vergangenheit wird realistisch dargestellt und wirkt nicht übertrieben. Dank ihrer Karatestunden weiß Lily sich zu wehren, ist dabei aber keine Superheldin, sondern muss durchaus einstecken, so wirkt das Ganze dann auch in dieser Beziehung lebensnah. Der Kriminalfall entpuppt sich als längst nicht so zentral wie man zunächst vermutet hätte, bietet aber genügend Anknüpfungspunkte, um Lilys Leben eine neue Wendung zu geben. Die Autorin pflegt dabei einen leicht ironischen Stil, und gönnt sich bzw. ihrer Heldin durchaus boshafte Seitenhiebe auf die Gesellschaft mit all ihren kleinstädtischen Attitüden. Insgesamt betrachtet ist „Tod in Shakespeare“ ein ordentlich gemachter Krimi mit einer sympathischen Heldin und einem angenehmen, relativ ausgewogenen Verhältnis zwischen Krimihandlung und Privatleben der Figuren.
Leider ist auf deutsch nur der erste Band erscheinen, die Folgebände in der Originalversion habe ich mir aber notiert und zumindest Band 2 wird demnächst in meinem Einkaufskorb landen.