Das Fischerdörfchen Rackmorr liegt in britischem Nebel und ist der Karnevalsstimmung so feuchtfröhlich nahe, wie es in England nur möglich ist, als eine auffällig kostümierte schöne Unbekannte ermordet aufgefunden wird. Wieder einmal erhält Inspektor Jury von Scotland Yard den Auftrag, schleunigst aus London abzureisen und seinen geschulten Blick in der Provinz umherschweifen zu lassen - auf der Suche nach etwas, was es im respektablen, auf Jagd, Nebel und wärmende Getränke eingeschworenen Rackmoor nicht geben dürfte: einen Mörder. Oder vielleicht eine Mörderin?
Autoren-Bewertung
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Winterliche Ermittlungen in Yorkshire
Gesamtbewertung
4.0
Plot / Unterhaltungswert
4.0
Charaktere
4.0
Sprache & Stil
4.0
Die Londoner Polizei wird ungerne auf's Land gerufen, denn das kommt für die lokalen Behörden meist einem Eingeständnis mangelnder Fähigkeiten gleich. Und doch muss Jury ins kalte Yorkshire, mitten im Winter. Und er wird das Gefühl nicht los, dass sein Chef Racer gerade deshalb ausgerechnet ihn mit voller Absicht dorthin schickt - ab in die Kälte und weit weg von einer verdienten Beförderung zum Kriminaldirektor. Erträglich wird die Ermittlung, weil just zu dieser Zeit sein Freund Melrose Plant von Sir Crael ebenfalls nach Rackmoor zur Jagd geladen worden ist. Beide machen sich gemeinsam auf die Suche.
Die Geschichte bietet eine ganze Reihe von Überraschungen - nicht zuletzt aufgrund der merkwürdigen Fluktuation im Dorf: Im Lauf der Geschichte hört man von Toten, Verschwundenen, alleine Gelassenen und Abgehauenen. Eine seltsame Häufung, die mit nur einer Ausnahme eine einzige Quelle hat: Die Familie Crael. Dort verbergen sich Eifersucht und vermisste Liebe. Jury und der permanent kränkelnde Wachtmeister Wiggins pendeln zwischen Yorkshire und London, zwischen heute und der Vergangenheit auf der Suche nach der traurigen Auflösung.
Ich mag den Stil sehr, mit dem Grimes die Geschichte erzählt. Die Persönlichkeiten sind schön gezeichnet und sie schafft es, auch den Verbitterten eine Spur Wärme mit auf den Weg zu geben. Außerdem liebe ich den leisen Sarkasmus, der immer wieder zwischen die Zeilen gerät. Hin und wieder fallen Kommentare im Erzähl-Part, hin und wieder lässt sie ihre Helden Plant und Jury auch bei den Dorfbewohnern förmlich auflaufen. Das nächste Buch, bitte!