Barbara Bierach: Lügenmauer

Hot
 
4.5 (2)
 
4.2 (6)
4136 1

Benutzer-Bewertungen

6 Bewertungen
 
33%
 
50%
 
17%
2 Sterne
 
0%
1 Stern
 
0%
Gesamtbewertung
 
4.2
Plot / Unterhaltungswert
 
4.2(6)
Charaktere
 
4.5(6)
Sprache & Stil
 
3.8(6)
Zurück zum Beitrag
Ratings
Plot / Unterhaltungswert
Charaktere
Sprache & Stil
Kommentare
6 Ergebnisse - zeige 1 - 5
1 2
Reihenfolge
Emma Vaughn in ihrem ersten Fall
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
4.0
Emma Vaughn, Polizistin, protestantisch, geschieden, ermittelt im kleinen irischen Ort Sligo in einem Mordfall. Opfer ist der bekannte Reverend Charles Fitzpatrick. Fitzpatrick gilt als angesehenes Mitglied der Gemeinde. Umso grösser ist der Druck, den Fall möglichst schnell aufzuklären. Nicht gerade einfach mit einem pubertierenden Sohn, einer Kollegenschaft die ihr nicht hundertprozentig wohlwollend gegenübersteht und einem Ex-Mann, mit dem noch einiges zu klären ist.

Emma Vaughn ermittelt hier in ihrem ersten Fall und der hat es in sich. Sie hat unter anderem zu kämpfen mit Alpträumen, mehr oder weniger sympathischen Kollegen und elitären Verdächtigen. Das alles in einem Irland, dessen frauenfeindliche Vergangenheit noch gar nicht allzu lang her ist. Die geschichtlichen Hintergrundinformationen sind teilweise erschreckend.

Protestanten, Katholiken, die IRA, all das bildet das Setting für den ersten Roman von Barbara Bierach. Die Autorin liefert hier so einiges. Der Klärung des Mordes und der geschichtliche Hintergrund Irlands halten sich hier die Waage. Alte Familientragödien, Eifersucht und Macht spielen in die Lösung des Falles hinein. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ich bin beim Lesen des öfteren zwischen den möglichen Tätern bzw. Täterinnen hin- und hergesprungen. Die Lösung des Falles hat mich überrascht, war aber durchaus schlüssig.

Man darf hier keinen bluttriefenden Thriller mit diversen Toten und wildem Finale unter Pistolenbeschuss erwarten. Man folgt Emma Vaughn bei ihren Ermittlungen und dringt langsam immer tiefer in die Abgründe der Protagonisten hinein. Ein ruhiger aber eindringlicher Krimi, der mir sehr gut gefallen hat. Ich hoffe sehr auf weitere Fälle von Emma.
D
War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 0
In Irland haben es Frauen nicht leicht
Gesamtbewertung
 
3.3
Plot / Unterhaltungswert
 
3.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
2.0
Ein protestantischer Geistlicher ist in seinem eigenen Haus in der Nähe von Sligo ermordet aufgefunden worden. Nach und nach kommt heraus, dass er nicht nur Freunde hatte und selbst in der eigenen Familie so einiges geleistet hat. Hat sein Tod etwas damit zu tun.

Neben dem Schicksal des Pfarrers gibt es ganz klar einen weiteren roten Faden in diesem Krimi, der für mich sogar an erster Stelle steht: die Rolle der Frauen in Irland.

Ja, in Irland hatten es die Frauen vor allem aufgrund der Macht der Kirchen nicht einfach - dies die hauptsächliche Botschaft dieses Krimis, der weit über das hinausgeht, was dieses Genre üblicherweise zu bieten hat und sowohl eine Reihe historischer Hintergründe als auch jede Menge Emotionales und Erschütterndes zur Lage der Frauen im Schatten der Kirchen beinhaltet. Ja, es war und ist wahrlich ein Schattendasein der tristesten Art, das den Frauen dort über Jahrhunderte auferlegt war - teilweise dauert dies noch bis zum heutigen Tag an.

Eine empfehlenswerte Lektüre also für Leser, die Krimis der besonderen Art mögen und sich gerne nebenher ein paar historische Infos "draufschaufeln". Auch wenn das Ende aus meiner Sicht ausgesprochen überraschend und für einen Krimi durchaus unkonventionell war, geht das zeitweise auf Kosten der Spannung.

Die charismatische Polizistin Emma Vaughan, die zwar irische Wurzeln hat, aber in New York aufwuchs, ist auf jeden Fall ein großer Gewinn für die internationale Krimi- und Ermittlerlandschaft. Eine ungewöhnliche Frau, die in Irland oft aneckt, sich überall durchkämpfen muss, an den richtigen Stellen aber durchaus Diplomatie walten lässt und vieles aus einer Perspektive sieht, aus der auch die meisten Leserinnen es wahrnehmen werden - also eine Identifikationsfigur. Sie hat mich persönlich auch mit dem teilweise etwas sperrigen Stil versöhnt und lässt mich auf eine baldige Fortsetzung einer möglichen neuen Krimireihe hoffen.
War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 0
Die Machenschaften der Kirche
Gesamtbewertung
 
4.3
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
4.0
Charles Fitzpatrick wurde ermordet. Wer tut das einem Kirchenmann im Ruhestand an? Emma Vaughan, Inspector bei der Mordkommission in Sligo soll den Fall auf Wunsch ihres Chefs möglichst schnell abschließen. Aber es gibt fast keine Spuren und kaum brauchbare Hinweise. Was war das Motiv? Obwohl der Tote nicht sonderlich beliebt war, stoßen Emma und ihr Kollege James nur auf Schweigen.
Das Buch beginnt ein den sechziger Jahren mit einer Vergewaltigung in einer Scheune. Als Leser geht man sehr schnell davon aus, dass der Todesfall mit dieser Vergewaltigung zusammenhängt.
Das Buch erzählt einem neben der Krimihandlung sehr viel über Irland, die Stellung der Kirche und des Glaubens in diesem Land. Es erzählt aber auch von dem ewigen Misstrauen und den Vorurteilen. Unter diesen Vorurteilen hat auch Emma zu leiden. In dieser Gegend hat man katholisch zu sein, sie aber ist protestantisch, dazu noch geschieden und alleinerziehende Mutter. Ihrem Ex kreidet man das aber nicht an, obwohl er mit seiner Gewalt Emma in die Flucht getrieben hat. Emmas Kollege James ist ein gut aussehender und sympathischer Typ. Ich mochte die lockeren Dialoge zwischen den beiden. Der Polizeichef dagegen ist Wenig an der Polizeiarbeit, dafür aber sehr am Golfen interessiert. Er will bei den Ermittlungen auch keinen Konflikt mit der Kirche.
Die Geschichte verläuft relativ ruhig, aber mit überraschendem Ende. Dafür zeigt sich ein authentisches Bild von Irland, in dem die Kirche große Macht hat und der Glaube das Leben der Menschen mitbestimmt.
Mir hat das Buch gut gefallen.
B
War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 0
Scheinheilig: Lügenmauer - Barbara Bierach
Gesamtbewertung
 
4.0
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
4.0
Ein toter Kirchenmann – das ist nicht nur für Emma Vaughan, protestantisch, geschieden und alleinerziehend, ein heikler Fall, sondern auch für die Oberen im County Sligo. Dementsprechend groß ist der Druck auf die Ermittlung und Emma Vaughan, gemeinsam mit ihrem Kollegen James Quinn, stochert in jeglichen Ecken. Gar nicht so einfach bei Charles Fitzpatrick. Der Armeepfarrer ist weit herum gekommen und hat nicht überall nur Freunde hinterlassen. Vor allem seine Bettgeschichten sind weithin bekannt. Doch war es eine ehemalige Verflossene? Vielleicht ja auch die IRA? Oder waren die Nichten und Neffen scharf auf „The Manors“, den Familiensitz der Fitzpatricks. Die Lösung rückt erst näher, als Emma beginnt, tief in der Vergangenheit der Familie zu wühlen…

Der Klappentext hat bei mir impliziert, dass Emma Vaughan, als geschiedene, alleinstehende und protestantische Frau in der Sligoer Polizei wesentlich mehr Probleme hat, doch das ist gar nicht so. Neider gibt es überall und es kam jetzt nicht übermäßig dazu, dass Emma gemieden oder gemobbt wurde, es waren nur ein paar hämische Bemerkungen. Für mich als Leserin ein wenig schade – ich mag es, wenn Figuren sich durchboxen müssen. Emma ist eine angenehme und ehrgeizige Ermittlerin. Sie lässt keine Richtungen aus, auch wenn man zugeben muss, dass sie ca. dreiviertel des Buches im Nebel stochert. Zur Auflockerung dient ihr Kollege James, der nicht nur witzige Sprüche klopft, sondern auch gerne mit ihr flirtet.

Ein zweiter Erzählstrang um Catherine, eine Altenpflegerin, die sich unter anderem um Margaret, Fitzpatricks Schwester kümmert, die dement in einem Seniorenheim ist, bringt dann das hintergründige Thema hervor. Ein dritter Erzählstrang führt dann sogar in die 60er Jahre zurück, denn das Rätsel des Mordes an Charles Fitzpatrick liegt in der Vergangenheit begründet. Diese beiden Stränge sind immer recht kurz und so gewährt die Autorin den Lesern immer nur einen kleinen Blick auf das Geheimnis und man kann bis fast zum Ende knobeln, wer denn nun der Täter oder die Täterin ist. Am meisten hat mich aber das Hintergrundthema interessiert: Heime für Mädchen, „unchristliche“ Mädchen, oder was manche dafür hielten.

Heutzutage mag man vielleicht schon fast vergessen haben, dass auch die christlichen Kirchen viel Unrecht im Namen Gottes geschehen ließen. Erschreckend ist aus diesem Grund der Blick nach Irland, in dem bis in die Neunziger Jahre sogenannte Magdalenen-Heime existierten. Heime, in denen „gefallene“ Mädchen wieder zum Glauben zurück geführt werden sollten. Keineswegs landeten dort aber nur Prostituierte, sondern jegliche Mädchen, die ungewollt schwanger wurden, auch durch Vergewaltigung, oder sich in anderer Art nicht gottgefällig verhielten – jedenfalls in den Augen der Autoritäten. Beschimpfungen und harte körperliche Arbeit waren noch das wenigste, was diese Mädchen aushalten mussten, Missbrauch und verscharrte Babys das schlimmste. Natürlich alles unter dem Deckmantel der christlichen Nächstenliebe. Und das ist kaum 20 Jahre her…

Erschreckend und spannend, doch im Krimi umgesetzt hätte es für mich noch ein wenig mehr sein können. So kratzt der Kriminalfall zwar an dem Thema und zeigt wie die Nutznießer des Systems vorgingen und welche Werte und Moralvorstellungen damals herrschten, doch die Ausführenden bleiben davon unberührt. Noch ein wenig besser hätte es mir gefallen, wenn diese auch vorgekommen wären, wenn die Kirche, die Hintermänner hervor gekommen wären. Nichtsdestotrotz war es ein spannender Fall, der sogar noch mit einer Auflösung aufwartet, die mich mit der Frage zurückgelassen hat, wer entscheidet, ob jemand gut oder böse ist, und ob ein Verbrechen gesühnt werden muss oder nicht.

Fazit:
Das hintergründige Thema hätte gerne noch mehr in die Tiefe gehen und die scheinheilige Nächstenliebe der Kirche entlarven können, doch das kritische Thema gepaart mit einer gewohnt eigenwilligen Ermittlerin hat mir eine spannende Lektüre beschert.
D
War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 0
Ein interessanter Krimi aus Irland
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
4.0
Sprache & Stil
 
5.0
Sligo an der NordWestküste Irlands:
Hier lebt die protestantische, alleinerziehende Polizistin Emma Vaughn mit ihrem Sohn, in Reichweite ihren Exmann und soll nun zusammen mit ihrem Kollegen James Quinn den Mord an dem bekannten und angesehenen Mitglied der Gemeinde Charles Fitzpatrick klären. Die Ermittlungen treten lange auf der Stelle, bis sie einem Fingerzeig in die Vergangenheit folgt.

Emma Vaughn sind meine Sympathien nicht gleich zugeflogen. Doch mit ihrer burschikosen, ehrlichen Art hat sie mich dann doch überzeugen können. Sie kämpft mit Albträumen, Rückenschmerzen und einem Exmann, der ihr versucht das Leben schwer zu machen. In ihrer Dienststelle lassen sie einige Kollegen spüren, dass sie als alleinerziehende, geschiedene Frau in Irland aus der Reihe fällt. Beim Lesen ist mir erst mal wieder klar geworden, wie unterschiedlich doch auch heute noch die Rollenverteilung dort und hier bei uns ist.

Der Kriminalfall zieht sich durch die vielen Verdächtigen und die intensive Recherchearbeit etwas hin. Aber die vielen Hintergrundinformationen, die ich aus der Lektüre bekomme, sind so interessant und spannend und haben mich absolut fesseln können. Zwischenzeitlich hatte ich für mich immer mal wieder einen Täter gefunden. Die letztendliche Auflösung ist gut nachvollziehbar, der Umgang damit hat mich aber etwas überrascht. Bin aber völlig damit einverstanden.

Wer einen bluttriefenden Krimi sucht, der ist hier falsch. Wer sich aber auf die Suche nach einem Täter machen will, der diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient hat, die leisen Töne eines Krimis liebt und mehr über die Rolle der Frau in Irland lesen möchte, der ist hier genau richtig.

Ich hoffe, ich werde von der neuen sympathischen Inspectorin und von ihrem genauso sympathischen Kollegen bald mehr lesen dürfen.
G
War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 0
6 Ergebnisse - zeige 1 - 5
1 2

Für eine werbefreie Plattform und literarische Vielfalt.

unterstuetzen books

 

 

 

Affiliate-Programm von LCHoice (lokaler Buchhandel) und Amazon. Weitere Möglichkeiten, Danke zu sagen.

Tassen, Shirts und Krimskrams gibt es übrigens im

Buchwurm-Shop

I only date Booknerds

Mobile-Menue