Mit vielem hätte Paul Bremer gerechnet, nachdem er sich aus Frankfurt in ein kleines hessisches Dorf zurückgezogen hat, nur nicht mit der Liebe: der wachsenden Liebe zu dem kleinen hessischen Nest und zu der spröden Landfrau Anne Burau. Schnell genug aber zerbricht die dörfliche Idylle: Einbruch, Tierquälerei, Brandstiftung und schließlich Mord schrecken die Dorfbewohner. Die Ermittlungsspuren führen in die deutsche Vergangenheit, in eine Zeit, als die Berliner Mauer noch existierte, und die Welt sich in Gut und Böse aufteilte.
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
3.0
Plot / Unterhaltungswert
3.0
Charaktere
3.0
Sprache & Stil
3.0
Paul Bremer, ein ehemals erfolgreicher Frankfurter Manager, ist ausgebrannt in ein kleines Nest mit dem klingenden Namen Klein-Roda an der Röhn geflüchtet. Dort lebt er nun bereits seit einem Jahr, übt sich im Schreiben, Fahrradfahren und in der Teilnahme von dörflichen Klatschgesprächen. Als "Zugezogener" wird er nie wirklich dazu gehören, doch auf eine gewisse Art und Weise ist er schon Bestandteil des Lebens auf dem Land. Wenn er jedoch angenommen hatte, dass er dort zur Ruhe kommen kann, hat er sich schwer getäuscht. Nicht nur ein Pferdeschlitzer, sondern auch ein Brandstifter geht um. Und als schließlich sogar ein Mord passiert ist es um die Ruhe im Dorf geschehen.
Vielleicht sind es ein paar Kriminalfälle zu viel, die Anne Chaplet in den ersten Teil der Krimireihe mit Paul Bremer steckt. Doch man merkt hier schon das Potential und vor allem der sich einschleichende Suchtfaktor. Die Autorin hat eine wunderbare Beobachtungsgabe und zeichnet so ihre Charaktere zwar herrlich skurril, aber auch typisch ländlich - jedenfalls, was man sich klischeehaft so darunter vorstellt. Die Geschichte selbst entwickelt sich relativ langsam, wird gegen Ende hin jedoch nochmals beschleunigt. Genau das Ende hat mich leider etwas gestört, denn ich hatte den Eindruck, als ob Anne Chaplet mit dem Schreiben fertig werden wollte und so geriet es etwas zu eilig und die Begründungen für die jeweiligen Begebenheiten erschienen mir auch etwas zu einheitlich.
Was ich mich die ganze Zeit gefragt habe: Was tut um Himmels Willen ein Paul Bremer in diesem Roman. Er gilt eigentlich als Hauptfigur, trägt aber nichts zur Handlung selbst bei. Vielmehr wirkte er auf mich als Füllmaterial. Doch allen Mäkeleien zum Trotz hat mir "Caruso singt nicht mehr" wirklich sehr gut gefallen. Als entspannender Krimi für Zwischendurch kann ich das Buch jedem empfehlen, der auch deutschen Schauplätzen eine Chance geben möchte.