Patrick Süskind: Das Parfum

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Also, (ich weiß, so fängt man keinen Satz an)

ich habe das Buch das erste Mal vor 15 Jahren gelesen, weil eben so ein Brimborium darum gemacht wurde und ich wissen wollte worum es geht. Ich fand es schrecklich, gräßlich, unästhetisch, vulgär in der Handlung wie auch in der Sprache und kam zu dem Schluß, daß der Typ (also Jean- Baptiste) einfach nur in die Klappse gehört und die einzige Therapie die chemische Keule ist.
Meine damalige Wertung dieses Buches war:
1ratten

Ich habe es jetzt ein zweites Mal gelesen und ich muß feststellen, daß sich meine Meinug, bzw. meine Gefühle und Gedanken zu dem Buch sehr geändert haben.
Das Buch ist teilweise, nach wie vor, in einer relativ vulgären Sprache geschrieben, aber es passt definitv zu den, in diesem Moment beschriebenen, Situationen, bzw. die Sprache drückt in diesem Moment eine relativ klare Wertung (der betreffenden Person und deren Umfeld) aus, obwohl das Buch ansonsten doch sehr neutral geschrieben ist und ich glaube, das führt auch dazu, daß es einem stellenweise unangenehm ist. Im Hinblick auf so viel gräßliches und entsetzliches, erschreckt es, denn man müsste eigentlich annehmen daß jeder, also auch der Autor, einfach nur entsetzt und abgestoßen ist, aber durch die neutralen Beschreibungen kommt das eingentlich gar nicht zum Vorschein.
Ausserdem sehe ich heute die Säuglings- und Kleinkindzeit Jean-Baptiste's mit anderen Augen, da inzwischen selbst Mutter. Wenn ein Kind komplett ohne Liebe und menschliche Nähe, irgendwie am Leben erhalten wird, (denn mehr wurde ja eingentlich nicht gemacht), es jeden Tag spüren läßt, daß es einem Sch..egal ist, ob dieses Lebewesen stirbt oder nicht, muß man sich dann noch wundern, wenn dabei ein Mensch herauskommt, der in keinster Weise gesellschafts- und kommunikationsfähig ist. Für Jean-Baptiste waren die Gerüche die einzige Konstante in seinem Leben, das einzige worauf er sich ja, im wahrsten Sinne des Wortes, blind verlassen konnte. Für ihn waren Gerüche, der Ersatz für Liebe und Geborgenheit. Man kann fast verstehen, daß man danach süchtig wird. Man will sich doch wohl und geliebt fühlen und Gerüche waren für Jean-Baptiste die einzige mögliche Art, eine Art Beziehung einzugehen. Natürlich entschuldigt das keinen Mord und soll ihn auch schon gar nicht rechtfertigen, aber es ist eine Erklärung, wie eine Seele so krank und so verkümmert werden kann. Jean-Baptiste ist eine gute Beschreibung für das Wort Assozial. So ein Mensch wird unweigerlich, zur Gefahr für sich und seine Umwelt und müsste eigentlich kontrolliert werden, aber solche Überlegungen in diese Richtung gab es damals einfach nicht.
Gut, über das Ende läßt sich streiten. Auf der letzten Seite mußte ich dann doch mal etwas ungläubig die Augenbraue hochziehen, aber man darf ja auch nicht vergessen, daß es Fiktion ist und kein psychiatrisches Gutachten. :breitgrins: (Wenn Jean-Baptiste heute leben würde und Privat-Patient wäre, hätte der behandelnde Psychiater bestimmt schon die Dollarzeichen in den Augen :breitgrins:. Das wäre eine ordentliche Einnahmequelle.)
Wie man sieht, hat sich meine Meinung sehr geändert und unter diesen Gesichtspunkten, finde ich das Buch heute nach 15 Jahren gut, aber auch der adjektivreiche Schreibstil, macht das lesen sehr leicht. Es ist ein sehr "sinnliches" Buch. Damit meine ich den Seh- und Geruchsinn. Ich habe viele Dinge in diesem Buch sehr bildlich vor mir gesehen und ich gehöre eigentlich zu den Lesern, die sich damit immer etwas schwer tun.

Fazit:
Ein Buch nach mehreren Jahren noch einmal zu lesen, ist manchmal sehr interessant, denn man verändert sich und seine Ansichten (auf Grund von Lebenserfahrung) im Laufe seines Lebens doch sehr. Früher war ich eher zartbesaitet, naiv und oberflächlich. Ich habe die Worte des Buches gelesen, aber nichts mit ihnen angefangen und über das geschriebene nachgedacht. Darum empfand ich es wohl vorangig als ekelhaft und vulgär, aber wenn man den Ursachen auf den Grund geht, tritt das ekelhafte und vulgäre eigentlich in den Hintergrund, da das unsichtbare, menschlich fehlende, viel ekelhafter ist, als es Objekte jemals sein können.

In diesem Sinne bekommt das Buch aus meiner heutigen Sicht von mir
5ratten
T
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"Das Parfüm" ist ein ekliges Buch. Zugegeben. Aber gleichzeitig ist es auch ein grandioses Buch. Die Beschreibungen der olfaktorischen Welt, die Süskind in ausschweifender und sprachlich bestechender Weise liefert, und überhaupt die Grundidee, als Hauptfigur einen Menschen ohne Eigengeruch auftreten zu lassen, dessen größtes Bestreben darin liegt, endlich nicht mehr durch seine Geruchlosigkeit aufzufallen, sind einzigartig und machen das Buch zu etwas Besonderem. Ich finde auch, die langen und detaillierten Beschreibungen machen das Buch so besonders.

Ich hatte schon von Anfang an ein guten Eindruck vom Buch bekommen, da sehr viel Gefühl in diesem Buch steckt.
MC
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Das Buch "Das Parfum" von Patrick Süskind, geschrieben 1985 ist ein wirklich spannender und fesselnder Roman. Auf den 320 Seiten erfährt der Leser die Geschichte des Protagonisten, Jean-Baptiste Grenouille. Wie er auf einem stinckenden Fischmarkt im 18. Jahrhundert geboren wird und schon im Kleinkind Alter als finster und abscheulich von seinen Mitmenschen empfunden wird. Später beschreibt der Autor mehrere Lebensabschnitte Grenouilles, wie er vom Gerbergesellen, über den Parfumeur bis hin zum Serienmörder seinen Weg geht, um ein einzigartiges Parfum zu kreiren, das seinen nicht forhandenen Eigenduft ersetzen soll.

Süskind beschreibt auf ganz beeindruckende Weise das Leben im 18. Jahrhundert. Weiterhin versteht er es, durch seine Erzählweise und seine gewählte Sprache die Geruchswelt lebendig wirken zu lassen. Deutlich ist ein roter Faden zu erkennen, der sich durch das gesamte Buch durchzieht. Handlungen werden genauestens beschrieben und lassen selbst die für uns neuen Arbeitsschritte der Parfumherstellung bestens nachvollziehen.

Was mich jedoch immer wieder erschrecken ließ, als ich mich dabei ertappte, den Mörder Grenouille als "guten" Menschen zu empfinden. Der geheimnissvolle Grenouille fesselt trotz seiner grausamen Taten ab der ersten Seite. Süskind beschreibt glaubwürdig warum Grenouille zu dem wurde was er letzendlich ist, ein Massenmörder. Man kann seine Abneigung gegenüber Menschen spüren und hat Mitleid mit ihm, da er völlig aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist. Der Autor schafft jedoch auch mit seiner detaillreichen Genauigkeit teilweise eine Langeweile. In dem er beispielsweise die Zeit in der Höhle und den dortigen Traum zu genau beschreibt.

Auch empfinden viele Leser einige Passagen als "eklig" und empfinden das Buch deshalb als abstoßend. Letzlich kann ich jedoch sagen, dass das Buch sehr kreativ, spannend, individuell und originell ist und somit facettenreich und für viele Leser ansprechend. Deshalb würde ich dieses Buch immer wieder weiterempfehlen.
B
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Nachdem ich schon oft begeisterte Äußerungen über dieses Buch gehört hatte, dachte ich doch immer: Na ja, aber eben doch nur ein Krimi! Immerhin war ich so neugierig, daß ich mir den Film im Fernsehen ansah. Und dieser war so beeindruckend, daß ich das Buch unbedingt lesen mußte. Und das ist um noch einiges besser als der Film. Die unglaublich genau beschriebenen Gedanken und Überlegungen des Parfumeurs Baldini z. B. enthalten soviel Parallelen zur Gegenwart, daß ich sie als gelungene Kritik am Zeitgeist bezeichnen möchte.

Die Beschreibung des Lebens Grenouilles in der Höhle auf dem Plomb du Cantal ist nicht nur in ihrer sprachlichen Ausdrucksweise geradezu genial, sie ist eine wunderbar fein ausgedachte Geschichte über das Leben eines total in sich zurückgezogenen Menschen. Somit enthält sie unglaublich tiefe psychologische Einsichten und Kenntnisse. Die sprachlichen Details sind teilweise sehr zweideutig und in dieser Zweideutigkeit besonders aufschlußreich. Beispiel: "Er konnte sich, vollständig in sich selbst ertrinkend, um alles in der Welt nicht riechen." Das ist nicht nur die Feststellung einer Tatsache. Hier drückt sich Menschenkenntnis aus. Jemand, der sich nicht riechen kann, ist jemand, der sich selbst nicht mag, unzufrieden ist mit sich selbst. Geruch sagt etwas über den Charakter eines Menschen aus. Ein Mensch ohne Geruch ist ein charakterloser Mensch, und genau das wird im weiteren Verlauf der Handlungen ja deutlich. Ohne Schuldgefühl, ohne Emotionen werden die Opfer von Grenouille getötet. Wie Sachen werden sie behandelt, sind nur Mittel zum Zweck. Und ebenfalls in der Höhle wird deutlich, wie fremd sich dieser Grenouille im Grunde doch selbst ist. Der Nebel, den er im Traum nicht riechen kann, ist ja nicht nur geruchlos, er ist, wie jeder Nebel, auch nicht durchschaubar. Grenouille konnte also seinen eigenen Charakter nur als Nebel erkennen.

Alles in allem kann ich nur sagen: Nicht nur ein sprachliches Hochvergnügen, auch ein tiefes Buch, welches umgangssprachliche Redewendungen geschickt und bis zur letzten Konsequenz be- und durchleuchtet. Einfach grandios!
SZ
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Es wundert mich, wie viele Leser diese Buch als krank oder verstörend einstufen oder "einen Sinn oder eine Lehre dahinter suchen". Das ist nicht episches Theater a la Brecht, wo der Leser etwas über gesellschaftliche Zusammenhänge lernen soll und Personen wie du und ich dargestellt werden, sonder die Geschichte ist sehr suggestiv und phantasievoll und spricht uns auf einer anderen Ebene an (vor der manche zurückschrecken und das Buch daher als "krank" abwerten - was für eine unpassende Bezeichnung für ein Buch überhaupt).

Die Geschichte ist sprachlich so gut geschrieben, daß schon deshalb keine Langweile aufkommt (wer ein ganzes Theaterstück über einen Kontrabass schreiben kann, ohne zu langweilen, muß schon was drauf haben). Im weiteren Sinne geht es hier um eine Person, die schuldlos ungeliebt, aber missbraucht am Rande der Gesellschaft steht, daher ebenfalls emotionslos wird aber dennoch mit einer einzigen großen Leidenschaft ausgestattet ist, die dann endlich die Eskalation zwischen diesen zwei Welten herbeiführt. Wenn das nicht erfindungsreich, genial und lesenswert ist, weiß ich auch nicht....
KO
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