In dem Jahr, in dem er gänzlich mit dem Leben abgeschlossen hatte, brachte er wie die meisten seiner Tage auch seinen dreiundfünfzigsten Geburtstag damit zu, sich anderer Leute Klagen über ihre Mütter anzuhören.
Am Abend seines 53. Geburtstages verwandelt sich das Leben des New Yorker Psychiaters Dr. Frederick Starks in einen Alptraum. Im Wartezimmer seiner Praxis liegt ein Brief mit der Überschrift "Willkommen am ersten Tag Ihres Todes!" - unterzeichnet von einem »Rumpelstilzchen«. Starks hält das zunächst für einen üblen Scherz, doch er wird auf grausame Weise eines Besseren belehrt. Der Unbekannte zwingt ihn zu einem teuflischen Spiel: 15 Tage lässt er seinem Opfer, um herauszufinden, wer »Rumpelstilzchen« in Wahrheit ist. Sonst wird er, einen nach dem anderen, Starks Familie umbringen - es sei denn, der Psychiater gibt auf und opfert sein eigenes Leben. Ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...
Autoren-Bewertung
1 Bewertung
Gesamtbewertung
3.0
Plot / Unterhaltungswert
3.0
Charaktere
3.0
Sprache & Stil
3.0
Ricky (schon den Namen der Hauptfigur finde ich unpassend für einen Psychoanalytiker gesetzteren Alters) erhält eines Tages einen Brief, in dem ein Unbekannter ihn bedroht: Wenn Ricky nicht innerhalb von 15 Tagen seine Identität herausfindet, muss Ricky entweder Selbstmord begehen oder der Unbekannte würde das Leben eines Verwandten von ihm zerstören. „Rumpelstilzchen“ beginnt schon mal damit Rickys Leben zu zerstören, indem er ihn diskreditiert und seine finanziellen Reserven stiehlt. Soweit so gut, dass könnte ganz interessant werden und „Die Anstalt“ vom gleichen Autor gefiel mir sehr gut, aber dieses Buch beginnt einfach nur langweilig. Normalerweise würde man denken, dass durch das enge Zeitfenster eine gewisse Spannung aufgebaut würde, aber ich hatte stattdessen den Eindruck, die Hauptfigur sitzt jeden Tag nur am Schreibtisch und starrt Löcher in die Luft während er auf eine Eingebung wartet. Ricky ist völlig passiv: Stundenlang hockt er herum und überlegt sich, wer der Unbekannte sein könnte, statt konkrete Nachforschungen anzustellen und jedes Mal, wenn sich ihm ein winziges Hindernis in den Weg stellt, bleibt er stehen und winselt, dass er nicht weiterkommt. Diese Figur hat mich von der ersten Seite an genervt und ich war kurz davor das Buch unbeendet zur Seite zu legen.
Ab der Mitte wird Ricky dann aber tatsächlich aktiv und das Buch ein ganzes Stück interessanter. Der Gegner bekommt eine Vergangenheit und dadurch dass Ricky sein Leben (endlich) selber in die Hand nimmt und völlig umkrempelt, gibt es einige interessante Szenen. Leider hatte sich zu diesem Zeitpunkt mein negativer Eindruck schon so sehr verfestigt, dass auch die wirklich gute, interessante und spannende zweite Hälfte nichts mehr daran ändern konnte und so wirklich sympathisch fand ich Ricky auch nach Abschluss seiner Selbstmitleidära nicht. Zudem hat der Autor die unangenehme Eigenart, dass andauernd, wenn Ricky etwas durchschaut oder ähnliches, eine Bemerkung kommt, dass er dieses Problem ja nur so gut gelöst hätte, weil er sich auf seine Qualitäten aus der Psychoanalyse besonnen hätte. Vermutlich wollte der Autor seiner Mutter, einer Psychoanalytikerin, dieses Buch zum Geburtstag schenken oder ähnliches. Insofern war der englische Originaltitel „The Analyst“ um einiges passender als der deutsche Titel. Für Anhänger der klassischen Psychoanalyse wahrscheinlich ein echter Buchtipp, empfand ich den „Patienten“ als echte Enttäuschung.