Charles Todd: Die zweite Stimme

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Charles Todd: Die zweite Stimme
Verlag
ET (D)
2005
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
A Test Of Wills
ET (Original)
1996
ISBN-13
9783453431300

Informationen zum Buch

Seiten
383

Serieninfo

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
In dieser ruhigen, abgeschiedenen Gegend von Warwickshire ereigneten sich Todesfälle ebenso häufig wie überall sonst in England.

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Handlungsort

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Inspektor Ian Rutledge hat seinen Dienst bei Scotland Yard wieder aufgenommen. Ein Kollege, eifersüchtig auf die Verdienste, die Rutledge sich vor dem Krieg erworben hatte, beauftragt ihn mit einem Fall, der von vornherein aussichtslos erscheint: In einem kleinen Dorf wurde ein alter Soldat ermordet und der Tat verdächtig ist ausgerechnet ein populärer, hochdekorierter Kriegsheld

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Dass Ermittler in Kriminalromanen immer ein mehr oder weniger schlimmes Schicksal hinter sich haben und darunter leiden, ist mittlerweile ja schon normal. Alkoholsucht; Trennungen; zu viele, dem Ermittler nahe stehende, Leichen in der Vergangenheit, das ist alles schon oft genug da gewesen. Mit Inspektor Rutledge führt Charles Todd eine interessante, andere Variante des gebeutelten Ermittlers ein: Rutledge ist vor kurzem aus dem ersten Weltkrieg zurückgekehrt und leidet unter einen Schützengrabenneurose, die außer einer Klaustrophobie auch noch zur Folge hat, dass er Stimmen hört. Eine Stimme um genau zu sein, nämlich die von Hamish, für dessen Tod er sich verantwortlich fühlt und der im Gegensatz zu Rutledge selber aus der Unterschicht kommt und nicht an hämischen Kommentaren über die „Bonzen“ spart.

Der Fall, den Rutledge in der Provinz lösen soll, bietet auch noch entsprechende Verwicklungen, da Opfer und Hauptverdächtiger beide erfolgreiche Kriegshelden sind und der einzige Zeuge, der den Verdächtigen belastet, selbst seit der Rückkehr aus dem Krieg geistig nicht mehr voll zurechnungsfähig ist, weil er die Schrecken des Krieges nicht vergessen kann und sich vor den ihn überwältigenden Erinnerungen in den Alkohol flüchtet. Ein missgünstiger Vorgesetzter sieht die ideale Gelegenheit Rutledge ganz schnell wieder aus dem Polizeidienst verschwinden zu lassen. Inspector Rutledge läuft auch tatsächlich die meiste Zeit relativ planlos durch die Gegend, in seine inneren Kämpfe zu sehr verstrickt, um sein, früher so geschätztes, intuitives Verständnis für Verbrechen einsetzen zu können. Natürlich kommt das Buch, wie es sich für einen klassischen Krimi gehört zu einem ordentlichen Abschluss, wenn auch vielleicht nicht so, wie der Leser es am Anfang vermutet hätte.

Rutledge war mir sehr sympathisch und auch der Stil, in dem der Autor das Innenleben seines Inspectors dargestellt hat, gefiel mir sehr gut. Der Ermittler ist einfach anders genug, um bei einem ländlichen Mord in einem Dorf voller Gerüchte, Animositäten und Vorurteile das Interesse an der Geschichte am Leben zu halten, auch wenn im Fall selber sehr lange keine neuen Erkenntnisse aufkommen. Es war sehr schön, die Veränderungen in Rutledge zu beobachten und Hoffnung für seine geistige Gesundheit zu schöpfen. Auch wenn ich diese klassischen, englischen Krimis normalerweise todlangweilig finde, die nächsten Bände dieser Reihe werde ich sicherlich auch noch lesen.

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4.0
Inspector Ian Rutledge ist zurück im Dienst. Zwischen seiner Rückkehr und seinem letzten Fall liegen fünf Jahre und ein Weltkrieg. Ein Krieg, der ihn seine Beziehung und vor allem seinen Seelenfrieden gekostet hat. Immer noch verfolgt ihn Hamish, der junge Schotte, den er wegen Befehlsverweigerung erschießen musste. In Form von Halluzinationen begleitet er ihn auf Schritt und Tritt, ganz besonders in Stresssituationen.

Doch davon weiß keiner, nicht einmal (bzw. schon gar nicht) sein Vorgesetzter, als der Rutledge nach Warwickshire schickt, um den Mord an einem Weltkriegsveteranen aufzuklären, der unter undurchsichtigen Umständen erschossen wurde. Unter Verdacht steht unter anderem Mark Wilton, ein hochdekorierter Militärflieger, der das Mündel des Toten heiraten wollte und in den allerbesten Kreisen des Landes verkehrt. Man munkelt, dass sogar der Prince of Wales zu seinen Freunden gehört. Da darf sich Scotland Yard eigentlich keinen Fehler erlauben. Und wenn doch etwas schiefginge, wäre der schweigsame Inspector das perfekte Bauernopfer, denkt sich Rutledges Chef.

Vor Ort stößt Rutledge auf einiges Misstrauen gegenüber diesem Fremden, der den schockierenden Mord aufklären soll. Einige scheinen wild entschlossen zu sein, Wilton um jeden Preis reinzuwaschen, doch die Lösung, die man ihm förmlich aufdrängt, kommt ihm ein bisschen zu einfach vor. Welches Motiv sollte Daniel Hickam haben, der als seelisches Wrack aus dem Krieg zurückgekehrt ist und praktisch immer betrunken? Könnte er nicht vielmehr ein wertvoller Zeuge sein?

"A Test of Wills" ist zwar nicht von einem Einheimischen geschrieben ("Charles Todd" ist ein amerikanisches Autorenduo), aber trotzdem ein perfekter Vertreter des traditionellen britischen Kriminalromans: ein kleines Städtchen, eine Gemeinschaft, die sich zwar untereinander beileibe nicht immer grün ist, Fremden gegenüber jedoch argwöhnisch gegenübersteht und nach außen hin erst einmal zusammenhält, ein Verdächtigenkreis in bester Agatha-Christie-Manier, ein Ermittler mit ungewöhnlichem persönlichem Background und eine eher leise Art von Spannung, die keine blutrünstigen Schilderungen braucht, um zu funktionieren. Am Ende steht dann auch eine ziemlich überraschende Auflösung.

Alles richtig gemacht, könnte man meinen. Leider hat mich die Figur Ian Rutledge aber nicht 100% überzeugen können. Ich hatte zwar durchaus Mitgefühl mit diesem gebrochenen Mann, der mit den schlimmen Nachwehen des Krieges zu kämpfen hat und ständig an sich selbst zweifelt, vor allem, als sich der Ermittlungserfolg nicht gleich einstellen will, aber er erschien mir ein bisschen zu holzschnittartig. Diesen Eindruck kann ich an nichts Bestimmtem festmachen, aber andere Bücher über vergleichbare Charaktere fand ich besser gelungen. Vielleicht lag mein Hauptproblem darin, dass Hamish sich immer wieder zu Wort meldet und zur Situation passende Bemerkungen macht, die Rutledge wirklich zu hören glaubt. Ich weiß nicht, wie wahrscheinlich eine solche Form der Halluzination ist, aber es wirkte hier auf mich an einigen Stellen zu konstruiert.

Nichtsdestotrotz ein solider, spannender Krimi. Das Setting kurz nach dem 1. Weltkrieg hat mir durchaus gut gefallen.
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