Bewertungsdetails

Krimis & Thriller 3114
Man sollte meinen, TV-Reality-Shows sind Horror genug - nein, sind sie nicht ...
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Inhalt
Eine neue TV-Reality-Show soll die Rettung für eine Hamburger Werbeagentur werden. Sechs Angestellte der kurz vor dem Aus stehenden Firma wollen mit Teamgeist das Preisgeld für ihren Arbeitgeber gewinnen und ihre Arbeitsplätze damit sichern. Dafür müssen sie drei Tage in der Wildnis im Norden Norwegens überstehen und dabei gefährliche und fiese Aufgaben lösen - ständig von Kameras begleitet, damit die Fernsehzuschauer auch etwas davon haben. Vom Moderator wird die Stimmung unter den Kollegen bewusst angeheizt und ein individuelles Preisgeld für den Besten im Team torpediert von Anfang an den Teamgeist. Alle Vorsätze, keine Internas aus dem Arbeitsleben und nichts Privates über die Kollegen zu verraten, werden schnell vergessen. Geheimnisse kommen ans Licht, Verdächtigungen und gegenseitiges Misstrauen bestimmen schon nach kurzer Zeit den Tag.

Doch es soll noch schlimmer kommen, denn selbst die fieseste Aufgabe der Show ist nichts gegen das unheimliche Grauen, das in der Wildnis lauert und aus dem Spiel tödlichen Ernst werden lässt...

Meine Meinung
Das Buch hat mir ein paar sehr spannende und unheimliche Lese-Stunden geboten und hat mir, wie schon viele andere Bücher des Autors, sehr gut gefallen. Eigentlich sind viele Reality-TV-Formate schon Horror genug, sollte man meinen, und der Autor hat hier eine Show ins Leben gerufen, die so fies ist, dass sie einem die Haare zu Berge stehen lässt - aber gerade deshalb auch schon wieder vorstellbar wirkt, wenn ich so darüber nachdenke, wie sich die TV-Shows im Fernsehen schon entwickelt haben. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir irgendwann am TV-Bildschirm tatsächlich beobachten, wie Kandidaten derart fiese Aufgaben lösen müssen...

Doch die Show ist nicht Horror genug und wir merken bald, wir sind mit den sechs Angestellten nicht alleine im Wald. Wer oder was schleicht durchs Camp? Woher kommt der modrige Geruch? Mehr und mehr entsteht eine unheimliche und beängstigende Stimmung, während die Kollegen ihre Aufgaben lösen und dabei Entdeckungen machen, die mehr als erschreckend sind. Wer oder was ist los in diesem Wald? Für mich entstand phasenweise eine Stimmung wie sie die TV-Serie „Lost“ ausstrahlt. Dieses Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, ein Gefühl von Bedrohung, Angst, Unverständnis und Gefahr, die man nicht greifen kann. Das war wirklich spannend geschrieben und steigerte sich hier natürlich noch, als die Gefahr dann immer tödlicher und grausiger wurde und ein Gesicht bekam.

Doch der Thriller war für mich als Wenig-Horror-Leser von der „Horror-Dosis“ immer gut lesbar. Es gab einige Schockmomente und auch ein paar grausig eklige Szenen, aber sie dominierten nicht die Handlung, sondern waren die Spitzen einer schon die ganze Zeit über zu spürenden gruseligen Stimmung. Und das gefällt mir sehr gut, ich mag nämlich keinen „Splatter-Horror“, sondern viel lieber dieses unterschwellige und die eigene Fantasie antreibende Horrorgefühl. Diese grausige Stimmung, von der man die Ursache nicht gleich kennt und die mehr das Gefühl beim Lesen anspringt, als „das Auge“. Das ist hier für mich sehr gut gelungen.

Sehr gut haben mir auch die Charaktere gefallen, die man gerade durch die Perspektivwechsel nach und nach gut kennenlernte und die insgesamt sehr lebendig beschrieben waren. Die Kollegen waren sehr unterschiedlich und nur scheinbar ein gutes Team. Es war sehr spannend zu lesen, wie im Laufe des Spiels die Geheimnisse der Mitstreiter ans Tageslicht gezerrt wurden und damit Konflikte heraufbeschworen wurden, die für den Überlebenskampf der Gruppe nicht unbedingt förderlich waren. So wurde die Spannung nicht nur vom Grauen von außen, sondern auch von innen heraus noch erhöht, denn wenn man sich gegenseitig nicht mehr trauen kann, wie soll man dann überleben?

Das Ende war dann überraschend und auch fies, aber passend. Und im Nachhinein ist besonders gruselig, dass das Grauen irgendwie doch auch so möglich sein könnte ... vielleicht ... irgendwann ...
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