Bewertungsdetails

Krimis & Thriller 1753
Psychothriller vom Feinsten
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Téo Avelar ist Medizinstudent. Seine Leidenschaft gehört vor allem den Leichen im Seziersaal. Manchen von Ihnen fühlt er sich näher als den lebenden Menschen. Er hat wenig Bekannte, keine wirklichen Freunde. Zuhause wartet seine pflegebedürftige Mutter, die ihn mit ihrer Neugierde und ihrer Dominanz nervt und die er dennoch stillschweigend versorgt. Er ist introvertiert und reserviert gegenüber anderen und weiß, dass er anders ist als alle, die er kennt. Er sehnt sich nach Verständnis und nach etwas, das er Liebe nennt. Dann trifft er auf einer langweiligen Party ein Mädchen und er entbrennt in einer verzehrenden Leidenschaft zu ihr. Clarice aber hat kein Interesse. Vielleicht spürt sie, dass hinter seiner unscheinbaren Fassade etwas Ungeheuerliches lauert. Vielleicht sollte sie mehr Sorge und Angst vor ihm haben. Aber sie ist jung und fühlt sich stark und frei. Sie sieht nicht die Gefahr, die schnell und unaufhaltsam näher kommt. Und eines Tages macht Téo ernst und bringt das Mädchen in seine Gewalt. Er will sie mit allen Mitteln davon überzeugen, dass er der Richtige für sie ist und dass sie jetzt und für immer zu ihm gehören wird.

Von der ersten Seite an spürt man beim Lesen den Horror, der zwischen den Zeilen ganz unmerklich wächst. Téo ist ein hochgradig kranker Mann. Ein Psychopath, der sich nur scheinbar unter Kontrolle hat. Ein Mensch, der keinerlei Empathie für andere empfindet und dessen Universum sich nur um ihn selber dreht. Anfangs hofft man vielleicht noch, dass er seine Gefühle steuern könnte. Das alles nicht so schlimm werden wird. Aber der Wunsch ist trügerisch und man merkt auch schnell, dass dies keine lustige Geschichte wird und keine, bei der man sich wohlfühlen soll. Aber die Sogwirkung ist immens und einmal angefangen, kann man das Buch kaum zur Seite legen, da man wissen möchte wie es weitergeht. Das Grauen wird schnell größer. Téos psychopathische Natur entfaltet sich nach und nach und trifft auf sein Opfer Clarice, die ungeahnte Stärke besitzt und sich ihm hartnäckig widersetzt. Aber wohl gerade dadurch wird sein Wahn noch befeuert und das Unheil nimmt Seite für Seite seinen Lauf. Über das Ende möchte ich nichts verraten. Das sollte jeder Leser für sich selber entdecken und einordnen.

Ich bin jetzt kein unbedingter Horror-Fan. Aber ich mag Stephen King. Und mit dem wird Ralphael Montes durchaus zu Recht verglichen. Ich musste immer wieder an die King-Verfilmung „Misery“ denken, in der eine Frau einen von ihr angehimmelten Schriftsteller einsperrt und quält. Hier gibt es positive Parallelen was Thema und Qualität betreffen. Der Autor schreibt nah dran an seinem Täter. Man taucht tief ab in dessen Psyche und erkennt seine kranken Gehirnwindungen und dennoch wird man vom Plot immer wieder überrascht, denn Téo ist nicht kalkulierbar. Seit langem mal wieder ein Psychopath, der an einen Hannibal Lektor durchaus rankommt mit seinem komplexen aber durchaus auf perfide Weise faszinierenden Wesen.

Ein sehr spannender und sehr gut geschriebener Psychothriller.
CE
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