Martin Krist: Engelsgleich

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Martin Krist: Engelsgleich
Verlag
ET (D)
2014
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783548286396

Informationen zum Buch

Seiten
576

Serieninfo

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Markus kann weder sehen und hören, noch spürt er Schmerzen.

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Handlungsort

Handlungsorte
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In Berlin wird Hauptkommissar Paul Kalkbrenner zu einem Tatort gerufen. Auf einem Fabrikgelände wurde der verstümmelte Leichnam einer jungen Frau entdeckt. Unweit davon befinden sich stinkende Kloakebecken. Fassungslos müssen Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth zusehen, wie eine Leiche nach der anderen aus den Gruben geholt wird. Ist unter ihnen auch die verschwundene Merle, die von ihrer Pflegemutter Juliane Kluge verzweifelt gesucht wird?

Autoren-Bewertungen

4 Bewertungen
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4.8(4)
Nichts für schwache Nerven
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5.0
Die Polizei findet auf einem Fabrikgelände eine erschossene Frau – und unweit vom Tatort mehrere Kinderleichen in stinkenden Kloakebecken. Die Beamten um Paul Kalkbrenner sind fassungslos und schockiert. Befindet sich unter den Toten auch die vermisste Merle, die von ihrer Pflegemutter Juliane verzweifelt gesucht wird? Handelt es sich um einen Serientäter? Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth suchen nach Spuren, kommen aber in ihren Ermittlungen nicht richtig vorwärts.

Ich bin es ja gewohnt, daß der Autor nicht davor scheut, brisante Themen in seinen Thriller schonungslos anzusprechen, aber dieses Buch ist für meinen Geschmack das härteste und brutalste Buch, das ich bisher von ihm gelesen habe. Es geht um das schockierende Thema der Mißhandlung und schweren Folter von Kindern, und das Schlimmste dabei ist, daß diese Szene leider wirklich existiert. Die Bilder in meinem Kopf habe ich tagelang nicht mehr vergessen, sie machen mich sprach- und fassungslos, hilflos und unbändig wütend. Und deswegen finde ich es gut, daß der Autor dieses Thema an die Öffentlichkeit bringt, nicht reißerisch, sondern nüchtern dargestellt.

Das Buch ist Paul Kalkbrenners vierter Fall, aber auch das Verbindungsstück zu dem Buch „Drecksspiel“. Das Buch besteht wieder aus kurzen und knackigen Kapitel und lebt von seinen häufigen Szenenwechsel, wodurch die Spannung permanent aufgebaut wird.

Dieser Fall bringt nicht nur Paul Kalkbrenner beinahe an seine Grenzen, die zunehmende Frustration über die fehlenden Ermittlungsergebnisse bei ihm und seinen Kollegen und Vorgesetzten ist mehr als nachvollziehbar.

Neben den Ermittlungen gibt es zwei weitere Handlungsstränge: die Suche von Juliane Kluge nach ihrer Pflegetochter Merle und die Ereignisse um Markus Kühn und seinen Kumpel Horst, die Drogen an der tschechischen Grenze verkaufen.

Juliane glaubt nicht daran, daß Merle ausgerissen ist, auch wenn ihr Umfeld davon ausgeht. Da sie von der Polizei nicht die erwünschte Unterstützung erhält, macht sie sich verbissen auf eigene Faust auf die Suche nach Merle.

Markus will nicht mehr nur ein kleines Licht im Drogengeschäft sein, sondern endlich vorankommen und ist bereit, dafür einiges an Risiko auf sich zu nehmen. Die Kreise, in denen er sich bewegt, sind jedoch skrupel- und gnadenlos.

Das Ende ist nochmal ein Knaller, leider auch sehr realistisch, und läßt mich ein stückweit frustriert zurück. Umso mehr bin ich jetzt natürlich darauf gespannt, wie es weitergehen wird, auch wenn das Buch in sich abgeschlossen ist. Außerdem freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Paul Kalkbrenner.
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Engelsgleich
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Martin Krist präsentiert seinen Lesern im neuen Thriller „Engelsgleich“ wieder einmal viele Handlungsstränge, die es zu verfolgen, zu verknüpfen und zu durchschauen gilt. Das scheint zu Beginn ganz und gar nicht leicht, wird aber umso einfacher, je mehr man sich auf die Geschichte und die handelnden Personen einlässt.

Da ist zunächst Merle, eine Pflegetochter von Juliane Kluge und deren Lebensgefährtin Yvonne, die spurlos verschwindet. Juliane glaubt von Anfang an, dass Merle einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, während fast jeder andere davon überzeugt ist, dass Merle einfach nur abgehauen ist, denn schließlich hat sie das früher schon oft getan. Juliane aber hält an ihrer Meinung fest und konzentriert fortan ihren Alltag auf die Suche nach der Pflegetochter.

Dann ist da natürlich die Polizei, allen voran der ermittelnde Hauptkommissar Paul Kalkbrenner. Dieser wird gleich zu mehreren Fällen hinzugerufen. Während es sich bei dem einen Fall um einen Selbstmord zu handeln scheint, werden bei dem anderen in Kloakebecken auf einem Fabrikgelände mehrere Kinderleichen gefunden. Wer mag dahinter stecken? Ziemlich schnell scheint klar, dass die Kinder auch missbraucht wurden und Kalkbrenner muss sich mit einer Gruppe von Menschen auseinandersetzen, die nicht nur er, sondern wohl auch jeder Leser, nicht näher kennenlernen möchte.

Eine wohl leider realistische Handlung lässt den Leser in die Abgründe mancher menschlicher Seelen blicken. Dabei geht Martin Krist einen vorsichtigen Weg, denn er beschreibt nur das Nötigste und überlässt einen großen Teil der jeweiligen Vorstellungskraft seiner Leserschaft. Dies gelingt ihm perfekt.

Neben dem Ermittlungsgeschehen darf sich Paul Kalkbrenner aber auch mit privaten Problemen auseinandersetzen, die sich teils schwierig gestalten, aber auch erfreuliche Dinge beinhalten, je nachdem wie man sie eben betrachtet.

„Engelsgleich“ ist der perfekte Thriller für die Liebhaber harter Krimikost, die bereit sind, mitzudenken, mitzuspekulieren und für die das eigene Kopfkino zum perfekten Leseerlebnis dazugehört.
IG
Top 50 Bewerter 185 Bewertungen
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Ein hartes Thema, das unter die Haut geht - und wieder sehr spannend
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Der Thriller „Engelsgleich“ erzählt die Vorgeschichte zu dem bereits vorher erschienenen Buch „Drecksspiel“. Auch wenn beide Bücher für sich alleine gelesen werden können, so ist die Handlung doch viel intensiver und vollständiger, wenn man beide kennt. Ich habe „Drecksspiel“ zuerst gelesen und mit „Engelsgleich“ werden nun ein paar Hintergründe klar, die mich motivieren, „Drecksspiel“ noch einmal mit einer neuen Sicht zu lesen.

„Engelsgleich“ hat einen im wahrsten Sinne des Wortes explosiven Einstieg, der einem gleich das Blut in den Adern gefrieren und um das Schicksal einiger Personen bangen lässt. Nicht weniger schlimm geht es dann weiter, als Kriminalkommissar Paul Kalkbrenner und seine Kollegen an einen Tatort gerufen werden, der nicht nur ein totes Mädchen, sondern gleich mehrere brutal misshandelte Kinderleichen zutage bringt. Martin Krist hat mit diesem Roman, wie auch mit seinen anderen Thrillern, wieder ein erschütterndes Thema aufgegriffen, besonders schlimm deshalb, weil es solche Verbrechen tatsächlich gibt. Perverse Folterungen und Menschenhandel, Kinder als Ware, bis man sie nicht mehr braucht. Was sind das nur für Menschen, die sich damit ihre Befriedigungen erkaufen. Das Entsetzten und die Wut über diese Untaten und die Sorgen über die schwierigen und aussichtslos wirkenden Ermittlungen hat der Autor sehr gut rübergebracht, man fühlt als Leser diese Emotionen der Ermittler sehr gut mit. Man sollte also für diesen Krimi einigermaßen gute Nerven haben, denn auch wenn Martin Krist recht sparsam mit detaillierten Beschreibungen bleibt, so gehen einem die Bilder und die unfassbaren Taten doch nicht mehr so schnell aus dem Kopf.

Ein anderer Handlungsstrang begleitet Juli, deren Pflegetochter Merle spurlos verschwunden ist. Ihre Sorgen und ihre Suche nach der vermissten Jugendlichen treiben sie mit der Zeit in die Isolation, denn die Polizei nimmt ihre Anzeige nicht ernst, da Merle eine Drogen- und Ausreißer-Vergangenheit hat. Julis Lebensgefährtin unterstützt sie zudem nicht in dem Maße, wie Juli dies gerne hätte, sondern lebt irgendwann den Alltag weiter, vor allem, da sie außer Merle noch andere Kinder haben, die Fürsorge benötigen. So steigert sich Juli sehr hinein in die Suche nach ihrer Tochter und vernachlässigt alles andere. Dies wird sehr eindringlich geschildert, besonders, da dieser Erzählstrang als einziger in der Ich-form geschrieben ist, was mich als Leserin noch näher mit Juli verbunden hat.

Dann gibt es noch einen Erzählstrang über Markus und seinen Freund Horst, die Drogengeschäfte machen und dabei immer tiefer in das organisierte Verbrechen vordringen, um in direkten Kontakt mit den Drogenbossen zu kommen und ins ganz große Geschäft einzusteigen. Aber in die Höhle des Löwen einzudringen ist gefährlich und Markus bringt nicht nur sich selbst in Gefahr, wenn er unvorsichtig wird. Da Markus mir sehr sympathisch war und hier die Verbindung seines Schicksals zu „Drecksspiel“ zu verfolgen war, habe ich sehr um ihn gebangt, auch wenn einige Zeit lang gar nicht eindeutig war, welches Spiel er hier eigentlich genau spielt.

Auch wenn hier scheinbar erst getrennt voneinander agierende Figuren unterwegs sind, so werden nach und nach Fäden verknüpft, Wege gekreuzt und Zusammenhänge klar. Insgesamt ist der Fall sehr düster und beklemmend und am Schluss hat mich dann ein heftiges Ende noch einmal sehr erschüttert. Ein wirklich spannender Fall, der unter die Haut geht.
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Grausig-realistischer Thriller
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4.0
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4.0
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Sprache & Stil
 
4.0
Es fällt mir schwer, die Thriller von Martin Krist zu rezensieren. Sie sind so voller Details und verschiedener Handlungsstränge, dass ich immer Angst habe, zu viel zu verraten oder zu wenig zu erwähnen.

Auch dieser Fall für Kommissar Paul Kalkbrenner hat sich wieder mal als Pageturner erwiesen. Für zartbesaitete Leser ist das allerdings nichts, was Paul und seine Kollegin Sera Muth vorfinden, als sie zu einem Tatort gerufen werden, an dem es eigentlich "nur" um die Leiche einer jungen Frau geht. Was die Ermittler jedoch in den Kloakebecken auf dem aufgegebenen Fabrikgelände noch finden, übersteigt die schlimmsten Alpträume.

In einem zweiten Handlungsstrang geht es um die verschwundene Merle, deren Pflegemutter Juliane verzweifelt nach ihrer Tochter sucht und dabei nach und nach jeglichen Bezug zur Realität zu verlieren scheint.

Noch verwirrender wird alldas durch eine weitere Erzählebene, bei der es um Markus geht, der tief im kriminellen Milieu Berlins steckt – doch in welcher Funktion?

All das vermengt sich zu einem rasanten Thriller, der vor grausigen Wendungen einerseits nicht zurückschreckt, die Details aber oft nur andeutet und es nicht nötig hat, Brutalitäten bis ins letzte zu beschreiben. Es ist schon so schlimm genug, und dass all dies nicht allein der Phantasie entspringt, sondern oft genug in zumindest ähnlicher Form der Realität entspricht, macht es umso schrecklicher. Die angesprochenen Themen wie Menschenhandel und Kindesmissbrauch machen wütend und betroffen, insbesondere die Hilflosigkeit der Ermittler gegenüber dem organisierten Verbrechen.
Anhand des Protagonisten Kalkbrenner wird die Frustration in solchen Fällen gut dargestellt.

Kalkbrenners Privatleben spielt natürlich auch wieder eine Rolle, es gibt eine entscheidende Wendung im Leben seiner Tochter Jessy, aber insgesamt kommt seine Familie in diesem Buch relativ wenig vor. Aber Bernhardiner Bernie taucht regelmäßig auf und wirkt irgendwie als friedlicher Ruhepol und kleine Erholungspause in Pauls grausigen Ermittlungen.

In "Engelsgleich" wird die Vorgeschichte zu dem 2013 erschienenen "Drecksspiel" erzählt, beide Romane sind unabhängig voneinander lesbar, greifen aber in einigen Handlungssträngen ineinander.
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Benutzer-Bewertungen

3 Bewertungen
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4.9
Plot / Unterhaltungswert
 
4.7(3)
Charaktere
 
5.0(3)
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5.0(3)
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Engelsgleich
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Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
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5.0
Engelsgleich von Martin Krist
Zum Inhalt:
Merle, die Stieftochter von Juli und Yvonne ist verschwunden. Anscheinend spurlos, bis Juli eine MMS bekommt in der steht, man solle nicht nach ihr suchen.
Kommissar Kalkbrenner wird zu einer stillgelegten Fabrik gerufen. Dort wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden. Und das ist noch nicht alles. Die Polizei macht einen grausigen Fund.
Gehören diese beiden Fälle vielleicht zusammen? Doch wie?
Meine Meinung:
Wie bei Büchern von Martin Krist gewohnt, ist auch dieser Thriller wieder sehr rasant. Der Spannungsbogen bleibt die ganze Zeit über sehr hoch. Immer wieder fragt man sich wie die einzelnen Handlungsstränge zusammen gehören.
Ich habe am meisten mit Juli mitgefiebert. Sie sucht verzweifelt nach ihrer Stieftochter. Alles andere in ihrem Leben vernachlässigt sie, nur Merle ist noch in ihren Gedanken.
Paul Kalkbrenner arbeitet wieder intensiv und mit viel Einsatz an seinem Fall. Ein Fall, der alles andere als einfach ist. Woher kommen die Kinderleichen, die in der stillgelegten Fabrik gefunden wurden? Warum werden die Kinder nicht vermisst? Kalkbrenner lässt nich nach. Unermüdlich arbeitet er sich vor. Ich mag den Kommissar wirklich sehr gerne.
Ein dritter Strang dreht sich um Markus. Markus ist im Drogenmilieu tätig und möchte aufsteigen. Aus Markus wird man nicht so richtig schlau. Was verbirgt sich hinter ihm? Eigentlich scheint er nett zu sein, passt nicht so wirklich in die Szene, und dann wieder zweifelt man. Das war wirklich gut gemacht.
Auch wenn es ein brutales Thema war, das den Leser mitnimmt, eine klare Leseempfehelung an alle Thrillerleser.

Z
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Grandios!
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Es geht heftig los im neuen Thriller von Martin Krist. Das Anfangsszenario bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf, weil mir da schon klar ist, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen wird. Dann springt Martin Krist in der Zeit etwas zurück. Er versteht es wahrhaftig, von Anfang an Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen konstant oben zu halten. Ich bin jedes Mal aufs Neue fasziniert, wie geschickt Martin Krist seinen Plot aufbaut, viele Handlungsstränge eröffnet, sie nach und nach ineinander fließen lässt und am Ende stimmig zusammen führt. Das ist für mich ganz große Thrillerkunst, die leider nur wenige Autoren beherrschen. Martin Krist beherrscht sie perfekt!

Auch dieses Mal – wie schon in der Kalkbrenner-Trilogie – beschäftigt er sich mit Themen, die unter die Haut gehen. Denn er hat nicht seine Fantasie spielen lassen. Nein, diese schrecklichen Dinge passieren … direkt vor seiner Haustür. Auch diesem Thriller merkt man an, dass Martin Krist sich auskennt. Er ist mit den Örtlichkeiten vertraut und er hat gut recherchiert. Und gibt seiner Wut über die schrecklichen Vorkommnisse durch Kommissar Kalkbrenner eine Stimme.

Er erzählt ausgesprochen vielschichtig und seine Figuren sind bemerkenswert authentisch. Er fängt den Alltag in der Patchworkfamilie von Juliane und Yvonne sehr gut ein. Ich habe mich anfangs ein bisschen einlullen lassen von der familiären Atmosphäre und dann kommt ein Anruf, der die Idylle zerstört. Und genau so passiert es, immer wieder. Familien und Beziehungen zerbrechen, wenn ein Kind verschwindet. Er lässt Juliane erzählen. Von ihrer verzweifelten Suche nach ihrer Pflegetochter, von ihrer eigenen problembehafteten Vergangenheit. Ich habe das Gefühl, dass sie mir gegenüber sitzt. Auch wenn ich ihr Handeln teilweise übertrieben fand, musste ich dennoch die ganze Zeit überlegen, ob ich mich in dieser Situation nicht genau so verhalten hätte. Das Thema, das Martin Krist in den Focus gestellt hat,ließ mich frösteln, die ganze Zeit.

Aber zwischen all den Grausamkeiten ist noch Platz für Gefühle, die Liebe zu einem Kind, die zarte Pflanze der ersten Verliebtheit. Ich konnte mich über das Wiedersehen mit Kommissar Kalkbrenner freuen, den ich für seinen Humor und sein Mitgefühl liebe. Und seine familiären Belange hat Martin Krist perfekt mit der gnadenlos spannenden Story verwoben. Und wieder überlässt er es mir, ob ich die grausamen Dinge in meinem Kopfkino aufleben lasse oder die Informationen abspeichere und weiter lese. Es muss nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben werden.

Martin Krist erzeugt Spannung auf ganz andere Art.Viele Cliffhanger, sprachliche Feinheiten und vollkommene Übergänge, all das sind die Markenzeichen von Martin Krist, die jeden seiner Thriller zu etwas Besonderem machen. Am Ende flossen Tränen, was mir bei einem Thriller äußerst selten passiert. Aber Martin Krist hat es geschafft, dass mir sein Thriller Engelsgleich verdammt nah gekommen ist und noch einige Zeit nachwirken wird.

Engelsgleich verbindet auf wunderbare Weise Trieb mit dem Drecksspiel und steht dennoch für sich alleine. Man kann es lesen, ohne die anderen beiden Bücher zu kennen. Aber nach Engelsgleich wird man das Drecksspiel mit ganz anderen Augen sehen und es noch mal lesen wollen.

Das Warten hat sich gelohnt und Martin Krist hat mit Engelsgleich einmal mehr bewiesen, dass er zu den besten Thrillerautoren gehört, die unser Land zu bieten hat.
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Gnadenlos wie die Realität
Gesamtbewertung
 
4.7
Plot / Unterhaltungswert
 
4.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Zum Inhalt:

Paul Kalkbrenner wird zu einem verlassenen Fabrikgelände gerufen, auf dem eine Tote gefunden wird, doch es ist nicht die einzige Leiche, denn aus den Kloakenbecken werden weitere, übel zugerichtete Leichen gefischt.
Währenddessen verkauft ein gewisser Markus in einem anderen Handlungsstrang Drogen an der deutsch-tschechischen Grenze, doch er will mehr, er will in aufsteigen und nicht nur ein kleiner Dealer sein, doch wer ist dieser Markus wirklich?
Und dann ist da noch Juli, eine Frau, die ihre Pflegetochter Merle verzweifelt sucht. Wurde Merle vielleicht auch aus diesen Kloakebecken gefischt?

Zum Buch:

Mir hat dieser Paul-Kalkbrenner-Fall wieder sehr gut gefallen, da Martin Krist reale Ereignisse authentisch in seinen Thriller verpackt hat, ohne dass sie an den Haaren herbeigezogen wirken. Man fiebert mit jeder Minute mit Juliane Kluge mit, ob sie ihre Pflegetochter doch noch lebend findet und man hofft, dass Paul Kalkbrenner und sein Team nicht noch mehr Leichen aus diesen Güllebecken ziehen.

Martin Krist spricht Themen an, die überall passieren (können), und sie gehen einem ans Herz, da man allein einer Übermacht gegenübersteht, die man nicht mal im Ansatz im Keim ersticken kann, obwohl man das lieber sofort täte.

Es führen zwar mehrere Handlungsstränge durch das Buch, aber mich haben sie nicht verführt und sie wurden im Verlauf des Buches gut zusammengeführt, ohne dass die Spannung verloren geht.

Einziger Manko ist, dass es die eine oder andere offene Frage gibt, die auch eine Figur betrifft, deren Leid wir lange miterleben.

Auch das Happy End ist sicher nur teilweise ein Happy End, aber ich kann mit diesem Ende gut leben, auch wenn ich es gerne anders gehabt hätte, aber so unterstreicht es die Glaubwürdigkeit der Geschichte und es lässt den Leser nicht zu sehr durch die rosarote Brille schauen, denn im echten Leben geht auch nicht immer als zu 100 Prozent gut aus.

"Engelsgleich" war wieder ein spannender Kalkbrenner-Roman, der uns wieder in die Abgründe der Gesellschaft blicken ließ und ich würde mich freuen, wieder von Paul Kalkbrenner zu lesen um auch zu erfahren, wie es privat so mit ihm weitergeht.
T
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