Marcel Feige, Martin Krist: Gier

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Marcel Feige, Martin Krist: Gier
Verlag
ET (D)
2008
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783442465804

Informationen zum Buch

Seiten
608

Serieninfo

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Die beiden Jungs drückten sich in den letzten Rest Dunkelheit, den der erwachende Morgen noch für sie übrig gelassen hatte.

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Handlungsort

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Schock an einer Hauptschule im Berliner Problembezirk Neukölln: Der Lehrer Matthias Brodbeck wurde ermordet. Wenige Tage vor den Senatswahlen bestimmt eine Schlagzeile Politik und Medien: Gewalt an Schulen eskaliert! Die beiden Schüler Lukaz und Asim, die des Lehrermords verdächtigt werden, sind untergetaucht. Die Ermittlungen führen ins Nichts, und Kommissar Kalkbrenner, der eigentlich im Urlaub ist, muss den Fall übernehmen. Kalkbrenner findet bald heraus: Sowohl Brodbeck als auch seine Frau Judith hatten Kontakt zu einer stadtbekannten Rotlichtgröße, in deren Machenschaften auch ranghohe Politiker verstrickt sind.

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Gier
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Der Lehrer Matthias Brodbeck wird in seinem Klassenzimmer erschossen, verdächtig sind zwei seiner Schüler, die nach der Tat fluchtartig das Klassenzimmer verlassen – die Beiden sind schon öfters negativ aufgefallen. Da in Berlin die Senatswahlen vor der Tür stehen und die Politiker auf eine schnelle Aufklärung drängen, wird Kommissar Paul Kalbrenner aus seinem Urlaub zurückgeholt. Da geschieht ein weiterer Mord im Umfeld von Miguel Dossantos, einem mächtigen Geschäftsmann und Unterweltboss Berlins, der mit dem Lehrermord in Zusammenhang zu stehen scheint.

Der zweite Band um Paul Kalkbrenner führt den Leser diesmal in die zwielichtige Welt der käuflichen Liebe, vorallem im Sado-Maso-Bereich. Außerdem geht der Autor auf die Problematik von Gewalt an Schulen in sozialen Brennpunkten ein.

Wie gewohnt schafft es der Autor, die Spannung durch wechselnde Handlungsstränge und Erzählperspektiven, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, immer weiter zu steigern, ohne zu verwirren oder den roten Faden zu verlieren.
Ihm gelingen einige überraschende und unvorhersehbare Wendungen, so daß ich meine Spekulationen immer wieder revidieren mußte und (mal wieder) einige Male danebenlag.

Paul Kalkbrenner hat diesmal einen positiveren Einstieg: er befindet sich mit seinem Hund seit 5 Wochen im Ostseeurlaub, um die Ereignisse der letzten Monate zu verarbeiten. Das Verhältnis zu seiner Tochter Jessy hat sich deutlich verbessert, und auch mit seiner Noch-Ehefrau Ellen scheint eine Versöhnung möglich zu sein. Als er in den Dienst zurückbeordert wird, hatte ich die Befürchtung, daß der Alltag ihn und seine Familie wieder einholt.

Mit Pauls neuem Kollegen Sebastian Berger bin ich lange Zeit nicht so richtig warm geworden, er ist ein netter Kerl, aber ziemlich chaotisch und unorganisiert, wenn es um Unterlagen zu dem laufenden Fall geht. Mit seiner Unbedarftheit in Bezug auf die Bordelle und Sexclubs hat er mich öfters zum Grinsen gebracht.

Die Ehefrau des ermordeten Lehrers, Judith Brodbeck, die auch eine alte Freundin von Paul ist, war mir immer ein wenig unsympathisch, obwohl ich nicht begründen konnte, warum.

Was hatte der tote Lehrer mit der Familie Dossantos zu tun? Miguel Dossantos, der in der Öffentlichkeit als Wohltäter auftritt und dafür als Ehrenbürger bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit einer der mächtigsten Gangster von Berlin. Zusammen mit seinem Sohn betreibt er mehrere große Bordelle, er hat Beziehungen in alle politischen und wirtschaftlichen Ebenen und im Laufe der Lektüre wird immer klarer, daß er ein Mensch ist, mit dem man sich besser nicht anlegt, wenn einem das Leben lieb ist.

Gegen den kriminellen Filz und Verbrecher wie Dossantos zieht die CDU mit ihren Spitzenkandidaten Heiland und von Hirschfeldt in den Wahlkampf; besonders Dr. Frieder von Hirschfeldt ist darauf erpicht, Kriminellen wie Dossantos gemeinsam mit den zuständigen Polizeibehörden das Handwerk zu legen.

Die Beschreibungen des Rotlichtmilieus und seinen Spielarten sind verstörend, abstossend und fremd. Sehr gut finde ich hierbei auch das Bonusmaterial, das über die rechtliche Seite der Prostitution, aber auch über die persönlichen Hintergründe der Frauen breite Auskunft gibt.

Nach dem dramatischen Ende von „Gier“ bin ich nun ziemlich gespannt, wie es im dritten Buch „Trieb“ weitergehen wird.
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Nach „Wut“ ist auch dieser zweite Fall des Kommissars Paul Kalkbrenner wieder sehr spannend und temporeich. Gerade gönnt man dem Ermittler noch seine erholsamen Tage an der Ostsee und freut sich mit ihm, dass er seine familiären Probleme scheinbar bereinigt hat, da wird er auch schon wieder zurückgerufen. Schnell wird deutlich, dass seine Arbeit eben doch ein großer Teil seines Lebens ist und als Leser erlebt man wieder mit, wie sehr die Fälle dieses Leben beeinflussen. Mir tat es richtig weh zu beobachten, wie schwierig es wieder wurde, sein gerade gut aufgebautes Verhältnis zur Tochter zu bewahren. Zudem wurde dieser Fall auch noch ganz besonders persönlich, so dass ich Kalkbrenner das ein oder andere Mal gerne geschüttelt hätte, wenn er seine Objektivität verlor.

Nicht nur die persönliche Entwicklung der Charaktere war spannend zu lesen, sondern auch der Fall selbst war äußerst spannend erzählt. Zu Beginn kämpfte ich zwar ein wenig mit der Vielzahl der Politiker, die namentlich genannt wurden, aber es wurde doch bald klar, auf welche Personen man sich konzentrieren musste. So waren mit den CDU-Politikern von Hirschfeldt und Hönig zwei Personen im Spiel, die die Verbrechen der Stadt ganz besonders bekämpfen und dazu natürlich unbedingt an die Macht kommen wollten. Dafür musste natürlich das Bild heiler Familien für die Wähler stimmen, auch wenn die Welt eines Politikers nicht immer so heil war. Negative Ausrutscher können da sehr verhängnisvoll sein ...

Ein besonderes Dorn im Auge ist von Hirschfeldt der Untergrundboss und Bordellbesitzer Miguel Dossantos, der seine Macht in Politik, Behörden und Wirtschaft rentabel ausspielt und gleichzeitig als spendabler Ehrenbürger gefeiert wird. Die Besessenheit des Politikers, diesen Verbrecher hinter Schloss und Riegel zu bringen, war sehr gut spürbar. Besonders spürbar waren aber auch die Macht und die Kaltblütigkeit des Gangsters, der für seine Ziele auch über Leichen geht. Mehr als einmal lief es mir eiskalt den Rücken hinunter, wenn Verräter, Opfer und „Geschäftspartner“ die Konsequenzen für ihre Fehler zu spüren bekamen oder an ihre Plichten erinnert werden mussten.

Neben der Gewalt an Schulen, den schwierigen Lebensbedingungen in Berliner Problemvierteln und Korruption in der Politik wird der Leser in diesem Krimi auch in die Welt der Bordelle mit ihren unterschiedlichen Spielarten geführt, besonders den Sado-Maso-Bereich. Durch Kalkbrenners Augen, der für seine Ermittlungen diese Clubs als Besucher betritt, konnte man die Prostituierten und ihre Kunden beobachten. Das waren für mich sehr fremde und etwas gruselige Einblicke, besonders wenn es um erniedrigende Situationen ging. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass es für die Frauen eine Arbeit ist, die nicht immer freiwillig, sondern oft durch Lebensumstände erzwungen wurde. Zum Thema Prostitution gibt es dann im Anhang noch weitere Informationen als Zusatzmaterial.

Spannung und viel Tempo erzeugte der Autor auch in diesem Fall wieder mit kurzen Kapiteln, häufig wechselnden Perspektiven und sich ab und zu wiederholenden Szenen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Es werden viele Fährten gelegt und Puzzleteile verteilt und auch Dialoge können unterschiedlich interpretiert werden. Auch wenn ich aus einem Gefühl heraus früh in die richtige Richtung gedacht habe, passte einiges nicht zusammen, was mich immer wieder hin- und her überlegen ließ. Es machte also wieder richtig viel Spaß, zu rätseln und zu kombinieren. Am Ende wurde dann alles schlüssig aufgeklärt, doch auch wenn dieser Fall klar ist, so bietet der Schluss eine dramatische Situation, die mich sofort zum nächsten Fall greifen lassen will.
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