Marcel Feige: Kalte Haut

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Marcel Feige: Kalte Haut
Verlag
ET (D)
2012
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783442476633

Informationen zum Buch

Seiten
448

Sonstiges

Erster Satz
Weit nach Mitternacht, die Gespräche in den Gärten und auf den Balkonen waren längst verstummt, die Lichter in den Häusern erloschen, zwängte eine Ratte ihren fetten, behaarten Körper aus der Kanalisation.

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Wer kopiert den Knochenmann?

Berlin wird von einer Mordserie erschüttert. Der Täter stellt Filme ins Internet, auf denen zu sehen ist, wie er seine Opfer quält. Dann lockt er Journalisten zu den Leichen. Vieles deutete auf einen Zusammenhang mit den Ausländerhetzkampagnen des Innensenators hin. Kommissarin Sera Muth und ihr Ermittlungsteam ziehen den Polizeipsychologen Dr. Babicz hinzu. Diesem kommt das Vorgehen des Täters vertraut vor. In den USA hatte er bei der Überführung eines Mörders mitgewirkt, der seine Opfer bei lebendigem Leib häutete. Ist der „Knochenmann“ nun zurück?

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Unter die Haut gehend...
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Berlin. Gleich mehrere Vorfälle, allesamt grauenhaft - wenngleich auch mit deutlichen Abstufungen - beschäftigen die Öffentlichkeit: Der populistische Innensenator fordert quasi täglich in Stammtisch-Manier eine härtere Gangart gegen "kriminelle Ausländer", eine junge Frau türkischer Abstammung wird auf offener Straße und am helllichten Tag niedergestochen und dann beginnt ein besonders perfider Mörder mit seinen Taten, bei denen er Menschen vor einer Kamera grausam quält und im Anschluß daran Journalisten zu den Leichen lockt. Was will er damit sagen oder erreichen?
Hauptkommissarin Sera Muth beginnt mit ihren Kollegen zu ermitteln und bekommt sogar einen erfahrenen Profiler, Dr. Robert Babicz, an die Seite - der sich schon bald an eine Mordserie aus den USA, wo er einige Jahre gearbeitet hat, erinnert fühlt. Doch ist der "Knochenmann", den er mit überführt hat, wirklich zurück?

Marcel Feige hat hier einen Thriller vorgelegt, der von beeindruckendem Tempo und dabei von der ersten bis zur letzten Seite wirklich ausgesprochen spannend ist. Besonders gut haben mir auch die unterschiedlichen Blickwinkel gefallen, mit denen die Handlung erzählt wird: da ist einmal die sympathische Sera, die häufig zwischen den zwei Stühlen wählen oder hin und her springen muss: einerseits ist sie eine erfolgreiche Polizistin (die natürlich auch klischeehaft auf die "Migrationsfälle" angesetzt wird), andererseits gilt sie in ihrer Familie als schwarzes Schaf, da sie mit Mitte 30 noch unverheiratet ist und keine Anstalten pflegt, an diesem Zustand etwas zu ändern. Als nach dem versuchten sogenannten Ehrenmord an einer jungen Frau auch die eigene Umgebung in Seras Visier gerät, wird es auch für sie persönlich immer ungemütlicher... Und dann wird der Sohn des Innensenators ermordet und der Druck auf die Ermittler steigt stetig. Handelt es sich um einen politisch motivierten Täter? Während Sera und ihre Kollegen schon ermitteln, wird aufgrund der Brisanz des Falles ein Polizeipsychologe, der gerade aus den USA zurückgekehrt ist, als Unterstützung engagiert: Dr. Robert Babicz hat in den Vereinigten Staaten einen aufsehenerregenden Fall mit gelöst und leidet noch unter dem Jetlag, gibt aber sein Bestes, um die Sichtweise des Täters zu beleuchten...
Und zu guter Letzt ist da noch die Journalistin Tania Herzberg, die aufgrund eines Schnitzers in der Vergangenheit beim Boulevardblatt Berlins gestrandet ist und keine einfach Zeit durchmacht, nachdem ihr Ex-Mann die Trennung einfach nicht akzeptieren will...
Die Handlung aus den einzelnen Erzählsträngen fügt sich nicht sofort zusammen, aber die Entwicklung ist großartig, weil die einzelnen Kapitel fast wie Filmschnitte funktionieren. Dabei packen einen die relativ kurzen Abschnitte besonders am Ende, denn im Grunde enden sie allesamt mit einem Cliffhanger! Das hat es mir beinahe unmöglich gemacht, das Buch aus den Fingern zu legen... Dazu geht die Handlung wirklich unter die Haut und das, obwohl der Autor hier weitestgehend auf Blut und Gemetzel verzichtet. Mir gefällt die Tatsache, dass hier auch ohne den fast schon handelsüblichen Thrill, bei dem das Blut nur so spritzt, 'gearbeitet' werden kann und die Wirkung trotzdem nicht verfehlt wird! Jedenfalls war die Geschichte für mich so spannend, dass ich gemerkt habe, dass ich offensichtlich beim Lesen zu Multitasking fähig bin: während ich gelesen habe, habe ich spekuliert und überlegt, wie alles zusammenhängen kann... Bloß keine Zeit verlieren - und jede Lesepause war die reinste Quälerei!

Und ich gestehe: seit einiger Zeit bin ich kein großer Fan mehr von Serien - aber hier mache ich eine dicke, fette Ausnahme, denn ich freue mich wie Bolle auf einen weiteren Fall um die Kommissarin Sera Muth, die ich auf Anhieb ins Herz geschlossen habe. Denn so viele so gut durchdachte Thriller, die mit wenig Gewaltdarstellung auskommen und trotzdem so sauspannend (Sorry!) sind, gibt es nun wirklich nicht!

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Kalte Haut
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Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven beschrieben. Da ist einmal die türkischstämmige Kommissarin Sera Muth, die den Spagat zwischen westlicher Lebensweise (Polizistin, über 30, unverheiratet, etc.) und der Liebe zu ihrer Familie meistern muss und gleichzeitig. Teilweise ziehen sich ihre Fälle bis in ihr Privatleben, als sie zum Beispiel einen versuchten „Ehrenmord“ an einer jungen Türkin untersuchen soll. Aber dann kommt ein weiterer Fall hinzu, der Sohn des Berliner Innensenators ist ermordet worden. Handelt es sich um einen politischen Mord oder was steckt dahinter? Unterstützt werden Sera und ihre Kollegen durch Robert Babic, einen Kriminalpsychologen, der gerade von einer mehrjährigen Ausbildung in den USA zurückgekommen ist. Dort war behilflich, einen Täter zu schnappen, der seine Opfer grausam gehäutet hat. Und ausgerechnet zu diesem Fall weist der Berliner Mord erschreckende Parallelen auf. Dann ist da noch die Journalistin Tania Herzberg, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat, was dieser jedoch nicht akzeptieren will.

Zu Beginn braucht es ein Weilchen, bis diese verschiedenen Handlungsstränge zusammenlaufen, die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven sowie die kleinen Cliffhanger am Ende praktisch jedes Kapitels lassen aber auch hier schon keine Langeweile aufkommen. Gegen Ende hin wird das Tempo dann geradezu atemberaubend, da konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Gut gefallen hat mir die Einflechtung von Details über die türkische Lebensweise anhand der Kommissarin (auch wenn mich zu Beginn die vielen türkischen Sätze in den Unterhaltungen etwas im Lesefluss gestört haben). Sera war für mich der interessanteste Charakter des Buches und ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle, in denen Sera Muth ermittelt!

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In der Hauptstadt brodelt es. Der Berliner Innensenator Lahnstein macht sich gerade mit seinen fremdenfeindlichen Äußerungen bei Teilen der Bevölkerung unbeliebt, woran auch die örtliche Boulevardpresse nicht ganz unschuldig ist. Da wird sein Sohn auf ziemlich bestialische Weise ermordet. Die Ermittlungen leitet die türkisch-stämmige Kommissarin Sera Muth. Der kürzlich aus den USA zurückgekehrte Robert Babicz soll sie unterstützen. Zunächst tappen beide im Dunkeln. Sera befürchtet die Täter in der türkischen Gemeinde, während Robert in eine ganz andere Richtung denkt. In den USA war er maßgeblich daran beteiligt, den Knochenmann zu überführen. Hat er einen Nachahmer in Berlin gefunden? Die Zeit läuft den Beiden davon, denn kurze Zeit später taucht die nächste Leiche auf.

Von Anfang an kam ich kaum zum Luft holen. Marcel Feige erzählt in gewohnter Manier überaus temporeich und sehr spannend. Er hat sehr interessante und authentische Charaktere geschaffen und mit Sera eine würdige Nachfolgerin von Paul Kalkbrenner - den treuen Lesern noch aus den vorherigen Krimis von Marcel Feige bekannt - kreiert. Seras Umfeld, die Probleme, mit denen sicher viele junge Türkinnen zu kämpfen haben, wurden sehr realistisch dargestellt. Außerdem konnte ich an den Gedanken des geheimnisvollen Profilers Robert teilhaben, was ich überaus interessant fand.
Schon beim Prolog hatte ich Gänsehaut. Aber das Gruseln geschah nur in meiner Fantasie, denn Marcel Feige hat auch in diesem Buch auf allzu blutrünstige Schilderungen verzichtet und es mir überlassen, wie intensiv ich mir bestimmte Dinge vorstelle. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, denn ein wirklich guter Krimiautor braucht diesen blutigen Trash nicht, um Spannung zu erzeugen. Ich habe vor vielen Jahren die Hauptstadt besucht und Marcel Feige hat die besondere Atmosphäre dieser vielseitigen Metropole sehr gut eingefangen.
Die in mehrere Erzählstränge und viele recht kurze Kapitel aufgeteilte Story ist sehr glaubhaft und atemberaubend geschrieben. Ich fieberte mit, ich ließ mich aufs Glatteis führen, aber das verzeihe ich gerne, auch die Cliffhanger, mit denen der Autor mich nach jedem Kapitel gequält hat, denn so muss ein spannendes Buch sein. Ich musste mich zu jeder Lesepause zwingen und war froh über ein Ende, das schlüssig und nicht vorhersehbar ist und … das viel Raum für eine Fortsetzung lässt.
Meine Empfehlung für alle anspruchsvollen Krimileser, die sich nicht von blutrünstigen Details sondern lieber von einer intelligent konstruierten Story fesseln lassen möchten!
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Spannend bis zum Ende
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5.0
Ein Innensenator, der gegen kriminelle Ausländer hetzt; ein Attentat auf eine türkische Frau, die die Äußerungen zu bestätigen scheint. Und dann kommt es zum Mord an den Sohn des Innensenators, somit scheint der Mord politisch motiviert zu sein oder steckt da mehr dahinter? Das versucht das Team um Sera Muth und Robert Babicz herauszufinden.

Das Buch beginnt anfangs mit drei, voneinander unabhängigen Handlungssträngen, de sich aber im weiteren Verlauf des Buches annähern, anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber einmal im Buch drin, ist das kein Problem mehr.

Anfangs glaubte ich, ich werde von Grausamkeiten und blutrünstigen Szenen und detailreichen Beschreibungen überschüttet, aber ich wurde eines Besseren belehrt, denn Marcel Feige hält sich mit derartigen Brutalitäten zurück, was ich als äußerst positiv empfand, denn ich bin ein Leser, der gern ohne derartige Grausamkeiten auskommen kann, denn das Kopfkino sorgt selbst bei Andeutungen für genügend Bilder.

Die Figuren sind, auch durch ihre verschiedenen Hintergrundgeschichten und Persönlichkeiten, sehr authentisch und man freundet sich im Verlauf immer mehr mit ihnen an. Sehr ans Herz ist mir Sera Muth, die anfangs, auch durch ihren Lebensstil und ihren Ermittlungen in der türkischen Gemeinde sehr zwischen den Stühlen stand, da sie einer türkischen Familie entstammt, und es auch familiär Spannungen gibt.

Zwar gibt es im Lauf des Buches die Möglichkeit auf den Mörder festzuschießen, was vielleicht das einzige kleine Manko in meinen Augen ist, aber was der Spannung trotzdem nicht abträglich ist. Denn das Tempo steigt auch von Kapitel zu Kapitel und man ist auf die Auflösung gespannt.

Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es gibt einen gut ausgearbeiten Spannungsbogen und die Figuren sind auch sehr sympathisch und man hat auf jeden Fall viel Freude mit dem Buch.
T
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