Dan Brown: Sakrileg

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ACHTUNG! Die Folgende Rezension beinhaltet zahlreiche Spoiler. Sie ist jedoch so interessant, dass ich sie trotzdem veröffentliche! LG Literaturschock

Jesus sei nicht am Kreuz gestorben, sondern überlebte und zeugte mit Maria Magdalena ein Kind, dessen Nachfahren noch heute in Frankreich leben sollen. Die katholische Kirche versuche mit aller Gewalt dieses Geheimnis von Jesus zu hüten, denn wenn herauskäme, dass er nur ein sterblicher Mensch war, dann würde die "katholische Kirche in die grösste Krise ihrer 2000jährigen Geschichte stürzen" (S. 365). Bereits Konstantin der Grosse habe "Tausende von Handschriften" (S. 322) im 4. Jh. vernichten lassen, die von dem angeblich "sterblichen" Jesu berichtet haben und im kaiserlichen Auftrag sei die Bibel in den römischen Schreibstuben verfälscht worden. Unsere Bibel sei eine Fiktion und die "Wahrheit" über Jesus würden nur die religiösen Schriften enthalten, die Konstantins Verfälschungs- und Vernichtungsaktion entgangen seien, wie die berühmten Qumranrollen und die Funde von Nag Hammadi in Ägypten (S. 323, 337).

Brown selber will den Roman im Kern als geschichtlich wahr verstanden wissen: "Heute glaube ich, dass die Geschichte im Kern stimmt" und in "Sakrileg" versichert Brown: "Sämtliche in diesem Roman erwähnten Werke der Kunst und Architektur und alle Dokumente sind wirklichkeits- bzw. wahrheitsgetreu wiedergegeben". Das hört sich seriös an ist aber irreführend, denn über die Glaubwürdigkeit der zitierten Quellen sagt dieser Satz überhaupt nichts aus. Auch der STERN hat 1983 die Hitler-Tagebücher korrekt wiedergegeben; nur echt waren sie eben nicht.

Woher weiss Dan Brown das alles? Auf S. 347 gibt er seine Quelle preis, den Bestseller "Der Heilige Gral und seine Erben" von Baigent/Leigh. Der "Heilige Gral" war in seinen Thesen so absurd (Jesus sei nicht am Kreuz gestorben; Heirat mit Maria Magdalena; Nachkommenschaft Jesu in Frankreich, u.a. S. 284 im "Heiligen Gral"), dass Wissenschaftler sich weigerten, eine Buchbesprechung zu schreiben. Im Folgebestseller "Das Vermächtnis des Messias" beahupten Sie, die Qumranrollen enthalten Geheimbotschaften über Jesus und dass sich in Frankreich Jesu angebliche Ur-Ur-Ur-...Urenkel in einer Geheimverschwörung auf die Übernahme der Weltherrschaft vorbereiten würden. Als möglicher künftige Herrscher Europas wird als ‚Blutsnachfahre Jesu' Otto von Habsburg gehandelt ...

Wider besseren Wissens behaupteten die Autoren dann in "Verschluss-Sache Jesus“, dass der Vatikan die Herausgabe der Qumranschriften verhindere, denn in den Qumratexten würde stehen, dass Jesus ein ganz normaler Mensch gewesen sei (vgl. dazu meine Widerlegung in "Faszination Qumran“)

Dieselben Behauptungen von Baigent/Leigh kann man in Sakrileg lesen. So, dass die "Schriftrollen vom Toten Meer die frühesten Dokumente des Christentums" seien (S. 337) und: "natürlich hat der Vatikan in ... mit allen Mitteln versucht, die Veröffentlichung dieser Schriften zu verhindern" (S. 323). Brown hat nie ein Qumranfachbuch gelesen, denn sonst hätte er wissen müssen, dass die jüdischen Texte an keiner Stelle(!) Jesus auch nur erwähnen. Der Vatikan hatte nie etwas mit der Herausgabe der Qumranschriften zu tun, dies ist Sache der Israelischen Antikenverwaltung. Seit 2001 sind alle Texte wissenschaftlich ediert und jeder kann feststellen, dass dort keine Geheimbotschaften über Jesus. Die Qumranfunde sind die grösste archäologische Sensation, denn die einzigartigen Bibelfunde zeigen uns, wie hervorragend die Schriften des Alten Testaments überliefert worden sind.

Enthalten die Nag Hammadi-Schriften authentische Berichte über Jesus? Die Antwort lautet: Nein! Diese Schriften stammen aus der Zeit nach(!) der Niederschrift der Evangelien. Diese Schriften gehen auf eine frühchristliche Sekte zurück, die sog. Gnostiker. Sie stehen mit ihrer Erlösungsbotschaft durch besondere Erkenntnisse (Gnosis griech. = Erkenntnis / Wissen) in einem klaren Widerspruch zur biblischen Lehre. Vor allem die Menschwerdung des Gottessohnes lehnten sie ab. Für sie war Jesus nur in einem Scheinleib zur Welt gekommen. Für die Gnostiker sind der Mensch bzw. sein Geist göttlichen Ursprungs. Durch ein kosmisches Verhängnis sei dieser Lichtfunke in eine materielle Welt geraten, die von einem niederen Gott geschaffen worden sei. Darin wird er von bösen Mächten gefangengehalten und der Mensch hat seinen göttliche Ursprung vergessen. Seine Befreiung beginnt in dem Augenblick, indem er sich seines Lichtwesens und seiner himmlischen Heimat bewusst wird und sich ihr zuwendet. Zu dieser "Wiedergeburt" verhilft ihm die Gnosis. Das Durchschauen dieser Zusammenhänge und das Wiedererkennen der ursprünglichen göttlichen (Licht-)Heimat sei der erste Schritt zur Erlösung. Diese Erkenntnis gilt nur für eine Elite von ausgewählten Geistmenschen. Für sie ist Gnosis ein Weg zur Selbst- und zur Gotteserkenntnis. Diese gnostischen Lehren haben ihren Nachhall bis heute in der Esoterik und bei New-Age.

Zensur unter Konstantin? Von einer "Verfälschungsaktion" des Neuen Testaments unter Kaiser Konstantin kann keine Rede sein. Die Legende von der kirchlichen Zensur beruht auf dem Wissensstand des vorletzten Jahrhunderts. Die Archäologie hat inzwischen viele Textrollen und Fragmente aus der Zeit vor dem berühmten Konzil von Nicäa gefunden. Dazu gehören u.a. die Chester-Beatty-Papyri, die grosse Teile des Neuen Testaments enthalten. Irgendwelche Botschaften über einen "sterblichen" Jesus, der ein Kind gezeugt hätte, enthalten die Texte nicht. Konstantin liess die Bibeltexte von Profischreibern abschreiben, denn in den Christenverfolgungen vorher waren viele neutestamentliche Handschriften vernichtet worden. Die Kirchen haben im Verlaufe ihrer späteren Geschichte des öfteren in verschiedenen Zusammenhängen Zensurmaßnahmen ergriffen aber die Folgerung daraus, dass sie am Anfang ihrer Geschichte selbst das Neue Testament zensierten, ist eine Erfindung des vorletzten Jahrhunderts.

War Jesus verheiratet? Auf S. 335 heisst es, die "Ehe zwischen Jesus und Maria Magdalena ist historisch verbürgt". Das ist haarsträubender Unsinn! Die Bibel berichtet nichts davon! Und das Abendmahlsgemälde von da Vinci? Ist da nicht Maria dargestellt? Professor Zöllner: "Ich verstehe nicht, warum sich so viele Leute mit diesem Unsinn befassen“. Im umfangreichen schriftlichen Nachlass von Da Vinci existiere "nicht der geringste Hinweis auf solches Zeug". Diese Thesen seien so "absurd wie die Behauptung, dass die Erde eine Scheibe sei und die Amerikaner nie auf dem Mond gelandet seien".

Prof. Claus-Hunno Hunzinger über "Sakrileg": "Die Leute sind von einer solchen religiösen Ahnungslosigkeit, dass sie jeden Blödsinn glauben und auf den Leim gehen. Gegen Argumente kann man wissenschaftlich argumentieren, gegen pure Phantasien hat man nichts entgegenzusetzen, das ist wie der Kampf von Don Quichote gegen die Windmühlen", so der Rollenforscher, der die Qumranrollen im Original entziffert hat und Studien zu den Nag Hammadi-Funden veröffentlicht hat. Es ist es eine echte Katastrophe, dass viele Menschen ihr ganzes Wissen über Jesus aus solchen haarsträubenden Büchern beziehen und leider nicht die Evangelien lesen, die ältesten Berichte über Jesus.
AS
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Ich finde es schade,dass Dan Brown, der sich durch seinen packenden Schreibstil ganz offensichtlich als talentierter Autor erweist, einen solchanmaßenden, kirchenfeindlichen und nicht zuletzt unfundierten Inhalt für sein Werk ersonnen hat.

Mit diesem Buch, das Jesus Christus auf einen normalsterblichen Menschen reduziert, verletzt Dan Brown nicht nur die religiösen Gefühle gläubiger Christen, sondern verzerrt auch die historischen Gegebenheiten. Dan Brown stellt die Kirche als eine Institution zur Unterdrückung der Menschen dar.Mit keinem Wort wird erwähnt, wie viel Gutes von Kirche und den von ihr gegründeten Einrichtungen geleistet wurde und geleistet wird!

Ich möchte jedem der dieses Buch zu lesen beabsichtigt ans Herz legen, die notwendige kritische Distanz zum Inhalt zu bewahren und bei gewecktem Interesse an der Thematik das Gespräch mit einem Theologen oder Historiker zu suchen, statt blind den Aussagen des Autors zu vertrauen.
R
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Beim Kaufen des Buches hatte ich mich darauf eingestellt, zwar eine Menge wilder und historisch unsinniger Theorien darin zu finden, aber doch wenigstens einen spannenden und fesselnden Thriller serviert zu bekommen. Wenn ich die Rezensionen der Vorredner/-innen lese, muss ich verdutzt gestehen: Im Gegensatz zu fast allen andern fand ich das Buch ziemlich langweilig und nervig. Es ist mein erstes Dan-Brown-Buch, und ich werde bestimmt kein weiteres lesen.

1. Der Autor lässt keine Gelegenheit aus, den Leser mit seinen umfassenden Recherchen zu belästigen. Kaum ein Stichwort aus Geschichte und Architektur, bei dem Brown seine Tinte halten kann. Welche Rolle spielt z.B. die mehrseitige Ausführung über die Zahl Phi ("Er sprach es aus wie Fie", S. 132) im Gesamtgefüge des Romans? Seitenschinderei?

2. Die Verschwörungstheorien um Jesus und Maria Magdalena werden in einem endlosen Dialog erklärt. Darüber war ich besonders verwundert: Eigentlich gibt es für die Figuren des Romans überhaupt nichts Neues zu entdecken oder aufzuspüren. Alle Fakten sind schon lange bekannt und historisch verbürgt und bewiesen. Wozu soll der Gral noch gut sein, wenn die Wahrheit, die er enthüllt, schon lange unwiderlegbar vorliegt? Die Wichtigkeit der Suche nach diesem Gral leuchtete mir in keinem Augenblick des Lesens ein.

3. Das Buch scheint geradewegs drauflos geschrieben zu sein: Oft werden Rückbezüge gesetzt, die sich beim Rückblättern nicht bestätigen. Beispiel: Auf Seite 98 wird von einer Szene berichtet, die angeblich vorher stattgefunden hat. Wenn ich Seite 22 aufschlage, finde ich davon nichts. Bei einem gut konstruierten Roman erwarte ich, dass der Autor entweder vorausdenkt, oder solche Dinge nachträglich einbaut.

4. Oft fühlte ich mich vom Erzähler wie ein Dummkopf behandelt, dem man alles erklären muss: Wichtige Gedanken werden in Kursiv gesetzt - muss denn das sein? Bin ich nicht selber fähig, zu erkennen, was wichtig ist? Muss mir jemand umrechnen, dass 20 Millionen Euro "ungefähr dem gleichen Betrag in US-Dollar" (S. 89) entspricht?

5. Und was mich in der ganzen ersten Hälfte unglaublich genervt hat: Ständig baden der Erzähler und alle seine Figuren in primitiven Vorurteilen über Frankreich und seine Bewohner. Ich nehme mal an, das ist von der Golfkriegsstimmung beeinflusst (Stichwort: Freedom Fries). Franzosen sind Machos, Frankreich ist kein Rechtsstaat usw. - Und der gebildete und weltoffene Franzose spricht den ganzen Tag Englisch mit seiner Enkelin.

Natürlich hat das Buch auch gute und überraschende Szenen: Die Art der Flucht aus dem Louvre zeigt, dass der Autor durchaus gute Einfälle hat. Insgesamt fühlte ich mich jedoch verschaukelt.
AH
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Wenn man einmal anfängt, Bücher von Dan Brown zu lesen, wird man es immer wieder tun. Sein Schreibstil ist einfach unbeschreiblich. Man kann ganz einfach nicht aufhören. Ich muss manchen Kritikern Recht geben, der Schluss ist etwas 'weit her geholt', aber dennoch ist Sakrileg sicher eines der besten Bücher über solche makabren Themen. WEITER SO, DAN!
S
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Habe das Buch "Sakrileg" gelesen und nur selten eine solche Anhäufung von Blödsinn gefunden. Was beansichtigt der Autor? Offensichtlich sieht er es als seine Aufgabe an die katholische Kirche in die Ecke verbrecherischer Methoden zu stellen. Spannend geschrieben ja, aber gefährlich, weil ofennsichtliche Lügen als historische Tatsachen verkauft werden. Das Buch ist ein Ärgernis für jeden gläubigen Katholiken.
AB
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