Mechtild Borrmann: Wer das Schweigen bricht

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Mechtild Borrmann: Wer das Schweigen bricht
Verlag
ET (D)
2011
Ausgabe
Taschenbuch
ISBN-13
9783865322319

Informationen zum Buch

Seiten
224

Sonstiges

Originalsprache
deutsch
Erster Satz
Wie still.

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Handlungsort

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August 1939: In den Wirren des Zweiten Weltkriegs verlieren sich sechs junge Menschen in einem Netz aus Freundschaft, inniger Liebe und tiefgreifendem Hass. Was aber hat das mit Robert Lubisch zu tun, der beinahe 60 Jahre später im Nachlass seines Vaters, einem Industriemagnaten der Nachkriegszeit, den SS-Ausweis eines Unbekannten und das Foto einer schönen Frau findet? Lubisch’ Neugierde ist geweckt: War sein Vater doch nicht so makellos, wie er immer angenommen hatte? Und wer ist die Fremde? Auf der Suche nach Antworten stößt Robert Lubisch auf die ehrgeizige Journalistin Rita Albers, die sofort eine große Story wittert. Doch die Wahrheit lockt die Geister der Vergangenheit wieder hervor und zieht grausame Folgen nach sich. Lubisch ahnt, dass die Geschichte seines Vaters noch viel dunkler ist, als er befürchtet hat. Danach ist nichts mehr, wie es einmal war.

Autoren-Bewertungen

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Eine echte Entdeckung!
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Robert Lubisch findet im Nachlass seines Vaters Friedhelm Lubisch drei Dinge, die ihn stutzig machen: den SS-Ausweis eines Mannes, der Wilhelm Peters heißt, Entlassungspapiere und die alte Portraitfotographie einer sehr hübschen jungen Frau, die ihm gänzlich unbekannt ist. Robert hatte ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater, ein Verhältnis, das geprägt war von den Ansprüchen des erfolgreichen Bauunternehmers an seinen Sohn... Trotzdem möchte dieser wissen, warum ihm die Vergangenheit des Vaters solch ein Rätsel aufgibt - hat er ihm nicht früher von seiner Flucht aus Frankreich erzählt? Doch wer ist Wilhelm Peters und warum klebt Blut auf dessen Ausweis? Und wer ist die Frau auf dem Foto? Die Geliebte seines Vaters? Robert Lubisch macht sich auf die Suche nach Hinweisen...
Schon bald trifft er auf eine Journalistin, die eine gute Geschichte wittert, nicht wissend, wie groß sie sein könnte und vor allem: wie gefährlich!

Die Autorin Mechtild Borrmann hat mit diesem schmalen Büchlein einen hervorragenden Krimi vorgelegt, der viel mehr ist als bloß ein Krimi. Sie schildert in diesem Roman die Erlebnisse von sechs guten Freunden, die im Jahr 1939 Abitur machen und anschließend ihr Leben meistern möchten. Doch die Zeichen der Zeit machen ihnen das Leben schwer oder verändern es zumindest dahingehend, dass sie ihre eigenen Wünsche und Träume hinten anstellen müssen. Doch nicht nur das - einige von ihnen treffen Entscheidungen, die für die anderen Konsequenzen haben. Sie verändern sich, erleben Schreckliches, werden schuldig oder zu Opfern... Die große Klammer dieser Menschen ist jedoch, dass sie sich trotz allem verbunden bleiben, dass sie sinnbildlich für viele Deutsche der damaligen Zeit stehen, die in etwas hineingeraten, dass sie so nicht unbedingt vorher ahnen konnten. Aus heutiger Sicht ist es einfach, denn wir wissen in Gänze, welche Ausmaße das Dritte Reich auf die allgemeine Bevölkerung hatte (ganz abgesehen vom industriellen Massenmord an Millionen von Menschen und den Toten des Angriffskrieges) - doch das war für diese jungen Menschen damals sicherlich nicht zu überblicken. Und so werden wir als Leser Zeuge ihrer Veränderungen und ihrer Erfahrungen, nach denen das Leben nie wieder so sein konnte, wie es zuvor war.

Die Autorin schildert ihre Geschichte in einer klaren, präzisen Sprache, die perfekt zum Geschehen passt und es trotz weniger Worte schafft, sämtliche Emotionen und Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Dabei wählt Mechtild Borrmann wirklich schöne, prosaische Beschreibungen, die das Lesen zusätzlich bereichern.
Zurecht hat dieses Buch den Deutschen Krimipreis 2012 gewonnen - ich wünsche ihm noch sehr viele LeserInnen, denn die Lektüre bleibt nachhaltig im Kopf und hat mich sehr beeindruckt.
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Die Autorin hat ein feines Gespür für ihre Figuren
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4.0
Ich lese oft Kriminalromane die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, wie es "Wer das Schweigen bricht" tut. Insofern war es auch nicht überraschend das ich auch diesen Roman gelesen habe. Andererseits hat es für mich schon auch eine Rolle gespielt, das ich eben schon verschiedene Herangehensweisen kenne und daher auch bestimmte Fallkonstruktionen schon öfter vorgekommen sind. Was den Kriminalfall angeht und die Geschehnisse in der Vergangenheit des Romans, war für mich der Fall daher ziemlich schnell gelöst. Andererseits ist dieser auch eher Mittel zum Zweck (und im Grunde eigentlich auch nicht zwingend nötig), sozusagen der Rahmen in dem die eigentliche Geschichte abläuft. Und hier hat die Autorin wirklich ein feines Gespür bewiesen. Ihre leisen Töne gefielen mir sehr, unaufgeregt und vor allem unparteisch erzählt sie. Sie lenkt den Leser moralisch nicht in eine bestimmte Richtung, sondern lässt die Ereignisse für sich stehen. Man bezieht selbst Stellung und lässt nicht Stellung beziehen. Das hat mir gut gefallen und lässt alles in einem realistischen Licht erscheinen. Keine strahlenden Helden oder garstigen Bösewichte sondern eben Menschen und ihr Handeln in bestimmten Situationen. Gerade was die Thematik des Schweigens angeht, schafft es die Geschichte mich zu überzeugen. Die Wahrheit kommt hier im Roman schließlich ans Licht, traurig dabei ist allerdings die Gewissheit, dass viele Wahrheiten inzwischen verloren gegangen sind und niemand mehr für sie zur Rechenschaft gezogen werden wird.
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Krimi-Tipp!
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Als Robert Lubisch den Nachlass seines Vaters sichtet und aussortiert, fällt ihm ein Kästchen in die Hände, in dem er das Foto einer jungen Frau sowie Papiere eines SS-Offiziers findet. Wie er zu den Papieren gekommen ist, hat ihm sein Vater zu Lebzeiten erzählt, doch wer ist die Frau auf dem Foto? Robert lässt diese Frage keine Ruhe und er stellt Nachforschungen an. Dabei trifft er auf die Journalistin Rita Albers, die ihrerseits eine interessante Story wittert. Doch beide haben keine Ahnung, welche Geister aus der Vergangenheit sie mit ihren Fragen hervorrufen.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, einmal den heutigen Nachforschungen und was sich daraus ergibt und zum anderen wird die Geschichte einer Clique von sechs jungen Menschen ab dem Jahre 1939 geschildert. Und gerade hier entfaltet sich eine unglaubliche Geschichte von Liebe, Freundschaft, Verzweiflungstaten und Verrat.

Erst nach und nach kommen die Ereignisse von damals ans Licht und immer stärker wird deutlich, wie die Taten und Entscheidungen damals das Leben der Überlebenden bis heute beeinflussen.

Obwohl das Buch nur gute 220 Seiten dick ist, hat es mich sehr gefesselt und tief berührt. Auch sprachlich ist dieses Buch etwas ganz besonderes, der Autorin gelingt es, eine ganz besondere Atmosphäre darzustellen. Für mich weit mehr als ein Kriminalroman und ein absoluter Buchtipp!
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„Und jetzt läuft die Zeit wieder zurück“
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Robert Lubisch findet im Nachlass seines Vaters das Foto einer ihm unbekannten Frau. Neugierig macht er sich auf die Suche und das bringt nicht nur sein Leben durcheinander.

Bei diesem Buch wusste ich schon nach den ersten Sätzen, dass es mir gefallen wird. Borrmann hat Sätze kreiert, die mich mitten ins Herz treffen. Sie hat die Fähigkeit, sehr kurz und präzise so viel auszudrücken. Ich würde am liebsten all meine Lieblingssätze aus diesem Buch zitieren.

Für mich ist dieses Buch nicht nur ein Kriminalroman, es ist so viel mehr, es ist ein Stück Zeitgeschichte, es ist ein Buch über Freundschaft und Verrat. Und ein Buch über verschmähte Liebe. Hier stehen ganz eindeutig die Menschen im Vordergrund, mit all ihren Schwächen, Ängsten und auch Träumen. Dieses Buch geht unter die Haut … mit Sätzen wie: „Alles war mit einem Schlag ohne Sinn gewesen. Ohne seinen Leichtsinn.“ Da hatte ich wirklich Gänsehaut und kann man mit so wenigen Worten noch mehr ausdrücken?

Borrmann schreibt nicht nur, sie zelebriert Sprache. Sie baut eine ganz feine Spannung auf und auch ihre Personen beschreibt sie bis in die Nebenrollen sehr liebevoll. Sie hat die Atmosphäre sehr gut eingefangen auf beiden Zeitebenen. Die Vergangenheit spielt eine wichtige Rolle, beginnt die Geschichte doch 1939. Die Gegenwart wird sehr geschickt mit der Vergangenheit verknüpft und auch die überraschende Auflösung ganz am Ende, fährt „zweigleisig“.

Es ist schon etwas ganz Besonderes, was Mechtild Borrmann ihren Lesern hier geschenkt hat und ich kann mich nicht erinnern, dass mich jemals ein Kriminalroman so bewegt hat.

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Top Empfehlung!
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Auf der einen Seite haben wir den Kriminalfall in unserer heutigen Zeit (1998) und auf der anderen die Geschehnisse während und kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Wo liegen die Verbindungen, welche Personen haben damit zu tun und vor allem WAS ist eigentlich geschehen?

Auf dem Weg zur Beantwortung dieser Fragen lesen wir 224 dicht beschriebene Seiten, auf denen das „auf-den-Punkt-bringen“ perfektioniert wird.
Wer hätte gedacht, dass soviel auf so wenig Seiten und in einer derartigen Klarheit erzählt werden kann!?
Mechtild Borrmann paart knappe kurze Beschreibungen mit fast schon poetischen Sätzen, schafft dadurch eine ganz besondere Atmosphäre. Es drängt den Leser durch die Geschichte, er will es wissen, jetzt, sofort, was ist geschehen und er ist dabei doch eigentümlich entspannt.

Ein tolles, intensives Buch, dass ich auf jeden Fall weiterempfehlen werde!
S
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Wer das Schweigen bricht
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1998 findet Robert Lubisch im Nachlass seines Vaters einen SS-Ausweis und ein Foto einer jungen unbekannten Frau. Er findet einen Hinweis auf dem Foto und macht sich auf den Weg, in die Vergangenheit seines Vaters aufzutauchen. Dabei begegnet er der taffen Journalisten Rita Albers, die sich sofort in die Nachforschung stürzt. Hierbei wird dann die Geschichte von 6 Freunden erzählt, die 1939 mit dem Anfang des 2. Weltkriegs beginnt. Immer im Wechsel mit den aktuellen Ermittlungsgeschehnissen in der Gegenwart von 1998. Doch mehr soll zum Inhalt nicht gesagt werden

Fazit:
Der Roman ist wundervoll erzählt, die Sprachwahl gefällt mir genauso gut, wie der Wechsel zwischen 1939 und 1998. Es macht dieses Buch noch lebendiger, tiefgehender.
Mit diesem Roman schafft es Mechtild Borrmann eine Geschichte um Freundschaft, unschuldige nichterfüllter Liebe im Hintergrund des Geschehens des Faschismus zu entwickeln. Auch hier wird deutlich, wie sehr manche Menschen vom Faschismus Gebrauch genommen haben, um sich Vorteil zu verschaffen oder ihre Macht an anderen auszulassen. Menschen, die anders sind, die nicht ins Regime passen wurden ausgegrenzt, es durfte halt einfach nicht sein. Auch hier leidet die Freundschaft darunter, wobei doch jeder unter Freundschaft auch Treue versteht.
Nicht ohne Grund hat dieses Buch den "Deutschen Krimi Preis 2012" erhalten.
Mechtild Borrmann kommt auf meine "Autorenbeobachtungsliste"
5 von 5 Sternen
M
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Mehr als ein Krimi
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Deutschland 1939, in einem Dorf am Niederrhein leben sechs Jugendliche, drei Jungs, drei Mädchen, die enge Freunde sind. Ihre Schulausbildung nähert sich dem Ende zu und alle schmieden Pläne für die Zukunft, machen erste Schritte auf das andere Geschlecht zu. Der Nationalsozialismus und der nahende Krieg beeinflussen das Leben der Freunde, auch da sie von ihren Familien her auf verschiedenen Seiten stehen. Wird ihre Freundschaft durch die politischen Umstände beeinträchtigt werden?

Hamburg 1998: Robert Lubisch ordnet den Nachlass seines Vaters, eines erfolgreichen Industriellen, der nach der Vertreibung aus Schlesien nach dem Krieg ein neues Leben in Hamburg begonnen hat. In einem Kästchen findet Lubisch SS-Papiere und einen Passierschein eines Wilhelm Peters und das Foto einer hübschen jungen Frau. Fasziniert von dem Foto macht sich Lubisch auf, diese Frau zu suchen und erfährt, dass diese Frau nach dem Verschwinden ihres Mannes 1950 unter Mordverdacht stand und ebenfalls verschwunden ist. Doch Lubischs Neugier hat ungeahnte Folgen…

Die Handlungsstränge der beiden Zeiten wechseln immer wieder ab, so dass man schrittweise erfährt, was sich damals zugetragen hat und warum sich die Personen heute so verhalten, wie sie es tun. Man fragt sich beim Lesen, wie man sich selbst in der Situation der jeweiligen Jugendlichen verhalten hätte und muss erschreckt feststellen, wie stark das Leben der Menschen damals vom Nationalsozialismus und Krieg beeinträchtigt wurde.

Ohne die Leserunde hätte ich diesen Krimi wohl nie gelesen – und damit eine meiner Buchentdeckungen des Jahres verpasst.
Neben der spannenden Krimihandlung ist „wer das Schweigen bricht“ eine in einer wunderbaren Sprache erzählte ergreifende Geschichte von Freundschaft und Verrat, Liebe und Hass, Hoffnung, Verzweiflung und Tod, Zivilcourage und Mitläufertum - und das alles in einer so kurzen Geschichte! Ganz klasse!
I
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