Eines jener Bücher, die die Welt verändern: Thoreaus Essay ›Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat‹, den er 1849 aus Protest gegen die amerikanische Eroberungs- und Sklavenpolitik veröffentlichte und der nun erstmals in einer zweisprachigen Leinenausgabe erscheint. Nicht so sehr ein Pamphlet als schlicht große Poesie.
»Thoreau hat schon 1849 verkündet, der Bürger habe das Recht, ja die Pflicht zur ›civil disobedience‹ gegen den Staat, wenn die regierende Mehrheit Gesetze beschließt und Taten billigt, die der Bürger in seinem Herzen für ein schweres Unrecht hält. In diesem berühmt gewordenen Essay stellt Thoreau Kernfragen der Demokratie. Kühn deklamierte der eben 30-Jährige ein individuelles Gewissensrecht gegen ungerechte Mehrheitsentscheidungen: ›Wenn das Gesetz dich zum Arm des Unrechts macht, dann, sage ich, brich das Gesetz.‹ Gandhi verteilte die Schrift wie ein Lehrbuch unter seine Schüler; Anhänger der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung trugen sie im Marschgepäck.« (Der Spiegel, Hamburg) »Später wurde Thoreaus Essay in den Gruppen der Résistance gegen Hitlerdeutschland gelesen, er inspirierte Hippies und Wehrdienstverweigerer.« (Walter E. Richartz)