Bewertungsdetails

Science Fiction 8102
unglaublich gut durchdachte Dystopie, spannend und fesselnd!
(Aktualisiert: 02 Januar 2015)
Gesamtbewertung
 
5.0
Plot / Unterhaltungswert
 
5.0
Charaktere
 
5.0
Sprache & Stil
 
5.0
Zitat:
"Beim Chivvy wirst du fortlaufen, dich verstecken, bis es sicher für dich ist, Soldat."
(S. 229)

Inhalt:
Die Welt wird von den Percents beherrscht. Mit Dark Canopy, einer Maschine zur Verdunkelung der Atmosphäre, haben sie eine Düsternis über die Welt gelegt, in der die Percents besser sehen können als die Menschen. Körperlich sind sie den Menschen sowieso überlegen. Die Düsternis ist für die Percents überlebensnotwendig, da sie eine UV-anfällige Haut haben.
Zweimal im Jahr läuten die Kirchenglocken. Einmal im Frühjahr zum Tag der Eroberung; das andere Mal im Herbst zum Blutsonnentag. Am Tag der Eroberung müssen die Menschen den feiernden Percents zur Demütigung Spalier stehen. Am Blutsonnentag wird die Demütigung jedoch noch größer. Hier findet das Chivvy, die Menschenhetzjagd, statt. Das ist das Ereignis, an dem die Varlets unter den Percents zu Kriegern werden und sich ihr späterer Rang bestimmt.
An täglich 2 Stunden wird Dark Canopy abgeschaltet. Das ist das Mindestmaß an Zeit, um eine einigermaßen ausreichende Ernte sicherzustellen, damit vor allem für die Percents genügend Essen vorhanden ist. In diesen 2 Stunden können aber auch die Rebellen, die sich außerhalb der Städte versteckt halten, Kontakt mit den Städtern aufnehmen und Tauschhandel betreiben. Die Percents sind während der Sonnenstunden nur in überschaubarer Anzahl und in Schutzanzügen auf den Straßen.
Joy gehört zu einem Rebellen-Clan, der von Mars angeführt wird. Der Clan lebt in einer alten Coca-Cola-Fabrik. Ihr bester Freund ist Matthial, Mars' Sohn, mit dem sie auch schläft, wenn ihr danach ist. Mars führt den Clan mit harter Hand ohne Kompromisse. Die Situation ist gefährlich: Die Razzien der Percents finden tagtäglich statt. Der Unterschlupf des Clans wurde zum Glück bisher verschont.
Bei einem Tauschhandel in der Stadt geraten Joy und ihre beste Freundin Amber in eine Falle. Nur Joy schafft es, an diesem Tag zum Clan zurückzukommen...
Joy versammelt einige Clanmitglieder um sich, um Amber zu retten. Sogar ein unangenehmes persönliches Opfer nimmt sie für die Rettung von Amber in Kauf. Doch der Plan scheitert. Joy wird von den Percents gefangengenommen. Kurz darauf wird sie auf dem Markt als menschliche Ware angeboten und an den Percent Cloud verhökert. Cloud reicht sie jedoch gleich an seinen Varlet Neél weiter, der sie aber gar nicht haben will.
Joy ist nun Soldat! Neéls Soldat. Was das bedeutet, erfährt sie kurz darauf. Die Chivvy wurden den Percents zu langweilig, weil man Jagd auf untrainierte Menschen gemacht hatte. Auf Dauer fühlten sich die Percents gelangweilt. Das sollte nun anders werden. Jeder Varlet darf nun seinen eigenen Soldaten trainieren. Je später dieser im Chivvy stirbt, desto höher der spätere Kriegerrang des Varlet. Hat Joy überhaupt eine Chance, gegen die deutlich überlegenen Percents zu bestehen?

Meinung:
Ich habe im Vorfeld viel Gutes über "Dark Canopy" gehört. Entsprechend hoch waren natürlich auch meine Erwartungen. Und ich kann sagen, dass meine Erwartungen in jeglicher Hinsicht erfüllt wurden! Ich hatte noch nicht viele Bücher in der Hand, deren Gesamtpaket durchweg dermaßen überzeugen konnte!
Der Autorin ist es mit ihrem sehr schönen und flüssigen Schreibstil tatsächlich gelungen, dass ich von Anfang bis Ende der Geschichte förmlich in die Handlung hineingesaugt wurde. Ich kann mich an nicht eine einzige Seite im Buch erinnern, auf der ich mich durchquälen musste. Im Gegenteil: Die Autorin konnte das gesamte Werk durchweg spannend und fesselnd gestalten. Am liebsten hätte ich "Dark Canopy" gar nicht mehr aus der Hand gelegt.
"Dark Canopy" ist aus meiner Sicht ein einzigartiges Buch. Viele andere Autorinnen und Autoren dieses Genres sollten dieses Buch als Pflichtlektüre lesen, um von dem erfrischenden Stil Frau Benkaus lernen und profitieren zu können.
Die Charaktere sind zielgenau und einprägsam beschrieben. Es gab keinen Charakter, von dem ich nicht ein Bild im Kopf gehabt hätte.
Joy ist ein selbstbewusstes junges Mädchen. Sie hat zwar Angst vor dem Clanführer Mars, macht letztendlich aber trotzdem, was sie will. Sie wächst im Laufe des Buches förmlich über sich hinaus und beginnt Gefühle zu entwickeln und zu zeigen. Die rebellische Teenagerin reift nach und nach zur jungen Frau. Sie weiß, was sie will und gerät dennoch in eine fast aussichtlose Zwickmühle.
Matthial tat mir am Anfang irgendwie leid. Er ist zwar der Sohn des Clanführers, muss sich aber auch seinem Vater beugen. Dazu kommt dann noch, dass er mehr oder weniger von Joy ein bisschen "ausgenutzt" wird. Braucht Joy jemanden zum reden, geht zu sie zu Matthial. Braucht sie Trost, Matthial ist da. Gut, ausgenutzt kann man auch nicht für jede Situation sagen, denn schließlich schläft er auch mit Joy. Zumindest, wenn ihr mal danach ist. Ansonsten erfährt man in "Dark Canopy", wie sich Matthial von einem gehorsamen Teenager zu einem Anführer entwickelt.
Der Percent Neél ist anfangs selbstbewusst und arrogant. Gefühle scheint er nicht zu kennen. Genauso stellt man sich nach den Schilderungen der Autorin die Percents vor. Aber ich glaube, ich verrate damit nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass wir von Neél völlig überrascht werden. Natürlich war mir bereits vor dem Lesen des Buches klar, dass hier eine außergewöhnliche Entwicklung stattfinden wird. Wie sich diese allerdings vollzieht und von der Autorin dargestellt wird, war für mich "die hohe Schule des Schreibens". Das muss man so erstmal hinbekommen. Respekt!
Alle Protagonisten sind im übrigen hervorragend beschrieben. Man kann sich in die jeweiligen Situationen gut hineindenken. Gedanken und Aktionen der Handelnden wurde sehr gut dargestellt und ich fühlte mich in der Geschichte gut aufgehoben.
Und, was gehört noch zu einem guten Buch, von dem es bekanntlich eine Fortsetzung geben wird...? Genau! Ich muss sagen, Frau Benkau ist mit dem Schluss des Buches ein richtig gemeiner Cliffhanger gelungen. Ich habe mich, nachdem ich mit dem Buch fertig war, gefragt, wo denn die für mich noch fehlenden 300 Seiten wohl geblieben sind. Das fand ich schon echt gemein! Aber, gemein gut.

Urteil:
"Dark Canopy" kommt mit einer erfrischenden, gut durchdachten Idee daher, gekrönt mit einem unvergleichlich guten Schreibstil. Wäre das Buch eine Endlosgeschichte, würde ich diese Jahr für Jahr weiterlesen. Ich wurde von der ersten bis zur letzten Seite absolut überzeugt und hatte einen grenzenlosen Lesegenuss. Das perfekte Buch für mich habe ich in "Dark Canopy" auf jeden Fall gefunden. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als für dieses Buch unumstrittene 5/5 Büchern zu vergeben.
SH
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