Sean McMullen: Seelen in der großen Maschine

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Sean McMullen: Seelen in der großen Maschine
ET (D)
2006
Ausgabe
Gebundene Ausgabe
Originaltitel
Souls in the Great Machine
ET (Original)
1999
ISBN-13
9783608937794

Informationen zum Buch

Seiten
629

Serieninfo

Sonstiges

Übersetzer/in
Erster Satz
Das Mädchen bewegte sich mit der ruhigen Selbstsicherheit einer Diebin, die wußte, daß sie ungestört bleiben würde.

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Handlungsort

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Zwei Jahrtausende in der Zukunft sieht sich die menschliche Zivilisation in eine Welt ohne Elektrizität zurückgeworfen. Windmotoren gehören zur Spitzentechnologie, und Dampfkraft ist von allen großen Kirchen mit einem Bann belegt. In unregelmäßigen Abständen werden die unendlichen Weiten des australischen Kontinents von einem tödlichen "Ruf" heimgesucht.

Doch die größte Gefahr droht aus dem Weltraum: von Waffenplattformen aus der Zeit vor dem "Ewigen Winter". Nur Hoheliber Zarvora, Oberste Bibliothekarin von Rochester, verfügt über das Wissen und vor allem über die Gerissenheit, dieser Gefahr zu begegnen. Doch dafür muß sie nicht nur die vielen verfeindeten Reiche und Kleinstaaten zu friedlicher Zusammenarbeit zwingen, sondern auch den notorischen Frauenschwarm John Glasken dazu bewegen, sich auf ihre Seite zu schlagen.

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Etwa 1700 Jahre sind seit dem Großen Winter vergangen, der die Menschen technologisch weit zurückgeworfen hat. Zarvora Cybeline hat es geschickt und in ziemlich kurzer Zeit geschafft, zur Hoheliber von Libris zu werden. Dies ist der mächtige Bibliotheksverbund der Süd-Ost-Allianz mit Hauptsitz in Rochester. Sie hat ein hochgeheimes Projekt in Arbeit, für das – auch auf wenig legale Weise – "Mitarbeiter" rekrutiert werden: den Kalkulor, eine Rechenmaschine, in der jeder Mensch, der hier nur noch als "Komponente" betrachtet wird, eine spezifische Aufgabe hat. Zarvora ist davon überzeugt, daß der Menschheit ein neuer Großer Winter droht, und sie benötigt diese immense Rechenleistung, um Informationen auszuwerten und ihre Szenarien durchzuspielen. Um den Kalkulor zu sichern, stellt sie seine Fähigkeiten aber auch in den Dienst der Verwaltung, übernimmt damit zunächst unmerklich die Kontrolle des Signalfeuer- und Gleitbahnnetzes.

Lemorel Milderellen ist eine ehrgeizige junge Frau, die auf eine Karriere als Drachenbibliothekarin in Libris hofft, zumal sie nach diversen Duellen ihrer Familie zuliebe ihre Heimatstadt besser verlassen sollte. Da sie mathematisch begabt ist, macht sie in Libris schnell Karriere, ihr Privatleben erlebt allerdings eine ziemlich Krise, als sie feststellen muß, daß ihr Freund John Glasken sie betrügt. Sie sorgt dafür, daß er sich als Komponente im Kalkulor wiederfindet, aus dem es kein Entkommen gibt.

Lemorels Forschungen hatten sich zuvor auf den sog. "Ruf" bezogen. Diese Erscheinung streicht in unregelmäßigen Abständen über das Land, und alle Menschen sowie Säugetiere, die größer sind als eine Katze, werden von ihm so willenlos gemacht, daß sie stur in die Richtung der Rufquelle laufen, bis sie entweder ins Meer stürzen, in der Wüste umkommen oder – mit Glück – sich beim Ende des Rufes irgendwo wiederfinden, von wo aus eine Rückkehr nach Hause möglich ist. Es wurden zwar Schutzvorrichtungen entwickelt, aber immer wieder verschwinden Menschen während des Rufes. Vögel sind von diesem Ruf nicht betroffen und erstaunlicherweise gibt es wohl auch wenige Menschen, die ihm etwas entgegenzusetzen haben. Zwei von ihnen sind die Äbtissin von Glenellen, Theresla, und ihr Bruder Ilyire, Angehörige eines Maurenstammes.

Die Kontakte zwischen Zarvora und Theresla entwickeln sich zunächst vorteilhaft, aber als die Nimmerländer unter einer geheimnisvollen Anführerin zu einem überwältigenden und schnellen Eroberungszug ansetzen, steht auch die Allianz irgendwann vor dem Problem, Krieg führen zu müssen. Und das ist eine gute Zeit für viele, um offene Rechnungen zu begleichen ...

Sean McMullen hat hier, angesiedelt in Australien, aber einem Australien wie wir es nicht kennen, eine spannende und dramatische Geschichte entwickelt. Ein bißchen technikbegeistert sollte man als Leser vielleicht schon sein, sonst könnten die Diskussionen über Signalfeuertechnik (besonders interessant, wenn man die Geschichte der Semaphoren und der Telegraphie ein wenig kennt), über Gleitbahnen und ihre Spurbreiten und schließlich die Arbeitsweise und Fähigkeiten des Kalkulors (oder Computers) möglicherweise langweilen oder auch nerven. Für mich war es eine ziemlich perfekte Kombination, weil dies Technologien sind, die mich sehr faszinieren.

Ein weiteres interessantes Element bringt der "Ruf" in die Geschichte. Was es damit auf sich hat, klärt sich genauso schrittweise wie sich viele Details über innere Strukturen in den einzelnen Reichen oder auch innerhalb von Libris lösen. Das alles sorgte am Anfang bei mir für ein paar Irritationen bis der Aha-Effekt eintrat. Hilfreich wäre hier ein Personenregister gewesen sowie ein Glossar und eine Liste der Orte. In dem Zusammenhang ist gleich noch auf ein weiteres Manko hinzuweisen: Es gibt zwar im hinteren Teil eine Übersichtskarte über die Signalfeuerstationen und Gleitbahnlinien, diese zeigt aber nur einen Ausschnitt des Roman vorkommenden Gebietes, für den Rest ist man auf seine eigene geographische Vorstellungskraft angewiesen.

Die Personen sind überwiegend ordentlich gezeichnet, auch wenn sie nicht gerade psychologische Tiefe mitbringen. Der ein oder andere erweist sich in spezifischen Punkten seines Charakters als derart lernresistent, daß es sich fast zum running gag auswächst. McMullen hat hier, wenn ich das richtig gesehen habe, auch schon die ersten Verknüpfungen zum nächsten Band geschaffen, der in dem Gebiet spielt, was heute Amerika ist. Leider ist dieser, wie auch der dritte abschließende Band bislang nicht übersetzt, was angesichts der Qualität dieses Auftaktromans sehr schade ist.

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Seelen in der großen Maschine
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„Seelen in der großen Maschine“ spielt in einer postapokalyptischen Welt. Es gibt weder Elektrizität - funktioniert einfach nicht – noch Verbrennungsmotoren – die sind tabu. Dafür ertönt in unregelmäßigen Abständen „der Ruf“, der jedes bewusste Denken beim Menschen und bei größeren Tieren ausschaltet und sie wie in Trance in eine bestimmte Richtung laufen lässt. Die Menschen haben gelernt, sich davor zu schützen, indem sie Mauern an strategischen Stellen positionieren oder automatisch auslösende Wurfanker tragen. Reisen über weitere Strecken sind demnach schwierig, es gibt so eine Art Galeerenzüge und mit Windkraft betrieben Züge. Die Kommunikation findet über ein System von Türmen statt, zwischen denen Zeichen ausgetauscht werden. In dieser Welt hat eine Bibliothekarin sich ein großes Ziel gesetzt, sie baut eine Art Riesencomputer mit menschlichen Komponenten, die titelgebende große Maschine.

Die Bibliothekarin hat mit den anderen Hauptfiguren eines gemeinsam, sie sind nicht mit einem einfachen Leben zufrieden, sondern weisen einen gewissen Ehrgeiz auf und verfolgen ein Ziel. Das tun sie allerdings relativ rücksichtslos und da stecken auch meine Probleme mit diesem Buch. Am Ende ist nämlich niemand mehr sympathisch. Einige Figuren beginnen noch recht positiv, entwickeln sich aber dann doch zu echten Unsympathen. Gute Menschen oder echte Freundschaft scheint es in der Welt von McMullen nicht zu geben, wenn die Figuren doch nur etwas weniger egozentrisch wären, dann könnte ich sie besser ertragen, aber hier denkt wirklich jeder nur an sich selbst. Selbst bei Liebesaffären scheint mir ein jeder seine eigenen Bedürfnisse über die des Anderen zu stellen.

Die Welt, die McMullen sich ausgedacht hat, ist logisch aufgebaut, sie funktioniert und einiges in Bezug auf die Entwicklung des Computers fand ich außerordentlich interessant, aber ohne Sympathieträger bringt mich auch die tollste Welt nicht dazu, das Buch wirklich zu mögen, geschweige denn, die Fortsetzungen lesen zu wollen. Die meisten (technischen) Geheimnisse sind am Ende aufgedeckt und wie die Zukunft der Figuren aussieht, interessiert mich leider nicht im Geringsten.

Noch eine Bemerkung zu den Äußerlichkeiten: Die im Buch enthaltene Karte empfinde ich als nicht sonderlich nützlich, da sie nur einen Teil der Buchwelt zeigt. Natürlich könnte man argumentieren, dass der Rest nicht ordentlich kartiert und den Bewohnern der Welt nicht bekannt genug ist, aber ich als Leser würde mich schon gerne orientieren können.
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