David Foster Wallace: Am Beispiel des Hummers

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David Foster Wallace: Am Beispiel des Hummers
Verlag
ET (D)
2009
Ausgabe
Taschenbuch
Originaltitel
Consider the Lobster and Other Essays
ET (Original)
2005
ISBN-13
9783462041262

Informationen zum Buch

Seiten
64

Sonstiges

Originalsprache
amerikanisch
Übersetzer/in

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»Es bleibt die Tatsache, dass sich der Hummer verzweifelt wehrt ...« Jedes Jahr findet im amerikanischen Bundesstaat Maine das Maine Lobster Festival statt, bei dem innerhalb von vier Tagen mehr als 9.000 kg frischer Hummer verspeist werden, gekocht im größten Topf der Welt. David Foster Wallace besuchte 2003 dieses Festival, um im Auftrag der Feinschmeckerzeitschrift Gourmet eine Reportage zu schreiben. Wie schon bei »Schrecklich amüsant«, der Beschreibung einer Kreuzfahrt, sind seine Beobachtungen so überraschend wie scharfsinnig. Die Wahl der Maine Seegöttin, ein Kochwettbewerb, ein Captain Blackbeard, der die Gäste am Strand erschreckt, eine große Parade und viele kleine Attraktionen für die Kinder – das ist das Rahmenprogramm, das um das große Fresszelt in Rockland, einem kleinen Ort in Maine, Anfang August geboten wird. Das Wichtigste aber: Hier gibt es Hummer satt, der im größten Hummerkochtopf der Welt vor den Augen der hungrigen Besucher seinem Siedepunkt entgegenkocht. David Foster Wallace geht dem Unbehagen beim Anblick der kochenden und vielleicht leidenden Hummer nach und stellt die Frage, ob der Hummer, der ganz offensichtlich versucht, dem heißen Wasser zu entkommen, nicht doch Schmerz empfindet, allen Beteuerungen der Festivalorganisatoren zum Trotz.

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Ein Buch, das jeder gelesen haben sollte, bevor er Hummer isst
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Am Beispiel des Hummers veranschaulicht David Foster Wallace, dass Menschen vor nichts zurückschrecken, wenn es um das leibliche Wohl geht. Beim alljährlichen Maine Lobster Festival werden innerhalb von 5 Tagen bis zu 25000 Pfund Hummer verzehrt. Dabei wird ein riesiges Spektakel veranstaltet, das auch aus anderen Gründen für Außenstehende fragwürdig erscheint.

Weil manche Tiere Angst und Schmerzen nicht lautstark zum Ausdruck bringen können, glaubt man, auf Tötung oder wenigstens Betäubung verzichten zu können. Hummer sind nicht die einzigen Tiere, die einen solchen Tod ertragen müssen. Schnecken beispielsweise werden auch lebend gekocht, doch macht sich der Endverbraucher darüber im seltensten Fall Gedanken. Hauptsache, die Ware ist frisch. Manche sind gar der Meinung, die Schalentiere könnten gar keine Schmerzen empfinden. Das widerlegt Foster Wallace mit konkreten wissenschaftlichen Erklärungen, und für alle, die es noch nicht verstehen wollen, beschreibt er sehr anschaulich die Reaktionen der Tiere (und mancher Köche) während des Kochvorgangs.

Die Kernaussage des Buches ist die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, aus reiner Genusssucht Hummer zu essen. Foster Wallace klagt nicht direkt an und verzichtet auf den erhobenen Zeigefinger, er zeigt aber auf deutliche Weise Fakten, auf die jeder Hummerliebhaber auch von selbst kommen könnte. Das Lobster-Event ist ein mehr oder weniger kurioses, ausschweifendes Ereignis, bei dem es um nichts anderes geht, als unter dem Deckmantel einer traditionsreichen Veranstaltung möglichst viel zu essen. Was sich problemlos auf andere Länder ummünzen ließe.

Das Buch wurde als Bericht für ein Lifestyle-Magazin geschrieben und zuerst in einer Sammlung von Kurzgeschichten herausgegeben. Einziger Kritikpunkt an der Einzelveröffentlichung ist, dass der Essay mitsamt den Fußnoten unnötig „gestreckt“ wurde, um ein Buch daraus zu machen. Die 80 ohnehin schon Seiten sind nur knapp über die Hälfte bedruckt, manchmal sind es gar nur wenige Zeilen. Das ist allerdings dem Autor nicht anzulasten.

Ein Buch, das jeder gelesen haben sollte, bevor er Hummer isst. Ich habe schon vorher keinen gegessen.
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