Bewertungsdetails

Tod als Unterhaltung
Gesamtbewertung
 
2.3
Plot / Unterhaltungswert
 
2.0
Charaktere
 
2.0
Sprache & Stil
 
2.0
Sprecher
 
3.0
Schon als Kind unterscheidet sich Martin von anderen Menschen: Er alleine kann den Tod sehen und mit ihm sprechen. Und Tod ist allgegenwärtig - sehr zu Martins Leidwesen, denn nicht in allen Situationen möchte man von einer dunklen Gestalt beobachtet und angesprochen werden.

Nein, Tod ist natürlich nicht immer da, besucht Martin aber doch häufig - entweder von Berufs wegen oder privat. Dass Martin das nicht immer passt, ist nur zu verständlich. Zumindest in diesem Buch, von dem ich mir leider anderes, besseres versprochen hatte. Statt der humoristischen Biographie eines Kindes/Jugendlichen/jungen Mannes mit den üblichen Vorkommnissen (ein wenig ausgeweitet durch die Besuches Todes) hatte ich eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Phänomen Tod erwartet. Wie geht ein Mensch damit um, die Realität des Todes nicht wie sonst so üblich verdrängen zu können, sondern ein "Mitten im Leben sind wir von Tod umgeben" notgedrungen leben zu müssen?

So war ich anfangs ziemlich enttäuscht von dem (Hör)buch, zumal der benutzte Humaor so gar nicht der Meine war. Was witzig gemeint war, ließ mich nur zu oft genervt mit den Augen rollen. Verschärft wurde meine Abneigung durch eine gewisse Unschärfe der Sprache; immer wieder wurde ich durch leicht misslungene Formulierungen aus dem Hörfluss gerissen. Erst im letzten Drittel, als es sozusagen zur Sache geht und Martin nicht mit einer Witzfigur namens "Tod", sondern mit dem bevorstehenden, wirklichen Tod eines nahestehenden Menschen konfrontiert wird und damit Ernst ins Buch kommt, konnte das Buch mein Interesse wecken, aber da war es zu spät.

Für einen weiteren dicken Kritikpunkt ist allerdings nicht der Autor sondern der Verlag verantwortlich: Die Kürzung von einem guten Viertel, die auf der CD-Hülle als "leichte Bearbeitung" deklariert wird. Ein Buch, dem man ohne Verlust einen beträchtlichen Teil der Seiten bzw. Leseminuten nehmen kann, ist im Original zu lang und wenn man durch die Kürzung etwas verliert, ist sie fehl am Platz. Hier war meiner Meinung nach beides der Fall. Die vorhandenen Szenen waren für meinen Geschmack oft zu detailliert ausgewalzt und dass einige Szenen fehlten machte sich auch bemerkbar. Merke: In der Kürze - nicht der Kürzung - liegt die Würze.

Der Sprecher Matthia Keller machte seine Sache recht gut, wenn er auch für meinen Geschmack dem Tod eine zu salbungsvolle Stimme verlieh, die oft nicht zu dessen flapsigen Bemerkungen passte.

Fazit: Nichts für mich.
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