Sarah Lark - Im Land der weißen Wolke

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    Verlag: Lübbe
    ISBN: 3-404-15713-3
    Seiten: 813
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 8,95
    ET: 08.2007


    London, 1852


    Zwei junge Frauen treten die Reise nach Neuseeland an. Es ist der Aufbruch in ein neues Leben – als künftige Ehefrauen von Männern, die sie kaum kennen. Die adlige Gwyneira ist dem Sohn eines reichen „Schafbarons“ versprochen, und die junge Gouvernante Helen wurde als Ehefrau für einen Farmer angeworben. Ihr Schicksal soll sich erfüllen in einem Land, das man ihnen als Paradies geschildert hat. Werden sie das Glück und die Liebe am anderen Ende der Welt finden?
    Ein fesselnder Schmöker über Liebe und Hass, Vertrauen und Feindschaft und zwei Familien, deren Schicksal untrennbar miteinander verknüpft ist. ...


    Meine Meinung


    Gwyneira, die Tochter eines englischen Lords aus Wales, wird in Neuseeland von ihrem zukünftigen Ehemann, dem Sohn eines „Schaf-Barons“, erwartet. Helen, die Gouvernante eines englischen Kaufmannes aus London antwortet auf eine Heiratsanzeige eines neuseeländischen Gentlemans und beabsichtigt, diesen zu heiraten. Gwyneira und Helen könnten unterschiedlicher nicht sein. Und so unterschiedlich die beiden sind, so unterschiedlich sind auch ihre Vorstellungen von Neuseeland und ihrem neuen Leben. Gwyneira erhofft sich Abenteuer und ein Pionierleben, Helen erwartet einen geordneten Haushalt und einen höflichen Gentleman, der in Neuseeland zu Wohlstand gekommen ist. Bei ihrer mehrwöchigen Überfahrt lernen sich die beiden Frauen kennen und werden trotz ihres Standesunterschiedes zu engen Freundinnen. Was sie beide in Neuseeland tatsächlich erwartet, ernüchtert beide sehr schnell und ihre Freundschaft wird umso wichtiger, allerdings auch nicht einfacher…


    Sarah Lark ist ein wunderschöner Roman über die ersten Siedler Neuseelands und zwei Frauen gelungen, die versuchen das Beste aus ihrer Situation in einem neuen Land zu machen. Wer bedeutende historische Hintergründe erwartet, wird leider enttäuscht werden. Denn in das Genre der historischen Romane kann man „Im Land der weißen Wolke“ nicht einordnen. Vielmehr ist dieses Buch die Familien-Saga zweier verfeindeter Familien, die über zwei Generationen erzählt wird. Man erfährt einiges über Schaf-, Pferde- und Hundezucht. Natürlich fehlen die Maoiris nicht und ich finde, Sarah Lark hat genau die richtige Mischung hinbekommen, nicht zu viel über die Eingeborenen und nicht zu wenig. Man bekommt einen guten Eindruck, aber keine Lehrstunde.
    In kleinen Abstechern wird der Leser mit dem abscheulichen Wal- und Robbenfang und der Goldsuche konfrontiert. Im Vordergrund allerdings stehen Helen und Gwyneira und deren Leben. Sarah Lark hat es geschafft, einen sehr spannenden und vor allem nicht mehr loslassenden Roman über diese so unterschiedlichen Frauen und ihrem nie enden wollenden Kampfgeist zu schreiben. So schwierig sich deren Leben immer wieder gestaltet, so energisch gehen sie an die neue Herausforderung an. Es ist ein Roman über starke Frauen, lebenslange Freundschaft, Liebe und natürlich das Überleben in einem kaum besiedelten Land.


    Die Figuren haben mir in ihrer Ausgestaltung alle sehr gut gefallen. Sie haben Tiefe, sind facettenreich und äußerst lebendig. Allerdings hätte ich mir ab und an gewünscht, mehr in das Innerste der Hauptfiguren sehen zu können, ein wenig mehr über ihre Gedanken und Gefühle zu erfahren. Ich habe zwar mit ihnen mit gefiebert, mich mit ihnen gefreut, Ängste ausgestanden und jede Situation voller Anteilnahme miterlebt, aber es viel mir am Ende nicht allzu schwer mich von ihnen zu verabschieden. Allerdings muss ich zugeben, dass ich doch insgeheim auf eine Fortsetzung hoffe.


    Besonders schön finde ich, dass der Roman gut ohne großes Liebesgesäusel auskommt. Natürlich findet die Liebe ihren Platz in diesem Buch, aber in einem sehr schönen Rahmen und ohne, dass es kitschig oder vorhersehbar wirkt. Insgesamt ist die Handlung meistens voller Überraschungen und selten vorhersehbar. Fast jedes Mal, wenn ich meinte, ich hätte eine Ahnung davon wie es weitergeht, wurde ich durch eine andere Wendung überrascht. Oft hatte ich ein ungutes Gefühl, ohne zu wissen warum, und fast immer bestätigte sich dieses Gefühl kurz darauf durch eine bedrohliche Situation oder ein Ereignis. Sarah Lark scheut nicht vor hässlichen Episoden und Charaktereigenschaften zurück, was dem Roman sehr viel Glaubwürdigkeit verleiht, auch wenn ich wirklich teilweise sehr entsetzt war. Aber, so muss es sein.
    Leider kam mir Helen manchmal ein wenig zu kurz. Zugegeben, Gwyneiras Leben gibt mehr zum Erzählen her, hat mehr Potential, dennoch hätte ich gern ein wenig mehr über Helen erfahren. Denn ich finde, sie hat eindeutig das schwerere Los gezogen.
    Das Leben der Maoris ist sehr schön eingeflochten, nicht nur ihre andere Lebensauffassung, sondern auch ein wenig ihrer Sprache und Essgewohnheiten finden einen Platz in diesem Roman. Der Autorin ist es gelungen, das angepasste Leben der Eingeborenen so einzubinden, dass es ohne jegliche Wertung ihrerseits bleibt.


    Sarah Lark hat eindeutig das Talent, den Leser zu fesseln und vor allem zu überraschen. Ich erwarte gespannt ihren neuen Roman, an dem sie derzeit schreibt. Vielleicht habe ich Glück und es ist eine Fortsetzung um Helen und Gwyneira…


    Meine Bewertung


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Liebe Grüße<br />Melli

    Einmal editiert, zuletzt von Cait ()

  • Wow.
    Danke Cait für diese wirklich umfassende und sehr informative Rezi.
    Ich habe es sogleich auf meine Wunschliste gepackt. :zwinker:


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Mittlerweile habe ich auch herausgefunden, dass "Im Land der weißen Wolke" tatsächlich der Auftakt einer Trilogie ist. :klatschen:
    Ich hoffe, Dir gefällt das Buch auch so gut wie mir! :winken:


    LG
    Melli

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Hallo !


    Ich werde dem Drang sicher nachgeben ...
    ... fragt sich nur wie lange ich noch stark bleibe. :breitgrins:


    Ich lese gerade das Buch und ich würde dem Drang schnell nachgeben , denn es lohnt sich .
    Man taucht sofort ein ins Geschehen und meinen Liebling hab ich auch schon .
    Ein tolles Buch das auch gleich Urlaubssehnsüchte wekt .


    Liebe Grüße Siri

    Wer in der Zukunft lesen will, muß in der Vergangenheit blättern. <br />(André Malraux )


  • Seitdem ich gelesen habe, wo das Buch spielt, juckt es mir so verdammt in den Fingern! :schwitz:


    Ja, ich glaube bei mir ist es mit der Wunschliste nun auch nicht mehr getan.
    Werde wohl morgen gleich den Buchhändler meines Vertrauens anruften müssen. :zwinker:


    :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Hallo :winken:


    Ich habe das Buch bereits letztes Jahr als Leseexemplar gelesen und empfehle es jedem meiner Kunden weiter *smile* .. habs heute erst wieder verkauft *grins*


    Leider hab ich damals keine Rezension geschrieben und kann mich jetzt nicht mehr an alles erinnern, aber was mich am meisten fasziniert hat waren die Landschaftsbeschreibungen, man hatte das Gefühl mitten in der Landschaft zu stehen und zuzusehen. Ich liebe solche Bücher und deswegen hatte ich es damals regelrecht verschlungen und bedauert, dass es erst jetzt erschienen ist.


    MfG Leen

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • So, nun werde ich mich auch mal versuchen.



    Im Land der weißen Wolke von Sarah Lark


    Klappentext
    London, 1852: Zwei junge Frauen treten die Reise nach Neuseeland an. Es ist der Aufbruch in ein neues Leben - als künftige Ehefrauen von Männern, die sie kaum kennen. Die adlige Gwyneira ist dem Sohn eines reichen "Schafbarons" versprochen, und die junge Gouvernante Helen wurde als Ehefrau für einen Farmer angeworben. Ihr Schicksal soll sich erfüllen in einem Land, das man ihnen als Paradies geschildert hat. Werden sie das Glück und die Liebe am anderen Ende der Welt finden?


    Ein fesselnder Schmöker über Liebe und Hass, Vertrauen und Feindschaft und zwei Familien, deren Schicksal untrennbar miteinander verknüpft ist.


    Meine Meinung:
    Die junge und wohlerzogene Gouvernante Helen arbeitet in einem angesehenen Hause eines reichen Kaufmannes als Hauslehrerin für dessen Kinder. Trotzdem sieht sie keinerlei Zukunft für sich und ist von der schleichenden Sehnsucht nach einer eigenen Familie und einem Hausstand innerlich soweit getrieben, das sie eines Tages ein sehr unkonventionelles Angebot der Kirchengemeinde zur Vermittlung heiratsfähiger Frauen auf die ferne und noch sehr unbekannte Insel Neuseeland in Betracht zieht. Ein erster, liebevoll geschriebener Brief lässt sie dann auch spontan zusagen und so bereitet sich Helen auf eine große Fahrt vor, ohne eigentlich genau zu wissen, was sie in dem fernen Land erwartet.
    Zusammen mit sieben Waisenkinder, dessen Betreuung ihr mitangetragen wurde, lernt sie auch die sehr temperamentvolle und adelige Gwyneira kennen. Gwyneira, Tochter aus guten Hause ist ebenfalls auf den Weg geschickt um auf der Insel den Sohn eines Schafbarons zu ehelichen.
    Die Schicksale aller nehmen ihren Lauf...


    Für mich waren es wundervolle 813 Seiten oder noch besser gesagt, das Lese-Highlight in diesem Jahr.
    Sarah Lark hat es köstlich verstanden auf herzanrührende Weise die verschiedenen Schicksale ineinander zu verweben.
    Und so stand ich als Leser mitten drin.
    Es war einfach fesselnd zu lesen, wie diese so unterschiedlichen aber auch starken Frauen auf kämpferische Weise
    versuchten das Beste aus ihrer Bestimmung herauszuholen.
    Leicht zu lesen und die einzelnen Charaktere dermaßen gut nähergebracht konnte ich dieses
    Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Unterhaltsam und spritzig lud es zwischendurch immer wieder zum Schmunzeln ein,
    genauso wie ich ein andermal der Verzweiflung und des Bangen immerwieder nahe war.
    Mit wundervollen Bildern geschmückt und immer wieder spannend kann ich diese herrliche Familiensaga nur weiterempfehlen.


    Deshalb von mir: 5ratten


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Na, das ist doch vielversprechend! Ich habe das Buch auf der Liste meiner SUB-Wettbewerbsbücher und kann mich ja jetzt schon auf die Lektüre freuen. :smile:

  • Sarah Lark - Im Land der weißen Wolke


    Der erste Satz: Eine Zeitungsanzeige
    „Die anglikanische Kirche in Christchurch, Neuseeland, sucht ehrbare, in Haushalt und Kindererziehung bewanderte junge Frauen, die interessiert sind, eine christliche Ehe mit wohl beleumundeten, gut situierten Mitgliedern unserer Gemeinde einzugehen.“


    Inhalt:
    England 1852.
    Die 27-jährige Gouvernante Helen Davenport und die junge, adelige Gwyneira Silkham treffen sich auf der Überfahrt nach Neuseeland. Beide haben sehr unterschiedliche Gründe für die Auswanderung:
    Helen hat sich auf eine Anzeige hin als Ehefrau für einen „Gentlemanfarmer“ beworben, da ihre Aussichten, in England eine Familie zu gründen, an ihrem Alter und mangelndem Vermögen zu scheitern beginnen.
    Gwyneira dagegen kommt aus einer wohlhabenden Familie und wurde von ihrem Vater, einem walisischen Schafzüchter, dem Sohn eines neuseeländischen „Schafbarons“ versprochen.
    Da beide ein ähnliches Schicksal teilen – sie fahren in ein unbekanntes Land, um einen Unbekannten zu heiraten – freunden sie sich schnell an.
    In Neuseeland angekommen, müssen sie sich der Realität stellen, denn weder bei Helen noch bei Gwyneira stimmen Vorstellung und Wirklichkeit überein. Doch beide nehmen ihr gewähltes Leben auf und erhalten sich auch über lange Jahre ihre Freundschaft, trotz unterschiedlicher Lebensumstände und alter Familienfehden.
    Auch die nächste Generation, die Kinder von Helen und Gwyneira, müssen sich mit den familiären Gegebenheiten auseinandersetzen. Zusätzlich verschärfen sich die Probleme mit den eingeborenen Maoris, die Anspruch auf ihr altes Land erheben.
    Die Konflikte beginnen sich zuzuspitzen ...


    Meine Meinung:


    Die Figuren in diesem Buch sind lebendig und sympathisch gezeichnet, man kann sie sich auch ohne lange Beschreibungen genau vorstellen. Es macht Spaß zu lesen, wie sich die Freundschaft zwischen der energischen Gwyneira und der ruhigen Helen entwickelt und auch wie wichtig sie wird für das Leben in einem wenig erschlossenen Land. Auch viele der Nebenfiguren sind völlig eigenständig charakterisiert, so dass man sich alles zusammengenommen ein plastisches Bild von der damaligen neuseeländischen Gesellschaft machen kann. Ganz nebenbei erfährt man auch ein paar Details über die Besiedlung von Neuseeland, ich wusste z. B. gar nicht, dass die so ganz anders ablief als die Besiedlung vom benachbarten Australien.
    Sarah Lark gelingt es, dass man die Geschehnisse um Helen und Gwyneira buchstäblich selbst erlebt – ihre Hoffnungen, Enttäuschungen, ihr Mut und ihre Verzweiflung, man begleitet sie durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens.
    Was mir auch gefallen hat: die Autorin bezieht keine Position. Die Ereignisse (gut oder schlecht) und ihre Folgen werden von ihr wertfrei beschrieben und der Leser kann selbst entscheiden, wie er oder sie dazu stehen will. Man fühlt sich beim Lesen nicht bedrängt.
    Es fehlt auch nicht an spannenden Szenen, besonders zum Ende hin wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


    Ein paar Schwächen gibt es aber doch: Mir waren Helen und Gwyneira vom Charakter her etwas zu duldsam, ich hätte mir gewünscht, dass sie mal ordentlich auf den Tisch hauen. Aber vermutlich ist die Zurückhaltung und das Ausharren der beiden realistischer für die damaligen Verhältnisse, bei denen man sich als Frau doch sehr an die gängigen Konventionen halten musste.
    Auch war mir die sehr ausführliche Beschreibung des Schicksals von Lucas, Gwyneiras Ehemann, zu lang. Hier habe ich doch ein paar Seiten überblättert.


    Trotzdem: Mit über 800 Seiten ist dieses Buch ein schöner Schmöker für lange Abende.


    4ratten

  • Ich habe das Buch gestern abend angefangen und bin bis Seite 92 gekommen. Mir gefällt es bis jetzt sehr gut, man kommt sofort gut rein und fühlt sich irgendwie gleich mit dabei. Von der Art her scheint es wirklich ein richtig guter Schmöker zu werden,der ein paar entspannte Stunden auf dem Sofa verspricht. Aber ich wurde auch gleichzeitig sofort neugierig auf Neuseeland, das bisher in Büchern, die ich gelesen habe, kaum oder sogar gar kein Thema war. Deshalb bin ich dann doch vom Sofa wieder aufgestanden, um mal ein bisschen was über die Geschichte Neuseelands nachzulesen. Der Vertrag von Waitangi ist wohl das, von dem der Schafbaron dem Vater von Gwyneira über das Zusammenleben mit den Einheimischen erzählt hat, nehme ich an. Und der Artikel über die Neuseelandkriege in der Zeit lassen noch einiges befürchten.


    Bisher finde ich die Beschreibungen der beiden Frauen sehr interessant, denn sie sind wirklich sehr unterschiedlich und diese Gegensätzlichkeit kann man in den jeweiligen Kapiteln sehr gut spüren finde ich. Gwyneira liest sich irgendwie "lebhafter" und die Passagen mit Helen empfinde ich beim Lesen immer irgendwie "langsamer". Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf das Zusammentreffen der beiden.


    Gut finde ich bisher auch, dass der Humor nicht zu kurz kommt. Ich musste schon lachen, als Gwyneira ihren alten Schwager und die Kinderlosigkeit des Paares mit dem notwendigen Aussortieren der Zuchtschafe ihres Vaters verglich. :breitgrins:

  • Gestern bin ich nicht so recht zum Lesen gekommen, aber inzwischen etwa genauso weit wie Du, Heimfinderin. Bei den Beschreibungen der jeweiligen äußeren Vorzüge von Helen und Gwyn hätte ich normalerweise wohl leichten Schüttelfrost bekommen und das Ganze als drohende „Liebesschnulze“ beiseite gelegt. Aber nach den vielen schwierigen Leben, mit denen ich mich in den letzten Büchern auseinandergesetzt habe, bin ich jetzt gerade in der genau richtigen Stimmung für auch ein bißchen Herz-Schmerz. :breitgrins:


    Helens Entscheidung ist für mich absolut nachvollziehbar, ich nehme aber an (schließlich muß auf so viel Seiten auch noch etwas Dramatisches passieren), daß sich der gute Howard entweder als ein ganz anderer Typ entpuppt als seine Briefe vermuten lassen, oder daß das junge Glück früh beendet wird. Gwyneira finde ich einfach klasse, das Mädchen läßt sich bestimmt nicht unterkriegen. Allerdings ist mir der Wunderknabe Lucas unheimlich. Ich hoffe sehr für Gwyn, daß sich Geralds Lobeshymnen über seinen Sohn nicht alle bestätigen. Mit einem feinsinnigen Künstler würde sie wohl kaum glücklich. Andererseits: Wenn Lucas wirklich so ein Typ ist, dann braucht Gerald vielleicht seine zukünftige Schwiegertochter zur Verwaltung des Besitzes, wäre auch keine schlechte Lösung.



    Gut finde ich bisher auch, dass der Humor nicht zu kurz kommt. Ich musste schon lachen, als Gwyneira ihren alten Schwager und die Kinderlosigkeit des Paares mit dem notwendigen Aussortieren der Zuchtschafe ihres Vaters verglich. :breitgrins:


    Darüber habe ich auch gelacht, ich sag ja: Gwyneira ist klasse. Auch wie sie mit ihrem Vater umspringt, als der ihr das Kartenspiel und seine Folgen beichtet fand ich für eine Siebzehnjährige bemerkenswert abgeklärt.


    Schönen Gruß,
    Aldawen


  • Das Buch wartet auch noch in meinem Sub darauf, dass ich es lese. Habe garnicht gewusst, dass eine Trilogie ist? :redface:


    Dass es eine Trilogie ist, wusste ich auch nicht. Aber das passiert ja immer öfter, dass man ein Buch anfängt und merkt dann, es kommt noch mehr. :breitgrins:


    Lies doch auch einfach mit uns mit, wenn es sowieso auf deinem SUB wartet :smile:



    Aber nach den vielen schwierigen Leben, mit denen ich mich in den letzten Büchern auseinandergesetzt habe, bin ich jetzt gerade in der genau richtigen Stimmung für auch ein bißchen Herz-Schmerz. :breitgrins:


    Kann ich mir vorstellen.



    Allerdings ist mir der Wunderknabe Lucas unheimlich. Ich hoffe sehr für Gwyn, daß sich Geralds Lobeshymnen über seinen Sohn nicht alle bestätigen. Mit einem feinsinnigen Künstler würde sie wohl kaum glücklich.


    Das geht mir auch so mit ihm und Gwyn wird ja auch etwas unruhig bei dem Gedanken an zu viel Kunst (weshalb sie auch auch gleich ihre Noten vergisst mitzunehmen :breitgrins: ). Und der Vater kann ja auch mit seinen Beschreibungen sogar noch ein positiveres Bild gemalt haben, als der echte Lucas dann ist, der vielleicht ansonsten nur rumhängt und kein Verantwortungsgefühl hat.


    Ich zweifle auch etwas, ob Helens Wahl wirklich so toll ist, wie er durch seinen Brief scheint. Wer weiß, ob er den selbst formuliert hat oder hat schreiben lassen? Da bin ich auch etwas skeptisch.

  • Oh, oh, ich ahnte es ja schon. Das wird alles nicht so schön, wie von den Protagonisten gedacht (war aber natürlich zu erwarten, warum hätte das Buch sonst 800 Seiten? :breitgrins:). Ich bin übrigens am Ende des ersten Großabschnitts.


    Gerald geht mir zunehmend auf den Keks, ein Snob und Neureicher, der sich mit der blaublütigen Schwiegertochter schmücken will. Einerseits gefällt ihm zwar, daß Gwyneira reiten und mit Schafen umgehen kann, aber andererseits doch bitte nicht so viel, daß die Nachbarn tuscheln und schon gar nicht besser als er und gegen seinen Willen. Da ändert sich für Gwyn gegenüber zu Hause ja gar nichts. Und Lucas scheint tatsächlich voll der Studierzimmertyp zu sein. Das wird für Gwyn wohl eine heftige Enttäuschung angesichts ihrer Träume vom wettergegerbten Pionierfarmer ...


    Gerald hält von Howard nichts, das wird unter den Umständen aber fast eher zum Gütesiegel :breitgrins: . Da bin ich gespannt, ob Howard sich nun wirklich als Pleite entpuppt, oder ob Helen nicht doch wenigstens etwas Glück hat. Selbst wenn Howard die Briefe nicht selbst geschrieben haben sollte, könnten sie trotzdem seine Gefühle widerspiegeln, dann wäre es vielleicht nicht soooo schlimm.


    Ich hoffe aber, daß ich diese Pfarrersfamilie nicht mehr zu häufig sehe! Boah, was ein Pack! Wie die mit den Mädchen umgehen und sie wahllos verteilen :grmpf: Einige scheinen ja Glück zu haben, Elizabeth bei der alten Dame und Rosie in der Bäckerei. Aber die Zwillinge so auseinanderzureißen, da hätte sich sicher eine andere Lösung gefunden. Und dann dieser Widerling, der Dorothy mitnehmen wollte :kotz: Da hat Daphne mich wirklich schwer beeindruckt, das muß ich sagen. Überhaupt weiß sie vom Leben mehr als Helen und Gwyn, kein Wunder. Aber daß sie die Chance, die sich ihr da geboten hat, aufgibt um Dorothy zu schützen ... alle Achtung! Ich hätte nichts dagegen, wenn ich später noch lesen sollte, daß dieser Morrison bedauerlicherweise erstochen in seinem Schweinestall aufgefunden wird oder so.


    Schönen Gruß,
    Aldawen


  • Gerald geht mir zunehmend auf den Keks, ein Snob und Neureicher, der sich mit der blaublütigen Schwiegertochter schmücken will. Einerseits gefällt ihm zwar, daß Gwyneira reiten und mit Schafen umgehen kann, aber andererseits doch bitte nicht so viel, daß die Nachbarn tuscheln und schon gar nicht besser als er und gegen seinen Willen. Da ändert sich für Gwyn gegenüber zu Hause ja gar nichts. Und Lucas scheint tatsächlich voll der Studierzimmertyp zu sein. Das wird für Gwyn wohl eine heftige Enttäuschung angesichts ihrer Träume vom wettergegerbten Pionierfarmer ...


    Mir wird er auch immer unsympathischer, wobei ich bei dem Kartenspiel schon ein ungutes Gefühl bekam. Einer der bekommt, was er will und bestimmt, wo es wie langgeht. :rollen: Schlimme Vorahnungen entstehen da bei mir bei seinen Gedanken, dass sich Gwyn eben in die vornehme Lebensweise wird fügen müssen, auch wenn ihr Reiten und Hunde trainieren mehr Spaß macht. Ich hoffe nur, er oder ihr Sohn verbieten ihr nicht den Umgang mit ihren Tieren. :entsetzt: Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass Lucas Gwyn noch das Leben schwer machen wird. Was Lucas betrifft befürchte ich nämlich auch immer mehr, dass er nicht Gwyns Traum entspricht und er auch mit ihr nichts anzufangen weiß. Wer die ganze Nacht mit dem Pfarrer hochgeistige Gespräche führt, muss für Gwyn ja eine Horrorgestalt sein. :entsetzt::breitgrins:



    Gerald hält von Howard nichts, das wird unter den Umständen aber fast eher zum Gütesiegel :breitgrins: . Da bin ich gespannt, ob Howard sich nun wirklich als Pleite entpuppt, oder ob Helen nicht doch wenigstens etwas Glück hat.


    Daran habe ich gar nicht gedacht. :breitgrins: Ich hatte jetzt schon Horrorvorstellungen von einem heruntergekommenen Rüpel, aber du hast recht! Wenn Gerald nichts von ihm hält, kann das ja auch für ihn sprechen! Vielleicht ist er ein richtig Guter und genau aus dem Grund Leuten wie Gerald ein Dorn im Auge.



    Ich hoffe aber, daß ich diese Pfarrersfamilie nicht mehr zu häufig sehe! Boah, was ein Pack! Wie die mit den Mädchen umgehen und sie wahllos verteilen :grmpf:


    Wahhh, da habe ich mich auch aufgeregt :grmpf: Diese Gefühlskälte und Gleichgültigkeit! Da hat die Wärme der ein oder anderen Familie, wie z. B. der Bäckersfamilie richtig gut getan. Die Sache mit den Zwillingen fand ich auch schlimm, aber wirklich zum :kotz: war der schmierige Typ. Da war ich auch beeindruckt von Daphne. Ich hoffe nur, sie kommt da wieder raus.
    Überhaupt ging mir die Sache mit den Mädchen sehr nah. Die Angst der Kinder schon auf der Überfahrt und dieses vorübergehende Gefühl von kleiner Familie mit Helen auf dem Schiff mit dem gleichzeitigen Gedanken, dass das nur von kurzer Dauer sein wird, bevor alle auseinandergerissen werden, fand ich sehr traurig. Besonders, wenn ich daran denke, dass meine Tochter mit 14 sogar schon älter ist als das Älteste der Mädchen! Und mir dann meine Tochter vier Jahre jünger in dieser Situation vorstelle :entsetzt: Gut, das war eine andere Zeit, da waren die Mädchen zwangsweise früher erwachsen und ist auch nicht mit den Lebensbedingungen heute zu vergleichen, aber die Gedanken kommen mir automatisch natürlich in den Sinn, wenn ich so etwas lese.



    Ich hätte nichts dagegen, wenn ich später noch lesen sollte, daß dieser Morrison bedauerlicherweise erstochen in seinem Schweinestall aufgefunden wird oder so.


    Das traue ich ihr zu und ich wäre auch nicht traurig darüber!!! Sie hat auf jeden Fall mehr Lebenserfahrung als Helen und Gwyn zusammen, die doch sehr hilflos in der Gegend rumstanden und mit der rauhen Wirklichkeit noch nicht zurechtkommen. Ich hoffe nur, sie lassen sich nicht unterkriegen.


    Gut gefallen hat mir die Beschreibung vom Zusteuern aufs "Land der weißen Wolke". Ich finde es immer schön, wenn die Bedeutung des Buchtitels oder der Bezug dazu sich im Inhalt wiederfinden.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimfinderin ()


  • Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass Lucas Gwyn noch das Leben schwer machen wird. Was Lucas betrifft befürchte ich nämlich auch immer mehr, dass er nicht Gwyns Traum entspricht und er auch mit ihr nichts anzufangen weiß. Wer die ganze Nacht mit dem Pfarrer hochgeistige Gespräche führt, muss für Gwyn ja eine Horrorgestalt sein. :entsetzt::breitgrins:


    Ich hatte gestern abend noch ein Stückchen weitergelesen und habe Lucas schon kennengelernt. Also, ich kann mir nicht vorstellen, wie das mit Gwyn und ihm funktionieren soll. Er ist dabei gar nicht mal umsympathisch, er hat sich ja auch extra Mühe gegeben und selbst die Räume hergerichtet, aber die Schnittmenge seiner Interessen mit Gwyns scheint mir eher eine leere Menge zu sein :breitgrins: Mein Typ Mann wäre er übrigens auch nicht, da hat Gwyn weiterhin meine volle Unterstützung. Wieviel Freiheiten er Gwyn lassen wird? Keine Ahnung, ich kann ihn da noch gar nicht einschätzen, traue ihm da mehr Toleranz zu als seinem Vater.



    Daran habe ich gar nicht gedacht. :breitgrins: Ich hatte jetzt schon Horrorvorstellungen von einem heruntergekommenen Rüpel, aber du hast recht! Wenn Gerald nichts von ihm hält, kann das ja auch für ihn sprechen! Vielleicht ist er ein richtig Guter und genau aus dem Grund Leuten wie Gerald ein Dorn im Auge.


    Hihihi, spontane, überbordende Sympathie für Howard habe ich nicht gerade empfunden, aber nach Geralds Beschreibung hätte man wirklich einen ganz anderen Typ erwarten müssen. Aber vielleicht ist das erstmal seine Schokoladenseite zur Einführung gewesen, wer weiß? Ich habe mir noch mal die Karte vorne angesehen. Danach muß man die Wardens und Howard ja wohl als Nachbarn bezeichnen. Und deshalb habe ich überlegt, ob Gerald vielleicht so schlecht auf Howard zu sprechen ist, weil dieser ihm bei seinen Planungen für die Farm irgendwie ins Gehege gekommen ist, irgendein Stück Land, das Gerald selbst haben wollte und das Howard jetzt nicht hergibt oder so ... Irgendeinen Grund wird Geralds extreme Reaktion ja haben und so wie wir ihn bislang kennengelernt haben, würde ich so etwas am ehesten vermuten.



    Gut gefallen hat mir die Beschreibung vom Zusteuern aufs "Land der weißen Wolke". Ich finde es immer schön, wenn die Bedeutung des Buchtitels oder der Bezug dazu sich im Inhalt wiederfinden.


    Irgendwo hatte ich den Maori-Namen des Landes und seine Bedeutung schon gelesen, deshalb war mir das schon klar. Aber die Beschreibung war wirklich schön, das stimmt.

  • Ich habe gerade einige äußerst amüsante Passagen hinter mir. Gwyn gefällt mir immer besser, nicht mal an ihrem Hochzeitstag kann sie sich bei einer Vorführung der Sheepdogs zurückhalten :breitgrins:


    Schön auch immer die trockenen Kommentare der Maoris, die völlig ungezwungen über sexuelle Dinge reden, und besonders schön, wenn Lucas sich daneben windet. Scheint eh, daß der Junge da noch ein anderes und größeres Problem hat. Für den Anfang hat Gwyn ihn dem Personal gegenüber ja gut gerettet, auch wenn sie die Zusammenhänge noch immer nicht versteht. Schade, daß Daphne nicht in der Nähe ist, die könnte es ihr erklären :breitgrins: Und dann die Geschichte mit dem Irish Stew! War mir klar, daß das in einer Katastrophe enden muß :lachen:


    Zwischen diesem James McKenzie und Gwyn bahnt sich doch was an! Hoffentlich sind die beiden vorsichtig mit dem, was sie tun (wenn sie irgendwann mal was tun). Dieser James klingt aber eher nach einem Mann als dieses Weichei Lucas. Mir gefällt er bislang ausnehmend gut, den nehm ich :herz: