Robert Harris - Imperium

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.600 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • "Ein unbekannter junger Anwalt - hochintelligent, sensibel und enorm ehrgeizig - betritt das Zentrum der Macht. Er hat nur ein Ziel: Er will nach ganz oben. Der Fall eines Kunstsammlers, der vor der Willkür eines skrupellosen und gierigen Gouverneurs fliehen muss, kommt ihm da gerade recht. Der Gouverneur hat einflussreiche und gefährliche Freunde im Senat, und sollte der Anwalt den Fall gewinnen, würde er die gesamte alte Machtclique zerschlagen. An die Niederlage wagt er nicht zu denken, sie könnte ihn das Leben kosten. Eine einzige Rede kann über sein Schicksal und die Zukunft einer Weltmacht entscheiden, doch seine gefährlichste Waffe ist das Wort. Die Weltmacht am Scheideweg ist Rom. Der Name des jungen Anwalts ist Marcus Tullius Cicero, Außenseiter, Philosoph, brillanter Redner und der erste Politiker modernen Stils.


    Ein topaktueller Roman im historischen Gewand."

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    "Pompeji" hat mir ziemlich gut gefallen abgesehen von den üblichen Plattitüden wegen der "Dekadenz der Roemer". Deshalb hatte ich mich wirklich gefreut auf diesen Roman. Ciceros Leben aus der Sicht eines seiner vermutlich wichtigsten Vertrauten zu schildern, ist eine fantastische Idee. Aber leider will dabei keine Spannung aufkommen. Der Roman ist so behäbig erzaehlt, dass ich manchmal Mühe hatte, ihn wieder zur Hand zu nehmen. Gerade der alte Tiro hätte mehr Empathie für seinen früheren Herrn gezeigt. Deshalb wirkt das Ganze nicht authentisch.
    Auch "Imperium" ist eigentlich eine Parabel auf heutige Zustände. Harris hält Amerikanern und Briten seit Vaterland gerne den Spiegel vor und das macht er inzwischen leider sehr penetrant, besonders wenn man die Quellen kennt. Damit es passt verdreht er sogar historische Fakten. ZB wurde man nicht in den Senat gewählt, sondern nach Ableistung eines höheren Amtes automatisch Mitglied -- Senatswahlen gibts allerdings in den USA und bei Harris hat der "römische" Senat auch genau die Funktion des US-Senats. Das ist sicherlich Absicht, aber mir gehen solche Verdrehungen ziemlich auf die Nerven.
    Es wäre sicher spannender gewesen, wenn es Harris weniger um aktuelle Verhältnisse gegangen wäre. Es gibt genügend Parallelen und Ähnlichkeiten zwischen Machtpolitik und den Zusammenhängen zwischen Juristerei und Politik damals und heute und gerade Cicero ist eine sehr interessante nistorische Figur, über den die Meinungen auch in der Forschung ja weit auseinandergehen. (In Haefs "Caesar" wird er zum machtgeilen Opportunisten, was dem realen Cicero sicherlich nicht gerecht wird) Deshalb vermisse ich auch eine sorgfältige Recherche. Nur was ins Konzept passte, wurde berücksichtigt, alles andere ignoriert.
    Da der Roman bei aller Brisanz nicht sonderlich mitreissend geschrieben ist, bin ich doppelt enttäuscht. Das gilt vor allem fürs Original, weil ich die Übersetzung nur durchgeblättert habe, da ich kein Interesse hatte, den Roman nochmal zu lesen.


    2ratten


    Ich habs zwar schon letztes Jahr gelesen, aber das gilt sicher trotzdem :breitgrins:



    EDIT
    Hi, ich habe den Betreff geändert. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Robert Harris - "Imperium"

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    Inhalt:
    Der Sklave Tiro erzählt das Leben und Schaffen seines Meisters: Cicero. So werden wir zurückversetzt ins alte Rom, in der ausklingenden Republik. Der "homo novus" Cicero, der sich nicht durch Reichtum sondern einzig durch Redetalent durch den cursus honorum bis hin zum Konsul hocharbeitet, ist ein umsichtiger Politiker, den zu kritisieren Tiro sich selten erlaubt. Ciceros Leben, in dem er sich immer gegen die Aristokratie stellen muss, wird über den Prozess gegen Verres bis zum Antritt seiner Konsulschaft dargestellt.


    Meine Meinung:
    Ich liebe historische Romane, die in Rom spielen. Ein Grund dafür mag sein, dass ich mich in meinem 6 Jahre währenden Lateinunterricht durch einige der wichtigsten lateinischen Texte gekämpft habe, und so über ein relativ fundiertes Wissen über eben jene sowie über die zeitlichen Umstände verfüge. Dies tritt natürlich auch bei Cicero in Kraft, dessen Reden gegen Verres ich übersetzen durfte. Ich habe sogar, als es im Buch zu dieser Stelle kam, meine Cicero - Texte herausgesucht, mir aber leider doch nicht die Zeit genommen, sie mir genau anzusehen (um Latein fließend zu lesen haben meine Kenntnisse nie ausgereicht). Auch Catilina tritt im Text in Erscheinung, die Umstände seiner Verschwörung und Ciceros Reden gegen ihn hätten mich grundsätzlich sogar mehr interessiert als jene gegen Verres.
    Tiro, der nebenbei eine Kurzschrift erfunden hat, um Ciceros Reden schneller mitschreiben zu können, stellt seinen Meister meist unkritisch, jedoch nie als rein positive Figur dar. Er erlaubt sich Zweifel, artikuliert diese jedoch meist nur unter der Betonung, dass Cicero dies nicht im Vorfeld habe wissen können. Dennoch bleibt die Figur des größten Redners der Antike (oder gibt es da andere Meinungen :breitgrins:) nicht eindimensional: Auch wenn Tiro Ciceros Verhalten selten wertet (obwohl er doch gern früher freigelassen worden wäre), wird dieses durch seinen Bruder Quintus und seinen Cousin Lucullus kritisch in Augenschein genommen.



    Gerade der alte Tiro hätte mehr Empathie für seinen früheren Herrn gezeigt. Deshalb wirkt das Ganze nicht authentisch.


    Ich denke doch, dass Tiro als sehr empathisch dargestellt wird. Er leidet oft scheinbar mehr als Cicero selbst. Manchmal scheint es auch, als wären die Gefühle, die Cicero eigentlich haben sollte, von Tiro reflektiert und erlebt. Dies scheint mir aufgrund der Beziehung, die obwohl sie freundschaftlich ist, doch vom sozialen Unterschied geprägt wird, auch authentisch. Natürlich ist das Buch nicht in dem Sinne authentisch, als dass es als echte Biographie Ciceros geschrieben vom echten Tiro (die es ja angeblich gegeben hat) durchgehen könnte. Aber Harris schreibt ja auch einen modernen Roman und versucht nur selten (in den Reden) den damals herrschenden Stil zu imitieren.



    Auch "Imperium" ist eigentlich eine Parabel auf heutige Zustände. Harris hält Amerikanern und Briten seit Vaterland gerne den Spiegel vor und das macht er inzwischen leider sehr penetrant, besonders wenn man die Quellen kennt. Damit es passt verdreht er sogar historische Fakten. ZB wurde man nicht in den Senat gewählt, sondern nach Ableistung eines höheren Amtes automatisch Mitglied -- Senatswahlen gibts allerdings in den USA und bei Harris hat der "römische" Senat auch genau die Funktion des US-Senats. Das ist sicherlich Absicht, aber mir gehen solche Verdrehungen ziemlich auf die Nerven.
    Es wäre sicher spannender gewesen, wenn es Harris weniger um aktuelle Verhältnisse gegangen wäre.


    Dass dies so ist, habe ich erst durch deine Rezi erfahren. Ich bin jedoch froh, während des Lesens nichts darüber gewusst zu haben, es hätte mein Leseverhalten (und wahrscheinlich auch mein Lesevergnügen) doch sehr beeinflusst. Ohne Vorwissen ist mir nichts aufgefallen, von Penetranz kann ich dementsprechend nichts feststellen. :zwinker: Es wäre interessant, mehr über diese Parallelen zu erfahren, weiß jemand etwas darüber?



    Da der Roman bei aller Brisanz nicht sonderlich mitreissend geschrieben ist, bin ich doppelt enttäuscht.


    Da kann ich dir überhaupt nicht zustimmen! Ich fand den Roman so mitreißend erzählt, dass ich mich nur schwer davon losreißen konnte. Das Flair stimmt, die Sprache ist unprätentiös und passt perfekt auf die zu erzählenden Ereignisse, jeder Schwulst und Kitsch wäre mir in dieser Hinsicht unerträglich!


    Mir hat's gefallen, ich werde sicher wieder was von Harris lesen ("Fatherland" hört sich sehr interessant an...)!
    5ratten

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Eine tolle Rezi hast du da geschrieben, Yklamyley. :daumen:


    Es ist schon schön, zu diesem Buch eine positive Gegenmeinung zu lesen! Meine Lektüre ist schon etwas her, deswegen kann ich nicht mehr viel dazu sagen außer dass ich es auch sehr mitreißend geschrieben fand. Und ja, ich bin auch lateingeschädigt, vielleicht liegt es daran. :zwinker: Ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Teile.


    "Fatherland" kann ich dir sehr empfehlen, dazu habe ich sogar eine Rezi verbrochen: hier


  • Eine tolle Rezi hast du da geschrieben, Yklamyley. :daumen:


    Dankeschön :redface:



    "Fatherland" kann ich dir sehr empfehlen, dazu habe ich sogar eine Rezi verbrochen: hier


    Auf dem Wunschzettel steht es ja schon länger, jetzt rutscht es ein gutes Stück nach oben! :zwinker:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Übrigens habe ich eben mal nachgeguckt, wann der zweite Teil erscheinen wird. Im Oktober wird es wohl soweit sein. :klatschen:


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    Keine Ahnung, warum beim Taschenbuch "Conspiracy" auf dem Titel steht, eigentlich ist der Titel "Lustrum".

  • Habe ich da schon wieder eine Fortsetzung verpasst? -
    Interessant, hier zwei so gegensätzliche Meinungen zu hören.
    Ich habe den Roman vor ungefähr sechs Monate gelesen und fand ihn gar nicht mal so schlecht.
    Okay, bei den historischen Fakten kann ich jetzt nicht so mitreden. Ich hatte zwar Latein, aber da ist nicht mehr viel von hängen geblieben.
    Ansonsten fand ich ihn wie gesagt ganz gut. Es war interessant zu sehen, wie Cicero dargestellt wurde, da mich die Person fasziniert hat. Ich finde Rhetorik einfach sehr interessant. Bei uns im Lateinunterricht wurde Cicero positiver dargestellt.
    Zu dem Schreibstil ist zu sagen, dass ich sehr flüssig und gut zu Lesen. Ich würde das Buch für jeden weiter empfehlen, der sich für römische Geschichte und Politik interessiert. Nach Lesen von Gelis Rezension ist das Buch anscheinend auf für Personen interessant, die sich für die amerikanische Politik interessieren. :zwinker:

    Was wäre mein Leben ohne Bücher? Einfach nur leer. <br /><br />Zu viele Bücher, die ich lesen möchte und zu wenig Zeit, sie alle zu lesen.

  • Ich persönlich konnte mit Imperium irgendwie nicht besonders viel anfangen - und das obwohl ich Cicero sehr interessant finde- ich habe den Roman dann auch abgebrochen, irgendwie war das so überhaupt nicht mein Fall. Das Problem war wohl der Schreibstil, der hat mir nicht gefallen. Es lag auch nicht an der Übersetzung, zuerst hatte ich es nämlich mit dem Original versucht.

  • Ich muss gestehen, daß mir Marcus Tullius Cicero als römischer Politiker durchaus ein Begriff war und ich ihn auch zeitlich einordnen konnte, aber vielmehr wusste ich dann doch nicht über ihn zu sagen und hatte bisher auch nicht das Bedürfnis, mich näher mit ihm zu beschäftigen. Da mir aber Harris' Pompeji gut gefallen hatte, musste ich natürlich auch seinen nächsten Roman aus dem alten Rom lesen. Und dieser beschreibt die Anfänge seiner Karriere, erzählt von seinem Sekretär und Vertrauten Tiro, aus nicht sehr privilgierten Verhältnissen kommend, nur durch Heirat mit genügend Geldmitteln ausgestattet, aber intelligent und mit einem beispiellosen Talent für Reden ausgestattet, bahnt er sich seinen Weg in die römische Politik.
    Angefangen mit dem Fall um Verres, den Harris so gekonnt erzählt, daß man sich wünschte, man wäre selbst dabei gewesen. Seine Mitwirkung daran, Pompeius den Oberbefehl im Krieg gegen die Piraten zu übertragen. Und schliesslich seine Wahl zum Konsul, die nicht ganz so spannend wie der Fall um Verres, jedoch sehr interessant und für die Zukunft der Republik von entscheidender Bedeutung war.
    Natürlich darf man diesen Roman, denn das ist er, trotz der augenscheinlichen guten Recherchearbeit die Harris hier geleistet hat, nicht als Biographie verstehen, aber es ist durchaus ein guter Einstieg in das Leben Ciceros und macht Lust auf mehr.
    Ein gelungener Politthriller, der auch Leser, die mit dieser Materie sonst nichts anfangen können (und zu denen ich mich durchaus zähle), begeistern kann und durch seine flüssige Erzählweise zu einem kurzweiligen, aber doch informativen Vergnügen wird.


    Dafür hat er die volle Punktzahl verdient


    5ratten

  • Marcus Tullius Cicero ist aus der Provinz zurückgekehrt, seit kurzem in einer Vernunftehe mit einer reichen Erbin verheiratet und strebt nun die typische Ämterlaufbahn in Rom an, beginnend mit der Wahl in den Senat. Kein einfaches Unterfangen für einen "homo novus", der keine Generationen einflussreicher Senatoren und Feldherren zu seinen Vorfahren zählt, sondern sich als kleiner Anwalt von ganz unten vorzuarbeiten sucht. Dabei stets an seiner Seite: sein treuer, kluger Schreiber Tiro, der eine spezielle Kurzschrift entwickelt hat, um die Gedankengänge seines Herrn so schnell mitschreiben zu können, wie sie aus ihm heraussprudeln.


    Gerade Senator geworden, schreibt sich Cicero eine harte Nuss auf die Fahnen: er will harte Strafen für den sizilianischen Statthalter Verres erwirken, der sich so ziemlich aller Verbrechen schuldig gemacht hat, die man sich vorstellen kann. Kunstraub im großen Stil ist da noch eins der harmloseren. Schon in diesem Fall (und gewiss nicht zum letzten Mal) merkt er sehr bald, wie der Machtapparat in Rom tatsächlich funktioniert. Von hehren Idealen ist da eher wenig zu spüren, Geld, Herkunft und Beziehungen regieren die Welt.


    Doch der gewitzte Cicero ist nicht nur hartnäckig, sondern auch lernfähig, und es gelingt ihm immer wieder, seine Gegner mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Bis er einer unfassbaren Verschwörung auf die Spur kommt, eine Entdeckung, die nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen in seinem Umfeld gefährdet.


    Politische und juristische Verwicklungen im alten Rom, das klingt nach haufenweise Männer in weißen Gewändern mit schwer auseinanderzuhaltenden Namen, die große Reden schwingen, langweiligen Gerichtsverhandlungen, Schlachtengedöns und nicht zuletzt nach ödem Lateinunterricht.


    Aber Robert Harris gelingt es in diesem Buch tatsächlich, den altehrwürdigen Namen Leben einzuhauchen und die Leserschaft in die faszinierende Welt des römischen Reiches eintauchen zu lassen. Schnell wird klar, dass sich in mancher Hinsicht in den letzten 2000 Jahren gar nicht so viel geändert hat in der politischen Welt. Da wird gelogen, betrogen, intrigiert, manipuliert und in Hinterzimmern geklüngelt, dass sich die Balken biegen.


    Erzählt wird nicht aus Sicht der Hauptfigur, sondern wir sehen Cicero mit den Augen seines Schreibers Tiro, der dank seiner Kurzschriftkenntnisse häufig selbst bei heiklen Zusammenkünften im kleinen Kreis anwesend sein darf. Ein gelungener Kniff, denn kaum jemand kennt Cicero so gut wie sein steter Begleiter, der sich auch nicht scheut, seine persönlichen Kommentare abzugeben und uns ein ziemlich ungeschöntes und oft auch recht humorvoll dargebotenes Bild seines Herrn zeigt. Der langsame Aufstieg auf der Karriereleiter, die Senatsdebatten und Gerichtsverhandlungen, das Strippenziehen hinter den Kulissen - all das versteht Harris ansprechend und spannend zu vermitteln, gewürzt mit so manchem schlagfertigem Dialog und Auszügen aus Ciceros echten Reden, die mir doch tatsächlich Appetit gemacht haben, meine alte Lateinlektüre "Cicero in Verrem" mal wieder auszukramen.


    Gelegentlich hätte ich mir ein Glossar und ein Personenverzeichnis gewünscht, um Begriffe oder Namen noch besser einordnen zu können, vieles wird jedoch auch im laufenden Text gut erläutert, ohne dass es aufgepfropft wirkt und die Handlung stört.


    Ein gelungener Roman aus dem alten Rom.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich persönlich konnte mit Imperium irgendwie nicht besonders viel anfangen - und das obwohl ich Cicero sehr interessant finde- ich habe den Roman dann auch abgebrochen, irgendwie war das so überhaupt nicht mein Fall. Das Problem war wohl der Schreibstil, der hat mir nicht gefallen. Es lag auch nicht an der Übersetzung, zuerst hatte ich es nämlich mit dem Original versucht.


    Das Buch ist mir ja nie so richtig aus dem Kopf gegangen. Ich hatte dann letztes Jahr auch eine kleine Anwandlung und Lust auf das Thema Rom zur Zeit Ciceros. Aber gleichzeitig ist es auch so, das ich mit Robert Harris nie so richtig warm wurde. Die Romane die ich seither von ihm gelesen habe, waren mir entweder etwas zu langatmig (Intrige) oder zu vorhersehbar (Konklave).

    Ich weiß noch das ich "Imperium" eher langatmig fand. Momentan gefällt mir ehrlicherweise vor allem der Blickwinkel über Ciceros Sklaven nicht soo unbedingt. Mal sehen wie es sich noch entwickelt. Es ist auf jedenfall mein letzter Versuch mit Harris und seinen Romanen.^^

  • So langsam hab ich mich festgelesen^^ der Anfang wirkte irgendwie holprig, aber dann machte es klick.

    Jetzt fällt mir vor allem auf, das ich die ganzen Römer durcheinander würfle :lachen: Nein im ernst, ich hatte ja mal im Studium eine Einführung in Antike römische Geschichte, merke aber das ich bei vielen Namen zwar noch weiß, das ich sie kenne, aber nicht mehr so genau, wer nochmal wer ist. Tatsächlich vermisse ich einen Anhang in dem die Personen kurz eingeordnet sind. So habe ich andererseits gestern Abend Namen gegoogelt und mein Wissen aufgefrischt. Das hat immerhin auch Spaß gemacht.


    Es passiert mir ja eher selten das ich Figuren so im Kopf habe, wie sie mir ein Film oder eine Serie vorgibt. Aber hier speziell sieht Cicero in meinem Kopf total aus wie seine Darstellung in der Serie ROM. Dort war er eine meiner Lieblingsfiguren. Vermutlich also der Grund dafür, das er mir auch so stark im Gedächtnis geblieben ist.

    Ich bin mal gespannt, wohin die Reise mit der Trilogie noch gehen wird (ok, es ist in gewisser Weise klar, aber nur weil ich eben den historischen Rahmen schon kenne.)


    Die Perspektive über Ciceros Sklaven finde ich inzwischen tatsächlich vor allem schlau gewählt. Die Antike Quellenlage lässt ja in vielen Bereichen Leerstellen und durch eine Person die selbst zum Teil eher spekulativ erzählen kann, weil sie selbst nicht Cicero ist, lassen sich solche Leerstellen meiner Meinung nach glaubwürdiger Füllen.

  • Ich habe die Reihe noch sehr gut und spannend in Erinnerung. Aber ich habe die damals als Hörbuch "gelesen". Wahrscheinlich war das auch gekürzt, was ja immer einen Teil der Langatmigkeit nimmt.

    Die Sklaven-Perspektive fand ich aber auch gelungen. Es erklärt die Verbundenheit, aber ich finde es auch immer etwas schwierig, die Perspektive einer so bekannten Persönlichkeit einzunehmen. Es kann sehr schnell anmaßend wirken.

  • Avila

    Hm oder zu einseitig. Trotz der Perspektive, schafft es Harris auch negative Aspekte herauszuarbeiten. Das gefällt mir.


    Ich werde definitiv auch die Fortsetzungen lesen. Merke aber gleichzeitig, weshalb ich im Normalfall nur noch selten "rein" historische Romane lese und Biografien (egal in welcher Form) noch seltener. Das ist einfach nicht so mein Zugang zu Geschichte. Gleichzeitig stelle ich auch fest, das ich immer etwas vergesse, das mich auch die Antike interessiert. Cicero lebte in einer Zeit, die ich persönlich höchst spannend finde. Die Zusammenhänge bis zu Caesar finde ich sehr interessant. (Na gut, die Zeit danach auch, aber Cicero hat Augustus ja nicht mehr erlebt.)

  • Hihi, ich mag den Zugang zu halb-fiktiven Histo-Romanen ja gerne und mit der Zeit habe ich auch ganz gut gelernt, herauszulesen, wie man die "Fakten" zu nehmen hat. Aber was du zur Antike sagst, denke ich mir auch immer wieder, wenn ich mal wieder in dieser Zeit schwelge. ^^

  • Avila

    Mein Problem ist meistens, das ich dann zu kritisch werde und/oder mir ein Mord fehlt :lachen:

    Ich mag ja z.B. die Bücher von Rebecca Gablé sehr sehr gerne und habe früher ja sogar auch Phillipa Gregorys Romane ziemlich geliebt (bist mir auffiel wie sie mit historischen Fakten umgeht...). Aber ansonsten bewege ich mich insgesamt doch lieber in Gefilden mit einer Quellenlage, die es erlaubt weniger spekulativ zu sein. (Okee das ist sicher der Grund, weshalb ich mit der Antike immer erstmal hadere... Gleichzeitig kann genau diese eher schwierige Quellenausbeute es auch erleichtern mich eher auf einen Roman dazu einzulassen.)

  • So jetzt hab ich den Roman endgültig vom SUB befreit, hier also meine Meinung:


    Nach einem etwas holprigen Anfang, war ich zunehmend fasziniert von der Biografie Ciceros. Generationen von Abiturienten wurden mit seinen Reden und Briefen gequält. Auch ich^^ doch tatsächlich kannte ich insgesamt betrachtet vor allem seine Rolle die er in der Zeit gespielt hat, in der Julius Caesar an die Macht gelangte. Sein berühmten Reden vor dem Senat, aber auch die Serie ROM haben hier ihre stärksten Spuren hinterlassen. Daher fand ich es einfach interessant, mehr über ihn zu erfahren.

    Robert Harris lässt aber nicht Cicero selbst, sondern einen Sklaven erzählen, der für ihn als Schreiber auch historisch belegt tätig war. Tatsächlich gab es vermutlich eine Biografie, die Tiro geschrieben haben soll und welche verloren ging. Der Autor füllt diese Leerstelle also mit seiner eigenen Phantasie.

    Durch diese Perspektive hat man auch stärker das Gefühl einer gewissen Authentizität, da Tiro zum einen oft genug als Schreiber tätig war um bei wichtigen Entscheidungen, Entwicklung von Reden und verschiedenen sonstigen Ereignissen dabei zu sein, aber gleichzeitig wirklich private Gespräche nicht miterlebt. Das überbrückt einerseits Dinge, die man aus den heutigen Quellen nicht mehr rekonstruieren kann, aber sorgt auch für einen Blick auf den berühmten Anwalt, der ihn nicht immer nur positiv darstellt. Obwohl Tiro ihn sehr schätzt und von ihm auch geschätzt wird, bleibt seine Stimme gleichzeitig auch kritisch. Er kommentiert im Rückblick, hält sich aber manchmal auch sehr zurück um der Geschichte nicht zu sehr vorzugreifen. Dennoch sorgen diese kleinen Kommentare schon auch für weiteres Interesse.

    Viele Namen kannte ich. Einmal eben aus dem Lateinunterricht (Ich sag nur Catalina^^) aber auch aus dem Studium. Ich habe aber auch gemerkt, wie schnell man auch vieles wieder vergisst. Daher habe ich einige Personen dann doch noch mal gegoogelt um ihre Rolle nicht zu vergessen. Manches mal hätte ich mir dafür einen Anhang gewünscht, in dem die wichtigsten Personen gelistet werden.

    So habe ich irgendwann nur noch die Personen im Blick gehalten, die häufiger genannt wurden. Mut zur Lücke quasi^^ für mich hat das dann gut funktioniert.

    Auch wenn ich gemerkt habe, weshalb ich insgesamt eher ungern Biografien lese und auch reine historische Romane nicht mehr so mein Ding sind, hier freue ich mich das ich dem Ganzen doch noch mal eine Chance gegeben habe. Band 2 und 3 werde ich bald anschließen, darauf freue ich mich schon mal!


    4ratten

  • Schön, dass es Dir nun doch noch gefallen hat! :)


    Ich fand die Perspektive auch super gewählt und war ganz überrascht, wie spannend ich all die Polit-Intrigen fand.


    Die von Euch erwähnte Serie "Rom" kenne ich gar nicht, sollte ich mir vielleicht mal näher angucken.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine

    Sie ist auch schon älter. Mittlerweile auch schon wieder fast 20 Jahre :ohnmacht: Ich weiß noch, das ich sie geschaut habe, als ich selbst mit Latein angefangen habe. Ich war total scharf auf die Cicero Reden... Nun ja, wenn man sie nicht übersetzen muss sind sie auch spannend in der Rhetorik. :lachen:

  • Echt, so lange ist das schon wieder her? :entsetzt:


    "Cicero in Verrem" hatten wir natürlich auch im Lateinunterricht. Nach der Lektüre dieses Buches hatte ich richtig Lust, mich mal wieder damit zu befassen. Allerdings bin ich beileibe nicht mehr fit genug in lateinischen Grammatikkonstruktionen, um das noch vernünftig übersetzt zu kriegen :heul:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine

    Meine Lateinkenntnisse sind viel zu gering für irgendwas... Da rächt sich, dass ich Latein nur drei Jahre hatte. Aber sobald man das nicht mehr nutz hat man ja total schnell vieles wieder vergessen.

    Ich merke z.B. bei Hebräisch schon, das ich das ab und zu auch mal brauche. Zumindest Namen und einzelne Wörter erkenne ich so dann auch wieder.