Friedrich Schiller - Kabale und Liebe

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 9.762 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Titel: Kabale und Liebe
    Autor: Friedrich Schiller


    Allgemein:
    174 S.; Suhrkamp; 5 €


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:
    Ferdinand von Walter und Luise Miller sind ein Liebespaar über alle Konventionen hinweg. Doch für Ferdinands Vater ist klar das diese Liebschaft seines Sohnes nicht von dauer sein kann und wird. Er zwingt dem Sohn eine Verlobung auf mit der er nicht einverstanden ist. Lady Milford ist für ihn keine Frau die er heiraten möchte, für ihn kommt nur die Bürgerliche Luise in Frage oder keine. Doch dies kann und will der Vater nicht akzeptieren und spinnt eine Intrige die letztendlich alle beteiligten ins Unglück stürzen lässt...


    Meine Meinung:


    Ich werde sicher keine Hochtrabende Rezension schreiben, ich bin ja kein Germanist aber ich denke ich gebe einfach ein bisschen meine Eindrücke wieder:


    Mir persönlich gefällt Kabale und Liebe sehr gut. Vielleicht auch weil ich es schon einmal im Theather gesehen hatte und es mir da auch schon ziemlich gut gefallen hatte. Letztendlich ist es ja ein Theatherstück und wirkt wie ich finde am besten auf der Bühne. Dennoch kann man das Drama durchaus ganz gut einfach nur lesen.


    Das Stück hat tolle Figuren, sowohl die "Bösewichte" als auch die "Guten" sind einfach toll. Meine Lieblingsfigur ist sicher Lady Milford, auch wenn sie am Ende doch etwas zu gut wegkommt^^ Das Liebespaar Ferdinand und Luise sehe ich eher mit gemischten Gefühlen. Sie haben natürlich ihre Ideale und sind Jung. Aber wenn ihre Liebe wirklich so unbefleckt wäre, hätte das Misstrauen das zwischen ihnen gesäht wird gar keine Chance gehabt. Irgendwie scheint das Vertrauen zwischen den Beiden nicht so groß wie sie beide gedacht hatten. Letztendlich erkennen sie beide das ihre Liebe in dieser Zeit gar keine Chance haben konnte, zumindest nicht zu ihren Bedienungen.


    An manchen Stellen kann man die eine gewisse Ähnlichkeit zu Shakespeare's Romeo und Julia nicht von der Hand weisen. Dies liegt sicher auch daran, dass Schiller dieses Stück wärend seiner Arbeit an "Kabale und Liebe" gelesen hat. Vielleicht sind die Parallellen auch durchaus gewollt?


    Schiller Kritisiert die Gesellschaft seiner Zeit und stellt seine Figuren auch durchaus ein wenig überspitzt dar.


    Soweit mal zu meinen Eindrücken.


    Insgesammt gefällt mir Kabale und Liebe jedenfalls sehr gut, auch wenn ich hier (wie bei jedem Theatherstück) empfehle sich das ganze auch im Theather anzuschauen.


    Einige Anmerkungen zu meiner Ausgabe:
    Schreeeeeecklich. Irgendwie glaubt dieser Verlag das die Schüler die diese Ausgabe lesen total dumm wie Badegäste sind... Jedes noch so kleine Wort wird an der Seite erklärt und allein das störte meinen Lesefluss schon gewaltig. Dann auch die ganzen Verweise zum Anhang... es war schrecklich. Gut ich bin selbst schuld^^ Ich hab in der Ausgabe nicht groß geblättert sonst hätte ich eine andere gewählt. Ich denke für Schüler gerade noch okey aber für einen Schillergenussleser absolut ungeeignet.



    EDIT
    Huhu, ich habe den Betreff geändert. LG Seychella

  • Ich habe es auch vor einiger Zeit (wieder)gelesen und es hat mir gut gefallen. Wir hatten es (vor Ewigkeiten kommt mir vor) in der Schule durchgenommen und ich fand es damals schon ganz gut, was aber auch an einer guten Deutschlehrerin lag. Trotzdem hatte ich jetzt ein anderes Lesegefühl, ging ich ja jetzt ganz entspannt an die Sache ran. Eigentlich war es Zufall, denn ich habe beim Aufräumen das alte Reclam-Heft aus der Schule gefunden und einfach angefangen zu lesen und nicht mehr aufgehört. Sehr interessant fand ich dabei die vielen Bemerkungen, die ich damals in das Buch reingeschrieben habe und ich habe mich fast wieder vor mir gesehen, wie wir mit unserer Lehrerin genau diese Sachen besprochen haben.
    Ich denke auch, dass ich es mir im Theater bei nächster Gelegenheit mal ansehen werde.

  • An dieses Buch habe ich keine guten Erinnerungen. Wir haben es in der 9. Klasse gelesen und mit Shakespeares Romeo und Julia und Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe verglichen. Von diesen drei Büchern fand ich Kabale und Liebe noch am besten, mir hat es aber trotzdem nicht gefallen. Später haben wir uns noch eine Theatervorstellung angesehen - ich schätze, eine der schlechtesten Inszenierungen, in der ich je war. Das hat mir das Stück dann auch vollends vermiest. Keine Ahnung, ob ich das Buch zu einem späteren Zeitpunkt unter besseren Umständen noch einmal in die Hand nehmen werde. Da ich bisher außerhalb der Schule keinen Schiller gelesen habe, hat Kabale und Liebe unter seinen Werken sicherlich keine Priorität für mich.


    Diese komische Suhrkampausgabe regt mich übrigens auch auf. Ich habe aus dieser Reihe Ödön von Horvaths Jugend ohne Gott und kam mir bei der Lektüre der Anmerkungen auch öfters bevormundet vor. So eine Ausgabe kommt mir sicher kein zweites Mal ins Haus.

    [i]Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Mensche

    Einmal editiert, zuletzt von Pan ()

  • Ich musste Kabale und Liebe im Deutsch-Leistungskurs lesen und es hat einigen aus dem Kurs sehr gut gefallen (mich mit einbegriffen). Wir haben damals auch eine sehr, sehr schöne Theateraufführung gesehen, die sogar die meisten Lesefaulen und Theater-Nichtmöger gut fanden.


    Mir haben es auch besonders die Charaktere angetan. Der Präsident, Ferdinand, Lady Milford... Das sind alles sehr ambivalente Figuren mit guten und schlechten Seiten, die ich immer noch am interessantesten finde.
    Ich mag die Sturm-und-Drang-Dramen von Schiller ohnehin sehr gerne. Auch Die Räuber hat mir gut gefallen (wo sonst wird noch vor Schreck gestorben? :breitgrins:).


    Schiller hat, soweit ich mich erinnere, nicht nur einen Blick in Romeo und Julia riskiert. Auch Emilia Galotti beispielsweise scheint ihn beeinflusst zu haben (vor allem was die Figur der "tugendhaften" Luise betrifft), so dass das Stück mehr oder weniger aus anderen Dramen zusammen gebastelt wurde.


    HoldenCaulfield: Meiner Meinung nach liegt die Hauptschuld an der Tragödie neben den üblichen Verdächtigen immer noch bei Ferdinand.

    Warum mag ich Ferdinand trotzdem lieber? :rollen:



    Wen es interessiert: In seiner Schrift Über naive und sentimentalische Dichtung gibt es einen Abschnitt über Idealismus und Realismus (genau hier: http://gutenberg.spiegel.de/?i…Hash=14ee3b18712#gb_found), in dem die Charaktere von Ferdinand (Idealist) und dem Präsidenten (Realist) sehr gut getroffen sind. Der Text ist aber etwas...sagen wir anstrengend.

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Hallo zusammen


    Ich muss für mein Abitur das Buch Kabale und Liebe von Friedrich Schiller lesen. Nachdem ich es durchgelesen habe, machte ich mir Gedanken zum Buch, die an der Prüfung kommen könnten. Z.B. Wie es mit der Einheit der Handlung, des Ortes und der Zeit ausschaut.
    Eigentlich denke ich die drei Einheiten sind eingehalten, jedoch verwirrt es mich, da die Epoche in der das Buch geschrieben wurde (Sturm und Drang) eigentlich gegen diese drei Einheiten vorgeht?!


    Kann mir jemand helfen?


    Grüße
    mi.sch

  • ach je. Die Einheit des ortes ist doch sconmal überhaupt nicht eingehalten, es spielt doch mal bei den Millers, mal im Schloss und mal bei der Milford wenn ich mich recht erinnere....


    mit der Zeit bin ich mir nicht mehr ganz sicher....

  • Wie wäre es damit


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Königs Erläuterungen: Kabale und Liebe.


    oder halt der Kommentar aus dem Deutschen Klassiker Verlag. Gibt es in der Bibliothek.


    Gruß, Thomas

  • Besprecht ihr das vorher nicht mit eurem Lehrer?


    Also, an was ich mich erinnere: Kabale und Liebe ist ein Bürgerliches Trauerspiel, was nochmal ein eigenes Genre ist (kannst du ja googeln, wenn ihr's nicht gemacht habt). Dass es zur Sturm und Drang Zeit enstand wird vor allem an der Person des Ferdinand deutlich, der gegen Traditionen und Ständedünkel rebelliert (hier auch wichtig: Stichwort Idealismus). Der Handlungsaufbau ist ein klassischer Pyramiedenaufbau (Exposition, Erregendes Moment, Peripetie,...), der streng eingehalten wird.


    Zur Einheit von Zeit, Ort und Handlung kann ich jetzt auch nicht viel sagen, außer dass die traditionellen Regeln des Aufbaus während des Sturm und Drag nicht mehr so streng eingehalten wurden. Und wenn du mich fragst sind diese Einheiten auch nicht vorhanden: der Ort wechselt, die Handlung beschränkt sich nicht auf einen Tag und neben der Haupthandlung gibt es z.B. noch die um Lady Milford, die unglücklich verheiratet ist. Wenn, hat Schiller die Regeln von Aristoteles zumindest etwas gelockert. :zwinker:


    Es gibt natürlich noch viel mehr dazu zu sagen, aber das fällt mir so spontan ein. Ohne Gewähr, dass das alles richtig ist! Im übrigen möchte ich mich dem Tipp von Klassikerfreund anschließen.


    :winken:

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Ich danke Euch für Eure Feedbacks.


    Pilztee: Ich dachte nach der Besprechung der Einheiten in der Klasse, dass es nicht so extrem anzuschauen ist. Ich dachte eher so, dass z.B. alles im gleichen Ort(schaft) stattfindet muss um die Einheit des Ortes einzuhalten. Danke für die Belehrung :smile:


    @klassikfreund: Danke für Deinen Tipp. Das Problem ist nur, wenn ich zu allen meinen Büchern noch Erläuterungen kaufen muss, wird das relativ teuer (habe etwa 6 Bücher im Deutsch, 2 im Franz und 2 im Englisch).


    Polkadot: Vielen Dank für Dein Feedback. Wir besprechen die Bücher leider nicht. Hier in der Schweiz gibt es eben bei der Matur(=Abitur) auch eine mündlich Prüfung. Bei dieser müssen die Schüler unterschiedliche Bücher haben, da der Lehrer nicht immer das gleiche Fragen kann, da wir uns in der Zwischenzeit darüber ausgetauscht haben :zwinker:

  • @klassikfreund: Danke für Deinen Tipp. Das Problem ist nur, wenn ich zu allen meinen Büchern noch Erläuterungen kaufen muss, wird das relativ teuer (habe etwa 6 Bücher im Deutsch, 2 im Franz und 2 im Englisch).


    Wie wäre ein Gang in eine Bibliothek. Kostet nichts.

  • Hallo mi.sch,


    ich kann mich Klassikfreund nur anschließen. Als ich Abitur gemacht habe, dachte ich, dass diese Erläuterungen nicht legal sind, und dass es verboten wäre sie vorher zu lesen (so ein Quatsch, ich könnte mich heute köstlich über mich selbst amüsieren :breitgrins:). Später las ich dann mal eine Erläuterung und dachte nur: meine Güte, du hättest es so einfach haben können! In der Regel sind die Erläuterungen gar nicht besonders teuer. Die von Klassikfreund empfohlene kostet z. B. 6,90 Euro. Wenn dir das zuviel ist, leih sie dir einfach aus. Das erleichtert wirklich vieles!


    Ansonsen viel Erfolg und schöne Grüße
    Tia

  • [quote='mi.sch','https://literaturschock.de/neuesforum/forum/index.php?thread/&postID=290889#post290889']
    Ich danke Euch für Eure Feedbacks.


    Pilztee: Ich dachte nach der Besprechung der Einheiten in der Klasse, dass es nicht so extrem anzuschauen ist. Ich dachte eher so, dass z.B. alles im gleichen Ort(schaft) stattfindet muss um die Einheit des Ortes einzuhalten. Danke für die Belehrung :smile:













    also ich hoffe dass ich da auch nichts falsches erzähle, man möge mich dann bitte widerlegen!
    Aber wenn ich mir da im vergleich dazu die klassischen Stücke betrachte, da bewegen sich die Figuren ja von einer einzigen Stelle kaum weg(zum Beispiel der Schauplatz "Vor Kreons Schloss" in Antigone

  • Eigentlich muss ich sagen,dass mir dieses Stück,als wir es letztes Jahr in der Schule gelesen haben,sehr gut gefallen.
    Fand es ehrlich gesagt um einiges besser als "Romeo und Julia".
    Dann haben wir es uns im Theater angesehen - total verkorkst.Als Requisite nur Luftballons und eine Drehscheibe,Textpassagen verändert und alles viel zu modern.
    Habe mich hinterher so geärgert. :verschwoerung:
    Wirklich schade um das Stück.


    LG

  • Ich muss sagen, ich fand das Stück schrecklich. Diese ganzen Missverständnisse sind ja kaum auszuhalten. Außerdem ist Ferdinand so eine affige Figur mit seinen komischen hochtrabenden Einstellungen und seiner schauerlich pathetischen Sprache. Luise dagegen ist so ein dummes Trutscherl, dass sich nicht ins Leben einbringen kann. Wahrscheinlich wollte Schiller die Charaktäre eigentlich kritisieren oder sie zumindest kritisch beleuchten. Ich denke mal nicht, dass er die beiden gut findet so wie sie sind. Trotzdem haben sie mich schrecklich aufgeregt.

  • Manchmal ist TAMKATZ unersetzbar. Ohne hätte ich "Kabale und Liebe" wohl auch weiterhin subben lassen. Bei über 30°C nach einem Klassiker zu greifen, fällt mir in der Regel selten ein. Aber warum nur? Ich hatte großen Respekt vor diesem kleinen bürgerlichen Trauerspiel, aber es hat mir dann doch wirklich gut gefallen. Von Schiller habe ich bis dato nichts gelesen und Goethe ist mir für meinen Geschmack zu abgehoben. Aber Schiller war für mich eher wie Lessing. Verständlich, sowohl von der Sprache als auch vom Inhalt. Die Personen waren mir nahe und ich war von deren Schicksalen gefesselt. Es ist schon verrückt, wie sich das Motiv nicht-standesgemäße Liebe und fehlende Kommunikation bis heute als feste Themen in Büchern verankert haben. Ja, wenn ich mal sehe, dass "Kabale und Liebe" aufgeführt wird, werde ich mir sicherlich Karten dafür besorgen.

  • Das würde ich mir auch sofort ansehen. Ich habe es mal als Theaterstück im Fernsehen gesehen und war total gefesselt. Für mich ein Wunschstück im Theater.