Aleksandar Tišma - Die wir lieben

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    Kurzbeschreibung
    Die Zeiten sind schlecht in Novi Sad, und die Prostitution ist offiziell verboten. Aber das Geschäft der Kupplerinnen blüht - solange sie nicht erwischt werden. Scharfsinnig, lakonisch und ohne Zweideutigkeiten beschreibt Tisma das Geschäft mit der Liebe. Mit dem größten Respekt für seine Figuren erzählt er die Schicksale der im Leben zu kurz Gekommenen auf der Jagd nach ein wenig Glück.


    Meine Eindrücke
    n kleinen Episoden erzählt Tisma vom Alltag der Kupplerinnen in Novi Sad und der Frauen, die sich ihren Lebensunterhalt als Gelegenheitsprostituierte verdienen. Da dieses Gewerbe eigentlich verboten ist, geschieht es mit viel Rafinesse im Verborgenen. Männer, die etwas möchten, müssen sich gedulden, rechtzeitig anmelden und können ihre Begleitung auch nicht immer wählen. Je besser sich ein Wohnungseingang abschirmen lässt, umso besser für's Geschäft von der spontanen Verabredung bis zur Vermittlung einer festen Geliebten.


    Tisma erzählt, wie einzelne Frauen auf der Suche nach einem Einkommen mit den Kupplerinnen ins Geschäft kommen. Ihre Armut ist fast immer die Triebfeder - und einige merken bald, dass sie mit der Sucht der Männer viel Geld verdienen können. Auf diese Weise nehmen sich beide Seiten gegenseitig aus. Andere wiederum geraten unter Misstrauen ins Geschäft mit der Liebe und im Lauf des Buches treffen wir auch auf eine Frau, die von ihrer Verwandten ziemlich gnadenlos zu einem Treffen gezwungen wird. Irgendwo muss das Geld für den Unterhalt einer Familie ja herkommen, egal woher (solange nur sie selbst nicht das Opfer bringen muss).
    Nicht nur konservative Nachbarn gehören zu den Gefahren, die zu meiden sind. Da im Fall eines Verrats nur die Frauen vor den Kadi gezerrt werden, nie aber die nutznießenden Männer, gehören unzufriedene Kunden ganz genauso dazu. Genau das wird Kupplerin Paula und den von ihr vermittelten Frauen zum Verhängnis. Und die junge Emina bekommt in Folge nicht nur die Härte des Gesetzes zu spüren, sondern fällt auch bei der eigenen Schwester in Ungnade - die war zwar selber Gelegenheitsprostituierte, wurde aber nie erwischt. Grund genug für bissigen Hochmut.


    Das Buch ordne ich unter "interessant" ein. Es gewährte einen ungewöhnlichen Einblick, geprägt von viel Tristesse, aber "mehr nicht". Der Stil ist schlicht, nicht sensationsheischend oder sentimental. Das hätte, wie ich finde, auch gar nicht gepasst. Aber es gab keinen richtigen Erzählbogen, sondern eher kleine Szenen des Alltags, die irgendwo aus dem Jahresverlauf gepickt waren. Ich habe es mit Interesse gelesen, lege es aber ohne Wehmut wieder weg.


    2ratten


    [size=1]EDIT: Rechtschreibung des Autorennamen korrigeirt. LG, Saltanah[/size]

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    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()