Daniel Abraham - Sommer der Zwietracht (Die magischen Städte 1)

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    Inhalt: Die von den Khais regierten Sommerstädte leben in Frieden und Sicherheit vor ihren kriegerischen Nachbarn, denn sie werden durch Andaten geschützt. Andaten, das sind Ideen, die von Dichtern in eine willensbegabte Gestalt gebracht worden sind. In der Hafenstadt Saraykeht ist dieser Andat der vom Dichter Heshai gebundene Samenlos, der auch dafür verantwortlich ist, dass Saraykeht das Zentrum des Baumwollhandels und somit unermesslich reich ist.
    Doch eine Intrige hat sich zusammen gesponnen, um alles zu zerstören, was Generationen lang gegolten hat.



    Meine Meinung: Sommer der Zwietracht ist der erste Band der Reihe 'Die magischen Städte', lässt sich aber auch sehr gut als Einzelbuch lesen. Manchmal merkt man dem Stil und vielleicht der einen oder anderen Personenzeichnung an, dass es ein Erstling ist, aber ansonsten bin ich restlos begeistert. Es hat so ziemlich alles, was ich auch an 'Ein Lied von Eis und Feuer' famos finde: Die Gefahren und Konflikte liegen auf verschiedenen Ebenen, aber ich kann bei allen mitfühlen und mitbangen. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Autor schon alles so hinbiegen wird, dass es zu einem Happy End kommt. Manche Sachen ließen sich voraus ahnen, manche nicht. Außerdem ist die Welt nicht mit Magie überlastet, aber es gibt eben die Andaten und dieses System wird sehr glaubwürdig rüber gebracht.
    Einige Personen kamen mir noch etwas unausgereift vor, aber vor allem Maati (der Lehrling des Dichters Heshai) und Samenlos sind mir ans Herz gewachsen.
    Alles in allem ein sehr gutes Fantasybuch mit dem besten Cover seit langem. ^^


    5ratten



    EDIT: Titel leicht angepasst. LG Ingroscha

    Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.<br />~ A. Einstein<br /><br />Man umgebe mich mit Luxus; auf das Notwendige kann ich verzichten. <br />~ Oscar Wilde

    Einmal editiert, zuletzt von Ingroscha ()

  • Danke Nemo für die tolle Rezi :winken: Ich habe dieses Buch schon einige Male in der Hand gehabt, aber der Klappentext hat mich irgendwie nicht richtig angesprochen. Jetzt werde ich es bei meinem nächsten Einkauf mitnehmen. :breitgrins:

    Liebe Grüße<br />Galadriel<br /><br />Das Lächeln ist eine Kurve, die manches gerade biegt.

  • Ich habe heute morgen die ersten 70 Seiten gelesen und es gefällt mir bisher sehr gut. Die Geschichte fesselt mich, es gibt neue Faktoren, die mir bisher so nicht begegnet sind, wie z. B. die Sprache der Menschen in Saraykeht, die sich aus einer gesprochenen und einer Gebärden- bzw. Gestensprache zusammensetzt.

  • Inhalt:


    Der Frieden der großen Sommerstädte wird durch das Vorhandensein von magisch erzeugten Wesen, gestaltgewordenen Gedanken, den sogenannten Andaten, gesichert. Diese werden vom Dichter der Stadt beschworen und kontrolliert. Saraykehts Andat 'Samenlos' gefällt seine Situation nicht und er versucht dauernd sich der Kontrolle seines Dichters Heshai zu entziehen. Zwietracht wird in den Straßen der Sommerstadt Saraykeht gesät und anfangs sind die Ausmaße der Verschwörung nicht abzusehen. Der Frieden Saraykehts scheint in Gefahr...


    Stellt der ursprüngliche Klappentext das Schicksal der Städte in den Vordergrund, würde ich jedoch von einem Roman über Menschen und deren Lebenswege sprechen. Die Städte bilden dabei die wenngleich doch sehr ansehnliche und interessante Kullisse.



    Meine Meinung:


    Die Story hat mich von Anfang an gefesselt. Besonders komplex ist sie nicht, auch sind die Charaktere nicht unbedingt als tiefgründig zu bezeichnen. Trotzdem mochte ich die Geschichte, die Umgebung und den Aufbau der Welt. Die Idee der 'gestaltgewordenen' Gedanken war für mich neu und ich hatte bis zum Ende hin Probleme mir einen Andaten genau vorzustellen. Das sehe ich aber keineswegs als Manko an - vielmehr vermute ich dabei mit den Menschen in der von Daniel Abraham erschaffenen Welt gleichzuziehen - auch wenn sie womöglich einen Andaten mit eigenen Augen sehen durften. Diese Wesen sind schwer greifbar, werden vom Erschaffer geführt, teilen dabei etliches mit diesem und verfolgen scheinbar aber trotzdem eigene Ziele.


    Interessant fand ich auch die Welt, die zwar so in unserer Realität nicht existiert (hat) aber auch nur wenig Aspekte einer Fantasywelt vereint. Bisher bin ich in diesem Buch zumindest "nur" der Magie begegnet und selbst diese wird in diesem ersten Teil der Geschichte nicht im Detail erklärt. Man erfährt zwar ein paar Dinge über den Ausbildungsprozess, erfährt aber nie genaues über das Wirken von Magie.


    Sehr gut hat mir auch der Mix der Charaktere gefallen, eine Frau über 50 trifft man doch eher selten in einem Fantasyroman, eine derart toughe und voll im Berufsleben stehende wie Amat zudem noch seltener. Auch kommt die Liebe in diesem Roman nicht zu kurz, die Beteiligten handeln besonders in diesem Bereich sehr authentisch und glaubwürdig. Ich musste mir zwar keine Tränen verkneifen, litt aber doch mit den Beteiligten. Das Buch schaffte es mich zu überraschen, das ist für mich immer ein Pluspunkt. Schwierig fand ich im Übrigen die Namen der Personen, Amat, Marchat, Itani (Tani), Liat etc. sind sich doch sehr ähnlich und es fiel mir bis mindestens zu Hälfte des Buches immer mal wieder schwer zu differenzieren, um wen es sich jetzt eigentlich handelt.


    Fazit:
    Dass die Story keine höhere Komplexität bietet, macht sie keineswegs schlecht. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten, konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe direkt schon den Nachfolgeband bestellt.


    4ratten



    Zu nemos Rezi:
    Einen Vergleich mit GRR Martin würde ich hier besser nicht anstellen, da muss Daniel Abraham noch eine ganze Menge lernen. Ich stimme außerdem nicht mit Nemo überein, dass man das Buch auch als Einzelband lesen kann. Ja, es gibt ein Ende bei dem nicht einer der Protagonisten mitten im Sprung in der Luft hängt aber die Geschichte ist trotzdem noch lange nicht zu Ende erzählt.

  • Als ich Sommer der Zwietracht gelesen habe, war ich sehr zwiegespalten. Ich wollte unbedingt, dass mir das Buch gefällt, aber so richtig warm geworden bin ich doch nicht damit.


    Das Setting und das Magiekonzept waren definitiv sehr schön ausgearbeitet, auch wenn Abraham noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt hat. Aber mit den Hauptcharakteren (Itani, Liat, Maati) hatte ich so meine Probleme. Ihre Handlungen, Gedanken und Gefühle waren zwar allesamt nachvollziehbar, aber ich hatte immer das Gefühl, ich bin nur unbeteiligte Beobachterin. So richtig hin gezogen wurde ich in das Buch nicht.
    Für mich viel interessanter waren da Maj (?) und Heshai. Ihre Charaktere boten in meinen Augen mehr Tiefgang als die drei Hauptpersonen zusammen.


    Trotz dass ich nicht so richtig in die Geschichte eintauchen konnte, ist das Buch interessant und hebt sich von Einheitsbrei der Völker-Bücher (Orks, Zwerge, Elfen ...), die man zumeist im Buchhandel antrifft, angenehm ab. Dafür gibt es von mir 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo zusammen !


    Auch ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen und will euch meine Meinung nicht vorenthalten ;) :



    Der junge Dichter(Azubi) Maati hat es nicht leicht, sein Meister ist der große Dichter der Metropole Saraykeht, der im ewigen Zwist mit seinem Andaten Samenlos liegt. Dieser ist ein “in ein willenbegabte Gestalt“ gebrachter Gedanke des Dichters - eine Art personifizierte Charaktereigenschaft, aufgrund dessen besonderer Zauberkraft die Macht der wohlhabenden Stadt basiert ……. Amat ist die Buchhalterin des größten Hauses der Stadt, muss aber nach dem sie ein Geheimnis erfahren hat, fliehen….. Auch Otah befindet sich auf der Flucht, denn er hat seine Ausbildung zum Dichter abgebrochen und muss sich nun selbstständig ein einer harten Welt ein eigenes Leben aufbauen….. Liat hat sich in den Arbeiter Inati verliebt, doch kann ihre Liebe zu einem niederen Angestellten bestand haben?……….


    Bei “Sommer der Zweitracht” geht es um eine Intrige, in einer der großen Städte, genannt “Saraykaht”. Eine konkurierender Rat, will die wirtschaftliche Macht der Stadt brechen und fädelt eine Intrige ein…. Dabei werden die Schicksale der Personen des Romans geschickt mit diesen Ereignissen verwoben., ohne dass dies gestellt wirkt.


    Nach einem etwas verwirrenden, weil schnell zeitlich fortschreitenden, Prolog, der einen etwas überrumpelt und die Frage aufwirft, ob die vermittelte Information nicht auch auf andere Weise im Roman verarbeitet werden konnte, braucht der Roman einige Seiten, um den Leser vollkommen gefangen zu nehmen, weiß dann aber zu überzeugen. Dabei ist Abrahms Sprache kurz und prägnant. Ab und zu frönt der Autor auch einmal einem ausschweifenderen, “sinnlicheren” (im Bezug auf farbige Umschreibungen) Erzählstil, meist dominiert eine, vor allem einfach zu lesende, Sprache ohne den fantasy-üblichen “Protz”.
    Die Idee von einer Gesellschaft, die zum Kommunikation sehr viele Gesten verwendet ist zwar gut und originell, wird jedoch leider nicht konsequent vom Autor ausgearbeitet. Zum einen stellt sich die Frage, warum die Gesten in dieser Gesellschaft so wichtig sein sollen, dass jede Aussage auch meist von einer entsprechenden Geste unterstützt wird, wenn die Menschen doch ansonsten keine Probleme haben, sich verbal zu artikulieren…. Dieses Element wirkt etwas unschlüssig., was aber auch daran liegt, dass der Autor es sich etwas zu einfach macht. Meist steht dann am Ende eines Absatzes nur “Er machte eine bestätigende aber auch missbilligende Geste” - wie diese Zeichensprache auszusehen hat, wird beinahe nie erwähnt. Natürlich will man gerade auch beim Lesen seine eigene Fantasie benutzen, hier schien dem Autor aber eher an Ideen zu mangeln.
    Die Andaten, auf deren “Zauberkraft” die große wirtschaftliche Macht der Stadt Saraykaht zum großen Teil beruht sind noch so eine interessante Idee und heben den Roman aus der Masse der Fantasie-Geschichten ab. Auch liegt in diesen mystischen Gestalten Potential für die folgenden Bände der Reihe, denn nur ab und zu erfährt der Leser ein wenig über die Andaten.
    Großes Augemerk liegt auf der Entwicklung der Charaktere. Hier muss man den Autor loben: die Personen des Romans sind fein herausgearbeitet. Einige Widersprüche, Ecken und Kanten geben den Personen genug Interessantes, um auch über diesen Roman hinaus für Spannung zu sorgen und den nächsten Band ins Auge zu fassen. Wobei der Roman jedoch abgeschlossen wirkt und noch offen steht, ob der zweite Band/die Serie überhaupt durchweg von den selben Charakteren erzählt.


    Eine weitere farbige Nuance des Romans stellt das asiatische Flair dar, was sich deutlich von der Fantasy - Alltagsmasse abhebt. Wer genug hat von Völkerromanen oder klassischen High-Fantasy Epen, der sollte einen Blick auf diesen Roman werfen.


    Daniel Abrahams Erstlingswerk (und gleichzeitig auch Start der auf vier Bände angelegten “die Magischen Städte”-Reihe) bietet dem Leser einige gute Ideen, sprachlich kompetent in einem chrakterorientierten , etwas actionarmen, Roman umgesetzt.


    Das anspruchsvoll schöne Design des Umschlags bekommt von mir auf jeden Fall den Titel Cover des Jahres - endlich mal ein Bild, bei dem sich jemand sichtlich Mühe gegeben hat.


    3ratten

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    Einmal editiert, zuletzt von holger ()

  • Eine an China erinnernde Welt: Im Prolog begegnen wir Otah, der an einer Schule lebt, in der jüngere Söhne untergebracht werden. Das Leben ist hart, aber immerhin sind sie dort vor den Mordintrigen der Geschwister sicher, denn ist ansonsten üblich, dass sich die Söhne von Herrschern gegenseitig töten, um sich die Thronnachfolge zu sichern. Aus diesen Schulen entwächst ab und zu ein Dichterschüler. Maati, mit dem die Geschichte dann weitergeht ist ein solcher, die Dichter sind die magische Bastion des Reiches, sie binden eine Art Element als eine Art Avatar, der auf ihren Befehl hin nützliche Magie zu vollbringen vermag. Eine weitere Hauptrolle nimmt Amat ein, eine ältere Frau, Chefbuchhalterin und Verwalterin für einen ausländischen Handelskonzern. Sie erfährt von einer Intrige, die den Staat stürzen könnte.


    Das Setting ist erfrischend anders, einiges wirkt vertraut asiatisch, aber mit eigenen Details. So spricht man zum Beispiel im Reich parallel mit Worten und Gebärden, was mir sehr gut gefiel. Auch die Figuren und der Plot gefielen mir ganz gut, unter den ganzen Intrigen geht es meist darum, wie man etwas mit seinem Gewissen vereinbaren kann, was die richtige Wahl ist, wenn man eigentlich alle Alternativen ablehnt.


    Die Handlung ist an sich abgeschlossen, bietet aber verschiedene Ansätze für Fortsetzungen, die ich nicht nur lesen werde, weil sie eh schon in meinem Regal stehen, sondern es interessiert mich wirklich, wie die Zukunft der Figuren aussieht.


    4ratten