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Kurzbeschreibung laut Amazon:
Mit diesem Roman wurde der sudanesische Autor Tajjib Salich weltberühmt.
Mit grosser Sprachkraft und formaler Raffinesse beschreibt Tajjib Salich in Zeit der Nordwanderung das Aufeinanderprallen zweier Kulturen.
Schauplatz des Romans ist ein kleines Dorf am Nil, eine archaische Welt mit Jahrtausende alten überlieferten Werten. Dort lebt Mustafa Said, der gutaussehende 50jährige "Fremde", dessen Geschichte keiner kennt. Eines Tages jedoch holt ihn seine Vergangenheit ein, und er gibt einem jungen Mann, der soeben seine Studien in England beendet hat, sein Geheimnis preis. Im Vertrauen erzählt er ihm von seiner "Nordwanderung", die ihn über Kairo nach London führte, von seiner glänzenden akademischen Karriere, von seinen erotischen Abenteuern, die allesamt tragisch endeten.
Aldawen, Nikki und ich haben beschlossen, dieses Buch in einer spontanen Minileserunde zu lesen. Eine absolute Besonderheit stellt die Tatsache dar, dass wir drei das Buch in drei verschiedenen Übersetzungen lesen: Aldawen liest es auf deutsch, Nikki auf englisch und ich auf schwedisch (wobei ich auch die englische Übersetzung hier liegen habe). Mal schauen, ob uns die unterschiedlichen Übersetzungen zu unterschiedlichen Auffassungen des Buches bringen. Möglich wäre dies, da jede Übersetzung ja gleichzeitig auch eine Interpretation des Werkes ist, schon.
Das 1. Kapitel/den ersten Abschnitt habe ich schon gelesen. (In meinem schwedischen Buch sind die einzelnen Abschnitte durchnummeriert, in der englischen beginnen sie jeweils auf einer neuen Seite und sind dadurch markiert, dass die erste Zeile kursiv und in größeren Buchstaben gedruckt ist.) Wie ist das im Deutschen, Aldawen?
Der Ich-Erzähler (noch namenlos) ist nach 7 Jahren, in denen er in London studiert hat, in sein sudanisches Heimatdorf zurückgekehrt. Wunderschön finde ich es beschrieben, wie "das Eis in seiner Brust schmilzt", als er endlich wieder in die Geborgenheit seiner Familie und der Dorfgemeinschaft zurückgekehrt ist. Der psychische Stress, den ein Aufenthalt in der Fremde mit sich bringt, wird so deutlich. Nun schmilzt er weg, der Erzähler findet zu seinen Wurzeln zurück und stellt befriedigt fest, dass "die Welt sich nicht verändert hat".
Hierbei frage ich mich allerdings, ob das so ohne weiteres stimmt, oder ob er in der Freude über seine Rückkehr nicht etwas übersehen hat. Hat sich wirklich nichts im Dorf verändert, und, vor allem, hat er sich nicht geändert? Mal schauen, ob diese Problematik im Buch noch thematisiert wird.
Alles ist aber nicht beim Alten im Dorf: ein Fremder, Mustafa, ist vor 5 Jahren dorthin gezogen, niemand weiß genaueres darüber, woher oder wieso. Der Erzähler möchte mehr über ihn in Erfahrung bringen, umso mehr, als er plötzlich merkt, dass auch Mustafa englisch spricht. Die Reaktion des Erzählers auf diese Erkenntnis kommt mir arg übertrieben vor: er ist "entsetzt", empfindet es als "Alptraum". Versteht ihr, wieso?
Ich frage mich auch, wie alt der Erzähler jetzt ist; an einer Stelle scheint mir deutlich zu werden, dass er die ganze Geschichte mit einem gewissen zeitlichen Abstand erzählt. Das ist die Stelle, an der Mustafa ihn fragt, was er denn studiert habe und er pikiert über diese Frage ist. "Ich war der Meinung, alle 10 Millionen Einwohner dieses Landes hätten von meiner Leistung gehört" und "Ich hatte damals eine ganz schön hohe Meinung von mir selbst". Diese Sätze zeigen zu viel Reflexion über sein früheres Ich, als dass die Ereignisse gerade erst geschehen wären.
Das erste Kapitel gibt noch einiges her, über das man nachdenken könnte, aber jetzt will ich mich erstmal ein wenig über den Sudan informieren.
Aldawen, könntest du vielleicht die ersten Sätze des Buches zitieren, vielleicht bis zu "ein Land, in dem selbst die Fische erfrieren"? Ich würde gerne die drei Übersetzungen miteinander vergleichen.
[size=1]Land im Betreff eingefügt. LG, Aldawen[/size]